Wenn Milch krank macht

Nach jüngsten Forschungsergebnissen leiden etwa 20 % aller Europäer unter Laktoseintoleranz. Damit weist jeder fünfte Bewohner des Kontinents eine Unverträglichkeit gegenüber Milchzucker auf. Trotz dieses erstaunlich hohen Zahlenwertes aber wissen viele Betroffene nicht, was Laktoseintoleranz bedeutet, wodurch sie sich äussert und auf welche Weise sie sich in den Alltag integrieren lässt.

Der Begriff „Laktoseintoleranz“ umschreibt die Unverträglichkeit gegenüber der in Milch oder Milchprodukten enthaltenen Laktose. Obwohl diese Unverträglichkeit angeboren sein kann, sind nur wenige Menschen von echter Alaktasie betroffen. Ihnen fehlt das körpereigene Enzym Laktase, das Milchzucker in Galaktose und Glukose umwandelt.

Weitaus häufiger als angeborene Alaktasie ist ein erworbener Laktasemangel, bei dem der heranwachsende Organismus infolge nachlassender Laktaseaktivität die Fähigkeit verliert, den aufgenommenen Milchzucker zu verwerten.

Die häufigsten Anzeichen einer solchen Unverträglichkeit sind Verdauungsstörungen wie

  • Bauchschmerzen,
  • Übelkeit,
  • Blähungen und
  • Durchfall.

In seltenen Fällen leiden von Laktoseintoleranz Betroffene auch an Hautirritationen oder allgemeiner Abgeschlagenheit.

Im Gegensatz zu echter Überempfindlichkeit bildet der Körper bei blosser Unverträglichkeit keine Antikörper, sondern zeigt lediglich die genannten Symptome. Jene sind den Merkmalen einer Allergie jedoch oft so täuschend ähnlich, dass sich zur Sicherheit die Abklärung durch einen Arzt empfiehlt.

Als weltweit verbreitetes Phänomen findet sich Laktoseintoleranz bei etwa zwei Dritteln der gesamten Erdbevölkerung – wobei die Ausprägung zwischen den einzelnen Ethnien stark variiert. So ist erwiesen, dass Unverträglichkeit bzw. Alaktasie im asiatischen Raum verbreiteter ist als in Nordeuropa.

Da Milch als wichtiger Kalziumlieferant gilt, zeigen sich bei vollständigem Verzicht schnell Mangelerscheinungen, die Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder Osteoporose begünstigen.

Obwohl die Fähigkeit, Milchzucker zu verwerten, bei Laktoseintoleranz stark eingeschränkt ist, vertragen Betroffene diesen Bestandteil der Milch durchaus – allerdings nur in kleinen Mengen. Im Gegensatz zu Menschen, die an echter Alaktasie leiden, können sie bis zu zwölf Gramm Laktose problemlos verwerten. Diese Dosis entspricht einer Menge von etwa 200 Millilitern handelsüblicher Kuh-Milch.



Da die diesbezügliche Toleranzgrenze jedoch Schwankungen aufweist, sollten von Laktoseintoleranz Betroffene lieber auf Produkte mit der Bezeichnung „laktosefrei“ zurückgreifen. Diese dürfen pro 100 Gramm höchstens 0,1 % Laktose enthalten und sind daher wesentlich verträglicher als andere Milchprodukte. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, den Kalziumspiegel durch Fisch, Eier oder Nahrungsergänzungsmittel auf dem geforderten Niveau zu halten.

Der häufig anzutreffenden Empfehlung, auf Erzeugnisse von Schaf, Ziege oder Pferd auszuweichen, sollten Personen mit Laktoseintoleranz hingegen nicht nachkommen, denn sowohl die Milch selbst als auch die daraus hergestellten Milchprodukte enthalten deutlich mehr Laktose als Kuh-Milch.

 

Oberstes Bild: © Valentyn Volkov – Shutterstock.com

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Mehr zu Christiane Dietering

Christiane Dietering hat eine handwerkliche, zwei kaufmännische und eine Autoren-Ausbildung absolviert. Sie arbeitet als freie Texterin, Rezensentin und Journalistin in den Themenbereichen Kunst und Kultur. Ihre Hauptauftraggeber sind Veranstalter von Musikaufführungen, Lesebühnen und Erotik-Events.

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