Mit Tiefenwärme schlanker werden und Beschwerden behandeln
VON J. Florence Pompe Figur Wellness
Infrarotstrahlen und Tiefenwärme können eine wohltuende und heilende Wirkung auf unseren Körper haben. Diese Art von Wärme erhitzt nicht die oberen Hautschichten wie das Sonnenlicht. Sie erreicht tiefer liegendes Gewebe und kann hier Reparaturen, Heilvorgänge, Entschlackung und eine bessere Durchblutung bewirken.
Im kosmetischen Bereich bekommt die Tiefenwärme immer grössere Bedeutung im Kampf gegen Speckpölsterchen und Cellulite. Mit ihr lassen sich gezielt nur bestimmte Körperpartien verschlanken und straffen.
Tiefenwärme kommt heute immer häufiger im medizinischen und kosmetischen Bereich zum Einsatz. Dabei gibt es verschiedene Tiefenwärmegeräte und -Anwendungsformen. Am bekanntesten ist der Infrarotstrahler, der in vielen Haushalten vorhanden ist. Er wirkt gut bei Erkältungskrankheiten und Rückenbeschwerden. Die Infrarotkabine wirkt gleich auf den ganzen Körper und setzt ihn heilenden und wärmenden Strahlen aus. Insgesamt haben alle Anwendungen mit Tiefenwärme eine wohltuende Wirkung auf körperliche Beschwerden.
Wie wirkt Tiefenwärme auf unseren Körper?
Tiefenwärme, mithilfe von Infrarotgeräten erstellt, erwärmt das tiefer liegende Gewebe des Körpers. Sie belastet den Kreislauf nicht, da nicht wie in der Sauna heisse, feuchte Luft entsteht. Infrarotkabinen entwickeln nur eine Wärme von 50 °C, während eine Sauna auf 85 bis 100 °C kommt. Wer beispielsweise einen Infrarotanzug nutzt, braucht wesentlich weniger Zeit, bis die gesunde Schweissbildung eintritt. Eine Sitzung in einem solchen Anzug dauert ca. 30 bis 60 Minuten.
Geräte zur Erzeugung von Tiefenwärme sind in unserem Kulturkreis seit den 50er-Jahren bekannt. Relativ neu auf dem Markt sind die Infrarotkabine und der Infrarotanzug. Letztere sind Bandagenanzüge, die den ganzen Körper umschliessen können. Infrarotstrahler können aber auch Heizstrahler sein, die in der Tierhaltung eingesetzt werden, um neugeborene und kleine Tiere zu wärmen.
Das Prinzip der Infrarotgeräte
Allgemein wird der Effekt der Infrarotstrahlung gerne mit einem Sonnenbad im Winter, in den Skiferien, verglichen. Die Umgebung ist kalt, und doch wird dem bestrahlten Körper warm. Auf der menschlichen Haut wird die Sonneneinstrahlung nämlich in Wärme umgewandelt. Bei der Infrarotstrahlung handelt es sich um elektromagnetische Strahlung mit höherer und damit unschädlicherer Wellenlänge als das Sonnenlicht.
Tiefenwärme hat positive Auswirkungen auf viele Beschwerdebilder und Krankheiten:
- Verspannungen
- Nervenschmerzen
- Nervenentzündungen
- Arthritis
- Müdigkeit
- Diabetes
- Rückenschmerzen
- Muskelkrankheiten
- Darmerkrankungen
- Menstruationsbeschwerden
- Narbenschmerzen
- Rheuma
- Magenerkrankungen
- Krampfadern
- Geschwüre
- Ödeme
- Nebenhöhlenentzündungen
- Erkältungskrankheiten
- Kopfschmerzen
- Asthma und Bronchitis
Für den kosmetischen Effekt bewirkt Tiefenwärme:
- Heilung von Akne und Ekzemen
- Heilung von Brandverletzungen und anderen Hautverletzungen
- Wundheilung
- Narbenheilung
- Raue Haut wird geschmeidiger
- Haut wird elastischer
- Entgiftung durch Anregung des Stoffwechsels
- Bessere Sauerstoffversorgung der einzelnen Zellen
Die Infrarot-Wärmekabine
Viele Fitnessstudios, Schwimmbäder, Kosmetikstudios und Hotels mit Spa-Bereich bieten sie an: die Infrarot-Wärmekabine. Doch wissen etliche Kunden gar nicht, wozu diese gut sein soll, und gehen lieber wie gewohnt in die Sauna. Dabei ist eine Behandlung mit Infrarotlicht wesentlich angenehmer, weil weniger belastend für den Kreislauf. Eine häufige Nutzung wirkt sich positiv auf die Muskulatur und die Gelenke aus, was besonders für alte Menschen eine Erleichterung bedeutet.
Die Haut wird weicher, das Gewebe straffer. Der gesunde Schwitzeffekt, der schon von der Sauna bekannt ist, stärkt die Abwehrkräfte und bewirkt, dass ungesunde Stoffe ausgeschieden werden. Infrarot-Wärmekabinen kann man sich auch ins eigene Haus holen und sich so die gesundheitsfördernde Behandlung täglich gönnen. Was es vor der Anschaffung einer Infrarotkabine zu beachten gibt, erfahren Sie in diesem Artikel.
Die Infrarot-Wärmekabine ist trotz allem nicht mit einer Sauna vergleichbar; beide ersetzen sich nicht oder schliessen sich aus. Sie wirken in mancherlei Hinsicht unterschiedlich. Insgesamt ist die Infrarot-Wärmekabine für ältere Menschen einfach empfehlenswerter, damit sie ihren Kreislauf nicht zu sehr belasten, und für alle Menschen, die unter Hauterkrankungen leiden. Infrarotwärme ähnelt beim körperlichen Empfinden der Sonnenwärme und wird deshalb als angenehm empfunden. Auch Depressive profitieren von dem angenehm empfundenen Licht und der Wärme. Infrarotlicht schont die Haut, vorausgesetzt, man geniesst sie in Massen.
Typisch für die Infrarotwärme ist, dass sie einen menschlichen oder tierischen Körper benötigt, um die Wärmewirkung entfalten zu können. Der umliegende Bereich, also der gesamte Raum oder die Kabine, bleibt relativ kühl. Somit ist der Energieverlust der Geräte äusserst gering.
Wer sollte die Infrarotkabine nutzen?
Jeder, der seiner Gesundheit etwas Gutes tun möchte, kann das ganze Jahr über diese Behandlung nutzen, sogar täglich. Wichtig zu wissen: Die Selbstheilungskräfte und Regenerationsprozesse werden nur bei mehrmaligen Behandlungen in Gang gesetzt. Je nach Beschwerdebild und eigenem Empfinden kann man ein- bis siebenmal in der Woche die Infrarotkabine nutzen. Eine Sitzung kann 15 bis 90 Minuten dauern.
Grundsätzlich sollten Sie vor der Behandlung mit Infrarotwärme einen Arzt zurate ziehen. Die Strahlen können nämlich unter Umständen schädlich sein, etwa bei eitrigen Stirnhöhlenentzündungen. Bei einigen Erkrankungen sollte auf keinen Fall mit Infrarotwärme behandelt werden.
ACHTUNG! Bitte keine Infrarotbehandlung bei folgenden Erkrankungen/Besonderheiten:
- innere und äussere Blutungen
- Verletzungen
- Fieber
- Infektionen
- Venenverschluss
- Nierenkrankheiten
- Bluthochdruck
- Implantate
Bei vielen Sportverletzungen sind Infrarotbestrahlungen hilfreich, bei Stauchungen, Prellungen, Blutergüssen etc. sollte man aber davon absehen.
Tiefenwärme mithilfe von Wärmepflastern und Wärmeauflagen
Neben den Strahlungsgeräten und Wärmeanzügen bietet der Markt auch sogenannte Wärmepflaster, die enorm schmerzlindernd wirken können. Besonders bei hartnäckigen Rückenschmerzen, Schulter- und Nackenschmerzen wirken sie wohltuend, weil sie über einen längeren Zeitraum hinweg punktgenau Wärme abgeben. Auch hier ist der Effekt nicht oberflächlich, sondern die Wärme dringt in tieferes Gewebe ein.
Wärmesalben und -cremes haben nicht den gleichen Effekt. Sie erwärmen nur die oberen Hautschichten und werden von den Anwendern oft als unangenehm empfunden. Heute weiss man, dass bei Wärmebehandlungen eine Temperatur von 40 °C optimal ist. Diese Temperatur wird zwar mit verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten wie Wärmflaschen, Fango-Packungen und Kirschkernkissen erreicht – sie kann aber nicht lange gehalten werden.
Gesünder und effektiver ist eine langfristige Einwirkung auf den erkrankten Bereich bei hoher Temperatur. Durch diese lang anhaltende Wärme wird die Durchblutung gesteigert, Verkrampfungen werden gelöst und Muskeln entspannen sich. Entzündungsherde können aufgelöst, Giftstoffe abtransportiert werden und stattdessen werden vermehrt Nährstoffe und Sauerstoff den betroffenen Partien zugeführt. Während einer solchen Behandlung verarbeitet das Rückenmark gleichzeitig Schmerzsignale und Wärmesignale. Je länger die Wärme im Körper bleibt, umso eher kann sie gewinnen.
Den Schmerz acht Stunden lang punktgenau bekämpfen
Mittlerweile haben verschiedene Forschungen und Studien ergeben, dass die Wärme über mehrere Stunden auf den erkrankten und schmerzenden Bereich einwirken sollte. Hierfür eignen sich die modernen Wärmeumschläge und Wärmepflaster, die man den ganzen Tag bequem unter der Kleidung tragen kann. Sie enthalten beispielsweise Eisenpulver, Salz, Aktivkohle und Wasser. Öffnet man das Anwendungspflaster, kommt Sauerstoff hinein und verbindet sich mit dem Eisen. Die sogenannte Eisenoxidation bewirkt die Wärme.
Die Hülle diese Wärmepflaster wurde so hergestellt, dass sie dosiert Sauerstoff hereinlässt, und so kann konstant über acht Stunden Wärme produziert werden. Hat man die Packung eines solchen Pflasters geöffnet, dauert es erst mal eine Weile, ca. 30 Minuten, bis sich eine Wärme von 40 °C entwickelt. Wenn das Pflaster keine Wärme mehr abgibt, kann es abgenommen werden. Der heilende Effekt wirkt aber weiter.
Mit dem Infrarotanzug im Liegen Kilos verlieren
Es kling wie ein Traum – ist aber wahr: Mit modernen Infrarotanzügen lässt sich bequem im Liegen Pfund um Pfund an Körpergewicht verlieren! Die Prozedur ist allerdings ein wenig ungewöhnlich. Man liegt hierfür ca. 60 Minuten lang im Anzug und schwitzt. Das bedeutet unter Umständen auch Erschöpfung. Menschen mit schwachem und instabilem Kreislauf sollten sich vor der Behandlung ärztlichen Rat einholen.
Tiefenwärme im Kampf gegen Übergewicht und Cellulite
Die Tiefenwärme lässt Fettpolster schmilzen und glättet Cellulite. Die Wärme beschleunigt den Stoffwechsel und wirkt anregend auf die Durchblutung des erschlafften Bindegewebes. Fetteinlagerungen können so besser abgebaut werden. Der Flüssigkeitsverlust während einer solchen Wärmebehandlung mit einem Infrarotanzug bewirkt, dass den Problemzonen ganz gezielt der Kampf angesagt wird. Die ungeliebte Cellulite, also Dellenbildung an weiblichen Oberschenkeln, Hüfte und Po, werden auffällig reduziert. Im Gegensatz zu einer Diät und Sport verlieren insbesondere Frauen nur an den gewünschten Körperstellen Fett und nicht überall am Körper.
Die Behandlung mit dem Infrarotanzug sollte mehrmals wöchentlich erfolgen, mindestens zwei- bis dreimal. Insgesamt muss sie natürlich öfter durchgeführt werden: bis zu 20-mal, empfehlen Experten, mindestens aber zehn Sitzungen sollten eingeplant werden Der Effekt ist nicht mit dem Flüssigkeitsverlust durch eine Sauna vergleichbar, denn die Infrarotwärme wirkt tiefer. Der Schlanker-Effekt kommt auch nicht in erster Linie durch den Flüssigkeitsverlust, sondern durch eine bessere Durchblutung des tiefer liegenden Gewebes. Einige Zentimeter Umfang an den gewünschten Stellen verlieren die meisten Anwender.
Erfahrungswerte
Die Infrarotlampe ist mir seit meiner Kindheit bekannt. Sie gehörte in meiner Familie seit zwei Generationen zum festen Inventar des Haushalts. Meine Grossmutter holte sie bei vielerlei Beschwerden hervor. Etwa wenn sie die Symptome eines „Katarrhs“ verspürte, was ihre Bezeichung für Erkältungskrankheiten war. Bei Schnupfen und Heiserkeit sowie Halsschmerzen hat man sich für etwa 10 bis 15 Minuten vor diese rote Lampe gesetzt. Auch bei vielen anderen Beschwerden wie bei Rheuma, Arthritis, Gelenkschmerzen und allgemein Rückenschmerzen holte meine Grossmutter die Lampe gerne hervor.
Im Winter, wenn einem einfach mal zu kalt ist und man den ganzen Tag fröstelt, ist die Bestrahlung ebenfalls eine Wohltat. Die Augen mussten damals wie heute immer geschützt werden! Entweder man zieht eine Sonnenbrille an, oder man nimmt eine Kappe und schützt die Augen mit dem Schirm während der Bestrahlung.
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