Mehr Farbe ins Spiel bringen – Colorationen
Farbe bekennen ist in: Die grosse Mehrheit der Frauen färben oder tönen ihr Haar regelmässig. Und auch Männer greifen zur Farbe.
Wir haben den Styling-Experten Sascha Breuer befragt und die wichtigsten Aspekte rund um Coloration und Farbschutz zusammengefasst – damit Ihnen das Haarefärben nicht über den Kopf wächst.
Haarige Angelegenheiten
Haare werden bis zu fünf Jahre alt, bevor sie in einen mehrmonatigen Ruhemodus übergehen und schliesslich ausfallen. Sie bestehen im Wesentlichen aus Keratin und teilen sich in drei Schichten auf, von denen die dritte Schicht, das Mark, keine grosse Rolle spielt, da es sich bei ihr lediglich um eine unregelmässige Masse im Zentrum der Faserstruktur handelt.
Die oberste Schicht, die Schuppenschicht, liegt bei gesundem Haar flach an und ergibt so eine glatte, durchscheinende Oberfläche, die wir äusserlich als gesunden Glanz wahrnehmen. Die Faserschicht macht mit ca. 80 % den Grossteil des Haaranteils aus und ist für die Reissfestigkeit und Elastizität des Haares verantwortlich. 50 bis 100 ausfallende Haare pro Tag sind ganz normal.
Haarefärben – gewusst, wie
In der Regel besteht eine Coloration aus Farbe und einer ammoniakhaltigen Lösung in zwei gesonderten Behältern, die sich beim Vermischen durch eine chemische Reaktion miteinander verbinden. Die daraus entstandene Flüssigkeit wird dann strähnchenweise auf dem Haar verteilt. Je nach Produkt und Hersteller sollte man hierbei auf die Anweisungen in der Packungsbeilage achten, die genauere Instruktionen und Hinweise liefern.
Haarfärbungen lassen sich in temporäre, semipermanente und permanente Färbungen einteilen: Nur „an der Oberfläche kratzen“ temporäre Tönungen (Haltbarkeitsstufe I). Hierbei löst sich bei jeder Haarwäsche ein Teil des Farbstoffs, da sich die Farbe lediglich auf der Haaroberfläche ablagert und nicht in die Haarstruktur eindringt. Sie sind ideal für Frauen, die sich nicht langfristig an eine Farbe binden möchten, neue Trends ausprobieren wollen und spontan sind. Nach ca. acht bis zwölf Haarwäschen kommt die Naturhaarfarbe wieder zum Vorschein.
Bei semipermanenten Haarfärbungen lagert sich der Grossteil der Farbpigmente zwar auch auf der Haaroberfläche ab, dringt aber zu einem kleinen Teil auch in die Haarstruktur ein. Dadurch erzielen Tönungen der Haltbarkeitsstufe II ein länger anhaltendes Farbergebnis, das etwa 24 Haarwäschen anhält. Semipermanente Tönungen beinhalten einen Aktivator, der den Haarschaft aufraut. Die Farbpigmente können an diesem besonders gut haften, gelangen jedoch nicht in das Haar.
Der Aktivator von permanenten Haarfärbungen hingegen raut die Haaroberfläche stärker auf, wodurch die Pigmente tiefer in das Haar eindringen und sich dort langfristig ablagern.
Auf den richtigen Ton kommt es an
Hat man sich für eine dieser Methoden entschieden, ist jedoch unsicher, ob der Wunschton auch haargenau so aussieht wie auf der Packung abgebildet, dem rät der Styling-Experte zunächst zu einer Tönung, wenn es sich denn um einen dunkleren Ton als den der Naturhaarfarbe handelt: „Wenn das Ergebnis der Tönung nicht gefällt, kann die Farbe mit einigen Haarwäschen wieder entfernt werden.“
Schliesslich rät Sascha Breuer dazu, sich auf die Packungsbeilage oder den Coiffeur des Vertrauens zu stützen: „Auf der Rückseite der Coloration ist eine Farbskala abgebildet, auf der die eigene Haarfarbe mit dem gewünschten Farbergebnis verglichen werden kann. Bei Unsicherheit rate ich zum Gang in den Salon. Dort kann man sich anhand von Farbmustern die optimale Haarfarbe aussuchen. Der Friseur mischt sie perfekt an und kann die Einwirkzeit individuell abstimmen. So kann man sicher sein, dass das Ergebnis der Wunschfarbe entspricht.“
Besondere Vorsicht ist bei Färbemitteln mit Henna geboten, da diese nicht mit konventionellen Färbemitteln korrigiert werden können.
Hat man das farbliche Ziel verfehlt oder plant zeitnah das neue Styling mit einer Dauerwelle zu krönen, dem rät der Styling-Experte dazu, sich ein wenig in Geduld zu üben: „Der Abstand zwischen zwei Colorationen hängt vom Naturton und der gewünschten Haarfarbe ab. Je mehr diese voneinander abweichen, desto stärker wird der nachwachsende Ansatz zu sehen sein. In diesem Fall sollte man alle vier bis sechs Wochen nachfärben. Bei Färbetechniken, die einen weicheren Übergang schaffen, wie z. B. bei Strähnen, reicht eine Auffrischung alle drei Monate.
Der Abstand zwischen einer Coloration und einer Dauerwelle ist abhängig von der jeweiligen Haarstruktur und sollte individuell darauf abgestimmt werden. Grundsätzlich ist es ratsam, den Haaren ein bis zwei Tage Zeit zu geben, um sich zu erholen. Am besten fragt man den Friseur seines Vertrauens. Er kann die jeweilige Haarbeschaffenheit optimal analysieren.“
Chemie für die Haare?
Viele Menschen stehen Colorationen und insbesondere häufigerem Haarefärben auch weiterhin kritisch gegenüber. Doch längst brillieren Colorationen und Co. nicht nur durch ein glänzendes Ergebnis, sondern zunehmend auch durch Pflegeeigenschaften. Und auch die „After-Color“-Pflege umfasst ein Spektrum, das keine Wünsche mehr offen lässt. Dadurch geht auch das Farbspiel in die Verlängerung.
Sascha Breuer: „Häufiges Färben ist nicht schädlich, solange die Anwendungshinweise auf der Packung befolgt werden. Wer sich im Salon colorieren lässt, kann auf die Meinung des Experten vertrauen. Nach einer Coloration sollte man der Haarpflege besondere Aufmerksamkeit schenken. Ich empfehle eine Systempflege bestehend aus Shampoo, Spülung und Kur zu verwenden, die speziell auf coloriertes Haar abgestimmt ist.
Damit kommt die Leuchtkraft der Farbe gut zum Ausdruck und sie hält länger. Alle Haarfarben, die im deutschen Einzelhandel oder beim Friseur erhältlich sind, durchlaufen im Vorfeld eine sehr aufwändige Testphase und werden umfassend geprüft. Sofern die Anwendungshinweise auf dem Beipackzettel beachtet werden, können Colorationen ohne Weiteres verwendet werden.“
Sollten jetzt noch Zweifel bestehen, vor allem in Bezug auf die Verträglichkeit, kann man sicherheitshalber einen Verträglichkeitstest durchführen. Wie das geht, erklärt der Experte so: „Wer sich unsicher ist, sollte die Verträglichkeit 24 Stunden vor der Coloration testen. Dazu eine kleine Menge mit einem Wattestäbchen auf eine verdeckte Hautstelle auftragen und die Hautreaktion abwarten.
Auch Allergiker und Schwangere können Colorationen verwenden. Sie sollten vorher allerdings ihren betreuenden Arzt konsultieren. Er kann eine Empfehlung aussprechen und einschätzen, wann eine Coloration besser vermieden werden sollte.“
Fazit
Mit dem Befolgen der Anweisungen auf dem Beipackzettel des entsprechenden Produkts oder der fachmännischen Beratung im Friseursalon darf man ruhigen Gewissens etwas Farbe ins Spiel bringen und sich an ihr erfreuen.
Artikel von: beautypress.de
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