Ganz schön gesund – Stricken ist wieder in Mode
Stricken, das galt vor nicht allzu langer Zeit noch als verstaubte Freizeitbeschäftigung redefreudiger Rentnerinnen. Heute hingegen ist Stricken mehr als nur ein Hobby.
Denn die liebevoll selbst gestalteten Stücke verschönern nicht nur das eigene Zuhause. Ganz nebenbei senkt Stricken nämlich auch Pulsrate und Blutdruck, baut Stress ab und fördert Selbstvertrauen, Kreativität und logisches Denken!
Erst Handwerk, dann Hobby
Textilgeschichtlich sind einige Strickstücke zwar schon aus dem Altertum überliefert, doch geriet das Handwerk im Laufe der Zeit zunehmend in Vergessenheit. Das gewerbliche Stricken entstand im 13. Jahrhundert in Paris und wurde zum 16. Jahrhundert hin sogar zu einer der sechs wichtigsten Handwerkergilden Frankreichs.
Im 19. Jahrhundert wurde die Arbeit schliesslich überwiegend von Frauen ausgeübt, die damit in den Schreckenszeiten von Krieg, Hunger und Not ihren Lebensunterhalt sicherten. Im Rahmen der Industrialisierung geriet das Stricken in den Hintergrund, bevor es als Hobby einen Aufschwung erlebte – der dieser Tage wieder zu neuem Leben erwacht.
Kreativ und gesund
So könnte man unseren Körper zumindest in dieser Hinsicht beschreiben: Fakt ist, dass eine regelmässig ausgeübte Tätigkeit das körperliche Wohlbefinden steigern kann, denn die „Macht der Gewohnheit“ führt einen Zustand der Entspannung herbei. So kann auch Stricken dabei helfen, in Stressphasen abzuschalten und sich vom hektischen Alltag zu erholen.
Mittlerweile ist die kreative Handarbeit auch ins Visier der Wissenschaft gerutscht: So empfehlen amerikanische Ärzte depressiven Patienten die Arbeit mit Nadel und Faden. Ausserdem aktiviert Stricken in unserem Gehirn den Bereich, der für Heisshunger verantwortlich ist und kann diesen unterdrücken und beugt darüber hinaus sogar Demenzerkrankungen wie Alzheimer vor.
Geschickt gestrickt
Ob Tischdecken, Plaids, Kissenhüllen, Gardinen oder Stuhlbezüge: Stricken kann die eigenen vier Wände auf vielfältige Weise verschönern. Als Material wird hauptsächlich Handstrickgarn verwendet, das oft aus Seide, Wolle, oder Viskose besteht. Die Stricknadeln sind je nachdem zwischen 15 und 50 cm lang. Es wird zudem zwischen rechter und linker Maschenart unterschieden.
Und mit etwas Übung geht das Stricken leicht von der Hand. So kann man dem eigenen Zuhause eine individuelle Note verleihen. Passend zur Jahreszeit kann man beispielsweise eine bunte Kuscheldecke anfertigen, die aus vielen kleinen Quadraten besteht und uns über die Weihnachtszeit schön warm hält.
Am Puls der Zeit
Dass Stricken am Puls der Zeit ist, beweist nicht nur der Absatz der Garne, der seit Jahren wächst, sondern auch die Marktlücke, die von einer Berliner Designerin unlängst geschlossen wurde: Die sechsstündigen Strickkurse in ihrem Strickladen sind so gut wie immer ausgebucht. Als Teil der grossen Do-it-yourself-Bewegung, die vor etwa 10 Jahren über den grossen Teich zu uns schwappte, haben Kreative hier die Möglichkeit, sich unter professioneller Anleitung dennoch frei zu entfalten.
Und auch Näh- und Häkelkurse werden heute nicht mehr nur an Volkshochschulen angeboten. Sowohl in Zeitschriften als auch im Internet finden sich neben Anleitungen auch zahlreiche Inspirationsquellen für die eigene Schöpfungskraft. Auf die Nadeln, fertig – los!
Artikel von: living.de
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