Christóbal Balenciaga – der Modeschöpfer im Portrait
Der aus einer einfachen Familie stammende Christóbal Balenciaga wurde im Januar 1895 in Getaria im Baskenland, einem Teil Spaniens geboren.
Seine Mutter war als Näherin für eine Adelsfamilie beschäftigt, dadurch entdeckte die Markgräfin der Region sein Talent für Mode und Schneiderei. Sie bot dem jungen Balenciaga die Möglichkeit einer Schneiderausbildung.
Nach seiner Lehre fand er eine Anstellung bei einem Bekleidungshersteller, gründete jedoch schon 1919 seinen ersten eigenen Schneidersalon in San Sebastián, wo er Haute Couture entwarf und herstellte. Wieder förderte und finanzierte die Markgräfin seine Unternehmung. Nur kurze Zeit später folgten Filialen in Madrid und Barcelona.
1924 wählte der Designer seinen eigenen Namen als Markennamen für sein Unternehmen, das Modehaus Christóbal Balenciaga eröffnete weitere Geschäfte. Immer mehr gut situierte Kunden waren begeistert von seinen Kreationen, darunter das spanische Königshaus.
Der Sturz der spanischen Monarchie führte Balenciaga jedoch in eine finanzielle Krise. 1936 wanderte er wegen des Spanischen Bürgerkriegs nach Paris aus, wo seine eleganten Entwürfe grossen Anklang fanden. Von dort eroberte er mit seiner von Perfektionismus geprägten, in Handarbeit gefertigten Mode den internationalen Markt.
Trotz seines grossen Erfolges entschied sich Christóbal Balenciaga 1968, sein Unternehmen beinahe vollständig zu schliessen und in seine Heimat Spanien zurückzukehren. Am 23. März 1972 verstarb der Designer im Alter von 77 Jahren in Xábia.
Ab 1997 war der französische Designer Nicolas Ghesquiére als Chefdesiger für Balenciaga tätig. Ihm gelang es, die Marke zu „entstauben“ und zu neuem Erfolg zu führen. Mit seinen futuristischen und dramatischen Entwürfen präsentierte er eine völlig neue Prêt-à-porter-Linie des Hauses, machte die Fashion Shows wieder zu aufsehenerregenden Events. Bereits unter Christóbal Balenciaga selbst waren die Kollektionspräsentationen zu populären Veranstaltungen geworden, da er Privatkäufern seine neuesten Entwürfe aus Schutz vor Nachahmern bereits einen Monat vor der offiziellen Präsentation für die Presse gezeigt hatte. 2012 wurde Alexander Wang Nachfolger von Ghesquiére, der Balenciaga noch urbaner, flippiger und jünger gestaltete.
Die Mode von Christóbal Balenciaga wandelte sich über die Jahre, wurde anfangs von stark von Spanien inspirierten Entwürfen reduzierter und eleganter – und dies noch vor dem in den 90er-Jahren populären Minimalismus. Balenciaga war es auch, der das Korsett und komplizierte Unterröcke abschaffte und auf die I-Silhouette ohne Taille setzte. Neben dem bekannten Ballonrock entwarf er auch Jacken mit Kimonoärmeln, den Cocoonmantel, das Sackkleid ohne Abnäher mit runden Schultern sowie das Babydollkleid.
Modezitat:
„Ein Model muss nicht hübsch sein – das Kleid muss schön genug sein, um herauszustechen“.
Artikel von: fashionpress.de
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