Würz- und Heilmittel: Senf - der vielseitige Scharfmacher

Es gibt ihn in der Tube und im Glas, von günstig bis recht kostspielig und in vielen verschiedenen Varianten: Senf ist weitaus mehr, als nur der perfekte Begleiter für eine Bratwurst. Aus gemahlenen Körnern, Wasser, Essig, Salz und verschiedenen Gewürzen hergestellt, findet sich Senf in fast jeder Küche.

Dabei ist er nicht etwa eine Erfindung aus jüngster Zeit, sondern blickt auf eine uralte Geschichte zurück. Als Appetitanreger wurde er schon im alten Ägypten geschätzt und stammt, so wird vermutet, ursprünglich aus Indien. Von den alten Römern und Griechen wurde er zudem als Konservierungsmittel genutzt und bereits im Mittelalter erkannte man seine Heilkräfte.

Während die asiatische Küche meist ganze Senfkörner verwendet und viele Currymischungen in Indien Senf enthalten, kommt er bei uns vor allem als Paste auf den Tisch. Auch zum Kochen wird er verwendet, ist jedoch in den Alltagsrezepten eher selten zu finden. Dabei eignet er sich hervorragend, um Wurst- und Fleischgerichte zu verfeinern sowie als Zutat für würzige Salatsossen.
Auch eine warme Senfsosse ist eine Bereicherung des Speisezettels. Diese wird vor allem zu Eiern und Kartoffeln serviert, passt aber auch gut zu Fisch. Kräutersenf harmoniert bestens mit Geflügel, vor allem Putenfleisch.

In fast jedem Küchenschrank findet sich eine Tube Senf. Während viele die milden Sorten bevorzugen, mögen es andere schärfer. Trotzdem es eine grosse Auswahl an Senf-Variationen gibt, wird er in vielen Haushalten stiefmütterlich behandelt. Damit wird der würzigen Paste Unrecht getan, denn Sie kann mehr, als nur den Geschmack verstärken. Sie gibt vielen Speisen eine besondere Note. Braten wird mit einer Senfkruste zur Delikatesse und überhaupt: Senf ist gesund! Doch dazu später. Zuerst möchten wir Ihnen ein paar Senfarten vorstellen:

Sie können Senf grob in mild, mittelscharf, scharf und süsslich unterteilen. Mild und mittelscharf nennt man ihn auch Tafelsenf. Er wird aus Weinessig und Salz sowie gelber Senf Saat hergestellt und passt zur Cervelat und der Bratwurst ebenso, wie zu einem deftigen Wurstbrot. Scharf bis feurig wird er, wenn zur Zubereitung brauner Senf Saat verwendet wird. Zu den scharfen Senfsorten zählt der bekannte, aus Frankreich stammende Dijonsenf. Er ist ein idealer Begleiter von fetten Speisen, die er bekömmlicher macht und er wertet ausserdem kalte Platten, Salatdressings und Grillmarinaden auf.

Der süsse Senf stammt aus Süddeutschland. Für einen Bayer gehört süsser Senf zur Weisswurst, wie Fussball nach München. Und manch ein Schweizer kam während eines Oktoberfestbesuches auf den Geschmack. Inzwischen kann man die süsse, leicht körnige Senfvariante auch in verschiedenen Läden der Schweiz finden. Es sind bei dieser Sorte nicht etwa spezielle Senfkörner im Spiel: Die Süsse entsteht ganz unspektakulär durch Zuckerzugabe.


Auch eine warme Senfsosse ist eine Bereicherung des Speisezettels. (Bild: © Timolina – shutterstock.com)

Im Gewürzregal kann man auch Senfkörner und Senfpulver finden. Ein wenig in Vergessenheit geraten, aber in den letzten Jahren wiederentdeckt, ist das Einlegen oder Einkochen von Gewürzgurken. Wer Mixed Pickles oder Senfgurken selbst machen möchte, benötigt dafür helle Senfkörner. Die schwarze Variante dagegen bringt Exotik in die Küchen. Sie findet vor allem in indischen Rezepten Verwendung. Unzerkleinert bringt sie die typische Schärfe ins Essen.
Das Senfpulver dagegen ist vor allem in der englischen Küche beliebt. Angerührt in Brühe, Essig oder Wasser, verwenden es die Briten zum Würzen.

Das Wissen, um die Heilkräfte des Senfs ist uralt. Vieles hat bis heute Bedeutung. Laut dem Mathematiker Pythagoras (570 – 510 v. Chr.) solle Senf den Verstand schärfen. Ob dies den Tatsachen entspricht, darauf möchten wir uns nicht festlegen. Ein paar wirksame Anwendungsgebiete sind jedoch seit dem Mittelalter bekannt und wurden von unseren Grosseltern noch genutzt. Da die alten Hausmittel in der heutigen Zeit wieder mehr Beachtung finden, haben wir einige für Sie zusammengetragen:

In Ihrer Hausapotheke sollte Senfmehl nicht fehlen. Sie bekommen es in gut sortierten Apotheken und Naturapotheken. Wenn der Kopf schmerzt, die Nase läuft und sie spüren, dass eine Erkältung im Anmarsch ist, kann ein Senfbad eine Wohltat sein. Für eine Badewanne benötigen Sie etwa eine Tasse des Mehls. Es fördert die Durchblutung und wirkt schweisstreibend. Die Badedauer sollte nur etwa 10 Minuten betragen. Legen Sie sich nach dem Bad gleich ins Bett und schwitzen sie die Erkältung aus! (Viel trinken nicht vergessen!)

Die durchblutungsfördernde Wirkung des Senfs können Sie sich bei Gelenkentzündungen zunutze machen. Mit warmem Wasser rühren Sie aus dem Senfmehl einen Brei an, der grosszügig auf ein Leintuch gestrichen wird. Lassen Sie dabei die Ränder des Tuches frei, damit der Senfbrei nur dorthin gelangt, wohin er soll: Er kommt nämlich als Wickel auf das entzündete Gelenk. Abgedeckt mit einem weiteren Tuch, soll dieser etwa eine Viertelstunde liegen bleiben. Dass sich die Haut dabei rötet, ist normal; sollte er sich aber unangenehm anfühlen, entfernen Sie den Wickel früher!



Die ätherischen Öle des Senfs fördern die Verdauung besonders nach dem Genuss fettiger Speisen. Senf lindert Blähungen und Sodbrennen und soll eine antibakterielle Wirkung haben. Verwenden Sie die gelbe Paste also ruhig öfters als Würz- und Heilmittel, besonders wenn Feste mit üppigem Essen bevorstehen!

 

Oberstes Bild: © Olena Kaminetska – shutterstock.com

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