Wolfgang Joop entwirft Grossstadteleganz
Seine Entwicklung vom Restaurator über den Modejournalisten zum gefeierten Modedesigner klingt wie aus dem Bilderbuch. Wolfgang Joop wurde 1944 in Potsdam bei Berlin geboren, er wuchs auf dem Gut seiner Grosseltern auf, bevor 1954 mit den Eltern nach Braunschweig umzog.
Joop versuchte sich nach dem Abitur in den Studiengängen Werbepsychologie und Kunsterziehung, brach aber beide ab. Schliesslich fand er die kreative Arbeit als Berufung, er verschrieb sich der Kunst und arbeitete als Restaurator.
Das Jahr 1970 war ein Wendepunkt im Leben Joops, er heiratete seine Frau Karin und gewann mit ihr zusammen den Modewettbewerb der Zeitschrift „Constanze“. Mit seiner damaligen Frau, von der er mittlerweile geschieden ist, bekam Joop seine Töchter Jette, die als Schmuckdesignerin arbeitet, und Florentine, eine Schriftstellerin und Künstlerin.
Anschliessend arbeitete er als Moderedakteur beim Magazin „Neue Mode“, freier Journalist und wagte sich langsam auch ans Modedesign. Nachdem er seine ersten Arbeiten erst einmal anonym herausgebracht hatte, bedeutete seine Pelzkollektion 1978 den Durchbruch – er wurde für seinen „preussischen“, typisch deutschen Modestil gefeiert. In den folgenden Jahren ergänzten eine Damen- und Herrenkollektion sowie Parfum, Schuhe, Schmuck und Brillen das Sortiment – das Label JOOP! mit der ungewöhnlichen Schreibweise wurde zur Lifestylemarke, die Mode stand für gehobenen Urban Chic.
1998 wurde die JOOP GmbH mehrheitlich von der Wünsche AG übernommen, Joop war weiterhin als Chefdesigner tätig. 2001 schied er jedoch aus dem Unternehmen aus; JOOP!, das inzwischen zur Holy Fashion Group gehört, wird derzeit von den Chefdesignern Matthias Rehbeck (Menswear) und Stefani Grosse (Womenswear) geführt.
Joop selbst gründete nach dem Ausscheiden mit seinem Partner Edwin Lemberg das Label Wunderkind, dessen detailreiche und farbenfrohe Mode nach krisenreichen Zeiten inzwischen wieder erfolgreich auf den Fashion-Weeks präsent ist.
Dabei beschränkt sich Wolfgang Joop, der bereits in den 80ern erst als Gastdozent, dann als Honorarprofessor an der Berliner Hochschule der Künste lehrte, seine Tätigkeiten weiterhin nicht nur aufs Modedesign: Er engagiert sich für zahlreiche soziale Organisationen, veröffentlichte bereits mehrere Bücher, stellt seine Bilder und Illustrationen aus und war u. a. auch in der 9. Staffel von Germany’s next Topmodel als Juror zu sehen.
Wolfgang Joop gilt als einer der erfolgreichsten deutschen Modeschöpfer. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Medienpreis der Bildzeitung (2005), dem Bambi (2009) und dem Designpreis der Bundesrepublik Deutschland in der Kategorie Lebenswerk (2012).
Modezitat:
„Ein Modedesigner ist heute wie ein Rockstar, nicht mehr wie ein Schneider.“
Artikel von: fashionpress.de
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