So viel wie möglich? Mythen rund um die Gesichtsreinigung
VON Kerstin Birke Gesichtspflege
Ganz klar: Die Basis einer jeden Gesichtspflege bildet die gründliche Reinigung. Am Abend muss das Make-up runter. Auch Frauen, die sich nicht schminken, brauchen ab und zu mehr als eine Dusche. Doch wie sollte das Waschprogramm im Idealfall sein? Ist das, was wir bereits jahrelang praktizieren, wirklich richtig? Lesen Sie selbst:
Mythos 1: Seife ist fürs Gesicht tabu.
Richtig! Klassische Seife, mit der wir unsere Füsse waschen, ist für die zarte Gesichtshaut viel zu aggressiv. Ihr hoher pH-Wert bringt das Gleichgewicht des natürlichen Säureschutzmantels durcheinander und trocknet den Teint aus. Aber: Wer Seife liebt und auch bei der Gesichtsreinigung auf das griffige Stück nicht verzichten möchte, kann unbesorgt zu Syndets greifen. Das sind spezielle, aus synthetischen Tensiden bestehende Waschstücke, deren pH-Wert exakt auf den der Haut abgestimmt ist. Darüber hinaus sind wertvolle Pflegestoffe enthalten. Syndets sind sowohl für das Gesicht als auch den Hals und das Dekolleté bestens geeignet.
Mythos 2: Das Wasser sollte möglichst heiss sein.
Falsch! Heisses Wasser regt die Durchblutung extrem stark an. Für die feine Gesichtshaut mit ihren sensiblen Äderchen bedeutet das Stress. Der Teint reagiert mit dauerhaften Rötungen. Rosazea oder Couperose verschlimmern sich. Zudem trocknet zu heisses Wasser die Haut aus. Dermatologen empfehlen deshalb, zur Reinigung des Gesichts stets „körperwarmes“ Wasser zu nutzen.
Mythos 3: Es ist vollkommen egal, ob ich Öl, Schaum, Gel oder Milch verwende.
Falsch! Das Reinigungsprodukt sollte stets zum Hauttyp und zum aktuellen Zustand des Teints passen. So hinterlassen beispielsweise fluffiges Mousse aus dem Pump-Spender und fettfreies Gel keinen cremigen Film auf der Haut, sodass sich extrem ölige Haut nach der Gesichtswäsche porentief rein anfühlt. Im Gegensatz dazu enthalten schäumende Waschsubstanzen oft Feuchtigkeit spendende Wirkstoffe, die trockener Haut sehr guttun. Reinigungsmilch und Öl wiederum wirken rückfettend und sind deshalb für reife und empfindliche Haut bestens geeignet.
Mythos 4: Reinigungs- und Pflegeprodukte müssen aus der gleichen Serie stammen.
Teilweise richtig! Bei Problemhaut ist es wirklich besser, bei einer Produktserie zu bleiben. Alle Wirkstoffe sind optimal aufeinander abgestimmt, sodass sie sich in ihrer Wirkung ergänzen. Bei normaler Haut dürfen Sie gerne mischen. Wir raten allerdings, zumindest bei einem Hersteller zu bleiben.
Mythos 5: Reinigungstücher sind ideal.
Teilweise richtig! Reinigungstücher sind wunderbar praktisch. Egal, ob unterwegs zum Make-up-Entfernen oder zum Vorreinigen: Wenn es schnell gehen muss (oder soll), sind die mit Reinigungssubstanz getränkten Tücher toll. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen und wie alle anderen Reinigungsprodukte auch, für verschiedene Hauttypen. Der Haken: Um Make-up aus dem Gesicht, vom Hals und vom Dekolleté vollständig zu entfernen, benötigen Sie drei bis fünf Tücher. Langfristig eine kostspielige Angelegenheit!
Mythos 6: BIO-Produkte reinigen extra sanft.
Richtig! Naturkosmetik enthält ausschliesslich natürliche Waschsubstanzen. Häufige Inhaltsstoffe sind Coco-Glucoside, gewonnen aus Fruchtzucker und Kokosöl, und Tenside auf Zuckerrübenbasis. Zwar bilden natürliche Waschsubstanzen weniger Schaum, geben dafür allerdings der Haut mehr Pflege. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, greift zu einem Naturprodukt, in dem keine Tenside, sondern ausschliesslich natürliche, schmutzbindende Substanzen wie Mandelmehl enthalten sind.
Mythos 7: Schnell rauf und fix wieder runter!
Falsch! Damit die reinigenden Substanzen überhaupt die Chance haben, Cremereste, Make-up, abgestorbene Hautschüppchen und Schmutz zu lösen, muss ihnen schon ein wenig Zeit zugestanden werden. Das bedeutet: Mit sanft kreisenden Bewegungen oder einem Gesichtsbürstchen auftragen, einmassieren und gegebenenfalls aufschäumen. Etwa zehn Sekunden einwirken lassen. Erst dann sorgfältig abspülen. Das Abwarten der Einwirkzeit ist besonders wichtig, wenn in der Reinigungsmilch oder im Öl zusätzliche Anti-Aging-Wirkstoffe enthalten sind. Nur so können die speziellen Pflegesubstanzen ihre volle Wirkung entfalten.
Mythos 8: Gesichtswasser ist Schnee von gestern!
Falsch! Moderne Gesichtswässer erfrischen nicht nur, sie verfeinern den Teint und spenden Feuchtigkeit. Es gibt sie ebenfalls für verschiedene Hauttypen zu kaufen. Während Produkte mit Alkohol eher für unreine Haut und Mischhaut geeignet sind, werden alkoholfreie Produkte von trockener oder älterer Haut sehr gut vertragen. Die Inhaltsstoffe aller Gesichtswässer sind so aufeinander abgestimmt, dass sie den Säureschutzmantel der Haut nicht angreifen, sondern, im Gegenteil, stabilisieren. Nachfolgende Seren, Lotions und Cremes können ihre Wirkung nach dem Klären der Haut mittels Gesichtswasser nachweislich besser entfalten. Übrigens: Gesichtswässer neutralisieren kalkhaltiges Wasser!
Mythos 9: Gesichtsbürstchen sind für sensible Haut ungeeignet.
Teilweise richtig! Für gesunde Haut gilt: Mit Gesichtsbürstchen wird die Haut gründlicher sauber als durch manuelle Reinigung. Ihr sanfter Massage-Effekt regt die Durchblutung an, die Haut wird rosig, wirkt frisch und gesund. Anti-Aging-Wirkstoffe können nachweislich besser in die Haut eindringen. Die positiven Aspekte der kleinen Bürstchen können allerdings für sensible, gereizte Haut problematisch sein. Sie wird nämlich durch die mechanische Stimulation noch mehr gereizt. Deshalb ist beim Kauf eines Gesichtsbürstchens professionelle Beratung wichtig. Inzwischen gibt es viele verschiedene Typen, unter ihnen auch einige, die sich sehr gut für sensible Haut eignen.
Oberstes Bild: © Avesun – Shutterstock.com
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