Männerkosmetik 3.0
VON Kerstin Birke Allgemein Haarpflege Hautpflege
Schätzungen zufolge ist gepflegtes Aussehen heute für über 80 % aller Schweizer Männer eine Selbstverständlichkeit. Stilvolle Attraktivität sorgt dabei nicht nur für persönliches Wohlbefinden, sondern verspricht auch mehr Erfolg im Beruf und in der Liebe.
Bestanden zu Zeiten unserer Urgrossväter Pflegeprodukte für Herren zumeist ausschliesslich aus Rasierseife und einem möglichst scharfen Rasierwasser, gibt es heute beinahe unzählige massgeschneiderte Kosmetikprodukte für Herren. Frauen und Männer haben inzwischen ihre Rollenklischees über Bord geworfen und kommunizieren in Sachen Pflege und Kosmetik auf Augenhöhe.
Hauptgründe für männliche Körperpflege
Auf den Punkt gebracht: Der Wettbewerb im Beruf sowie der erwünschte Erfolg bei den Frauen animieren Männer dazu, ihr Äusseres in Schuss zu halten und etwas für ihr gutes Aussehen zu tun. Während es lange Zeit als unmännlich galt, etwas gegen die Hautalterung zu unternehmen, änderten sich gegen Ende der 1980er-Jahre die Massstäbe für ein erfolgreiches Berufsleben und Anerkennung in der Gesellschaft. Gutes Aussehen ist heute wichtiger denn je. Darüber hinaus wünschen sich die meisten Frauen einen attraktiven, gepflegten Mann an ihrer Seite.
Männerhaut ist anders
In Partnerschaften stellt sich gar nicht so selten die Frage, ob der Mann die sowieso schon zahlreich vorhandenen Pflegeprodukte seiner Partnerin nicht einfach mitbenutzen kann. Darauf haben Dermatologen und Kosmetikexperten eine eindeutige Antwort: Nein! Männerhaut benötigt eine weniger reichhaltige, dafür jedoch feuchtigkeitsspendende Hautpflege. Der Grund: Die obere Hautschicht bei Männern ist um bis zu 20 % dicker als bei Frauen und enthält darüber hinaus viel mehr stützendes Kollagen. Dadurch ist Männerhaut in der Lage, bedeutend mehr Feuchtigkeit zu speichern als die „dünnere“ Haut von Frauen.
Infolge ihres festeren Aufbaus ist sie ausserdem besser vor Umwelteinflüssen und UV-Strahlung geschützt. Forciert vom männlichen Hormon Testosteron produzieren männliche Talgdrüsen rund ein Drittel mehr Fett als weibliche. Deshalb stellen Falten für die meisten Männer unter 40 bei Weitem nicht so ein gravierendes Problem dar wie für ihre gleichaltrigen Geschlechtsgenossinnen. Fetthaltige Cremes und Lotionen können bei Männern rasch zu Hautunreinheiten führen. Das A und O für Männerhaut ist ihre Versorgung mit Feuchtigkeit.
Männer mögen’s praktisch
Ganz egal, ob der Mann zu trockener Haut oder zu Mitessern neigt, ob seine Haut ölig ist oder sensibel: Männerpflege muss unkompliziert sein. Männer möchten in erster Linie frisch und gesund aussehen – nicht mehr und nicht weniger. Sie wünschen sich Cremes, Gesichtswässer und Lotionen, die schnell einziehen sowie sofort sicht- und spürbare Ergebnisse liefern.
Bekenntnis gegen Grau auf dem Kopf
Die Zeiten, in denen sich ausschliesslich Frauen die Haare tönten und blondierten, um erste graue Strähnen abzudecken, sind lange vorbei. Umfragen von Marktforschungsinstituten zufolge färben sich Männer vor allem dann ihre grauen Haare, wenn sie sich dadurch Vorteile im Job erhoffen.
Bereits mit Ende 20 kann die Produktion von Melanin, eines Pigments, das für die Haarfärbung verantwortlich ist, nachlassen. Das Resultat: Die Haare verlieren nach und nach die Farbe, bis schliesslich das gesamte Kopfhaar ergraut. Manche Menschen, vor allem Frauen, finden graue Männerschläfen zuweilen interessant oder gar anziehend. Viele meinen jedoch, dass graue Haare ihren Träger einfach nur alt aussehen lassen.
Haarfarbe als Ausdruck von Jugendlichkeit
Nicht jeder ergraute Schweizer hat eine derart anziehende Wirkung wie George Clooney. Im Gegenteil: Gleich nach der Assoziation mit dem Alter finden viele Grau auf dem Kopf auch langweilig oder unscheinbar. In der Vorstellung vieler Frauen und zahlreicher Chefs achtet der jugendlich dynamische Typ auf sein Äusseres und pflegt dementsprechend auch seine Haare ausgiebig.
Doch auch die Herren selbst widmen sich dem Thema Schönheitspflege immer ernsthafter. So glauben über die Hälfte von 600 befragen Männern im Alter zwischen 25 und 60 Jahren, dass ein grauer Haarschopf ihre Attraktivität stark beeinträchtigen würde. Und rund 30 % glauben, dass Männer mit gesunder Haarfarbe im Job bessere Aufstiegschancen haben.
Anders ausgedrückt: Männer erhoffen sich nach dem Besuch beim Coiffeur bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Entsprechend veränderungsfreudig zeigen sich heute viele Vertreter des starken Geschlechts, wenn es um ihre Haarfarbe geht. Rund 30 % aller betroffenen Schweizer Männer lassen sich mittlerweile ihre grauen Haare tönen oder färben.
Haarfärbeprodukte für Männer
Nie war es so einfach, graue Haare natürlich und dezent zu kaschieren. Speziell für Männerhaar entwickelte Produkte, sogenannte Repigmentierungscremes, lassen sich unkompliziert anwenden. Sie wirken schnell und sicher. Sie werden wie ein Shampoo verwendet. Bei jeder Haarwäsche füllen sie die Haare mit natürlich wirkenden Pigmenten auf. Hersteller versprechen: Nach fünf bis sieben Anwendungen ist das Grau verschwunden. Besonders gut funktionieren diese Mittel bei ehemals brünettem bis schwarzem Haar.
Männer mit Lust auf Veränderung können natürlich auch eine Tönung probieren. Hier ist das Ergebnis sofort nach der ersten Anwendung sichtbar. Der Vorteil: Falls etwas schiefgeht und die Farbe nicht gefällt, ist sie nach spätestens acht Wochen wieder verschwunden. War das Ergebnis hingegen überzeugend, lässt sich die gewählte Nuance mittels Intensivtönung noch weiter vertiefen.
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