Kalorienfreie Süsse – neue Süssstoffe im Vergleich
VON Maria Wildt Ernährung Gesundheit
Der erste Schritt zu einer gesünderen Ernährung ist für viele der Verzicht auf Zucker. Das fällt besonders den Naschkatzen unter uns schwer, viele weichen auf kalorienarme Süssungsmittel aus. In den letzten Jahren hat sich in diesem Bereich viel getan, immer mehr Süssstoffe werden zugelassen.
Für alle gesundheitsbewussten Schleckermäuler gibt’s hier eine Übersicht über drei kalorienfreie Zuckeralternativen.
Aus echtem Zucker gemacht: Sucralose (E 955)
Die seit 2006 in der Schweiz zugelassene Sucralose ist ein kalorienfreier Süssstoff, der aus Zucker hergestellt wird. Durch ein Verfahren, bei dem der chemische Aufbau von normalem Zucker verändert wird, ist die enthaltene Energie für den menschlichen Körper nicht mehr verwertbar, der Stoff somit kalorienfrei.
Als Flüssig- oder Streusüsse kann Sucralose normalen Zucker 1:1 ersetzen, auch in Backwaren, denn die Süsse ist hitzebeständig. In moderaten Mengen eingesetzt schmeckt Sucralose nur wenig anders als Zucker, in grossen Mengen entfaltet sich jedoch ein leichter Süssstoffgeschmack.
Forscher aus Israel veröffentlichten 2014 eine Studie, deren Ergebnisse zeigten, dass Sucralose genau wie die Süssstoffe Saccharin und Aspartam die Darmflora beeinflussen können. Sie förderten die Besiedelung mit einem Bakterium, das in Verbindung mit einer reduzierten Glucosetoleranz und Diabetes gebracht wird. Leider genau das Gegenteil von dem Effekt, den man sich von einem Zuckerverzicht erhofft.
Natürliche Süsse – Stevia und Steviolglycoside
Gesundheitsbewusste Naschkatzen haben ewig auf den Tag gewartet, an dem endlich das süsse Kraut Stevia in Lebensmitteln eingesetzt werden durfte. Die ganze Pflanze darf zwar nicht verwendet werden, mit der Zulassung von Steviolglycosiden, einem gereinigten Extrakt aus der Steviapflanze, ist zumindest ein Teil davon seit 2011 für alle verfügbar. Steviolglycoside sind kalorienfrei und verursachen keine Karies. Leider schmeckt die Süsse krautig und bitter, für manche Anwender sogar seifig. Rein natürlich ist der Süssstoff leider nach einem intensiven chemischen Extraktionsverfahren nicht mehr, immerhin aber natürlichen Ursprungs.
Im Handel erhältliche Süssungsmittel mit dem pflanzlichen Extrakt enthalten davon oft nur sehr geringe Anteile. Gestreckt werden sie beispielsweise mit dem Zuckeralkohol Maltit. Auch fertige Produkte wie Joghurt oder Limonaden mit dem Steviaextrakt enthalten oft Zucker oder andere Süssstoffe. Wer seinen Zuckerkonsum reduzieren möchte, sollte deshalb immer auf die Zutatenliste schauen.
Kommt echtem Zucker am nächsten: Erythrit (E 968)
Während viele Streusüssen leider nicht die Struktur von echtem Zucker aufweisen, punktet dieser kristalline Zuckeralkohol mit täuschend echten Kristallen. Dazu kommt ein Geschmack, der dem von Haushaltszucker stark ähnelt und kein bitteres Aroma auf der Zunge hinterlässt. Der Süssstoff hat etwa 70 bis 75 Prozent der Süsskraft von Zucker, ist kalorienfrei und zahnfreundlich.
Im Gegensatz zu Maltit, Sorbit und Xylit wird Erythrit bei der Verdauung zu 90 Prozent im Dünndarm aufgenommen. Blähungen und Durchfall treten dadurch deutlich seltener auf als bei den anderen Zuckeralkoholen. Trotzdem kann auch Erythrit bei einem übermässigen Verzehr von über zwei Gramm pro Kilogramm Körpergewicht am Tag abführend wirken. Erythrit ist nur begrenzt wasserlöslich, für Backwaren, Desserts und Konfitüren, bei denen ein sehr hoher Zuckeranteil ersetzt werden soll, muss es deshalb durch andere Süssstoffe ergänzt werden. Für heisse und kalte Getränke sind die süssen Kristalle dagegen ideal.
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