Endlich wieder gut schlafen
Etwa ein Drittel der Menschen in der Schweiz leidet unter Schlafstörungen. Doch ausreichender Schlaf ist wichtig für die Erholung und die Regeneration von Geist und Körper.
Prof. Dr. Ingo Fietze, Leiter des Interdisziplinären Schlafmedizinischen Zentrums der Charité, Berlin, erläutert, was die Ursachen von Schlafstörungen sind und was man tun kann, um einen erholsamen Schlaf zu fördern.
Organismus auch im Schlaf aktiv
Rund ein Drittel unseres Lebens verbringen wir im Schlaf. Dabei verschlafen wir aber nicht einfach nur wertvolle Lebenszeit, denn der Körper ist im Nachtmodus keineswegs inaktiv. Während wir verschiedene Schlafphasen durchlaufen, beginnt er mit seinen Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten: Nachts verarbeitet das Gehirn das Erlebte, das Zellgewebe kann sich regenerieren und die Produktion von Wachstumshormonen ist jetzt am höchsten.
Zudem werden besonders viele Stoffe ausgeschüttet, die für eine intakte Immunabwehr verantwortlich sind. Zwar ist es von Mensch zu Mensch unterschiedlich, wie viel Schlaf er als kraftschöpfenden Ausgleich benötigt, zwischen sechs und neun Stunden sollten es schon sein. Im Alter verändert sich das Schlafverhalten, indem die Tiefschlafphasen abnehmen.
Schlafstörungen machen krank
Wissenschaftler unterscheiden heute über 80 Formen und Ursachen von Schlafstörungen. So leiden viele Menschen zum Beispiel unter Einschlaf- und Durchschlafstörungen, während andere schlafbezogene Atmungsstörungen wie das Schlafapnoe-Syndrom aufweisen.
Schlafstörungen sind ein ernst zu nehmendes Gesundheitsrisiko: „Schlafstörungen erhöhen das allgemeine Gesundheitsrisiko und wenn sie länger als zehn Jahre andauern, dann erhöhen sie sogar die Mortalität“, warnt Prof. Dr. med. Ingo Fietze. Dabei sind psychische Ursachen häufiger der Auslöser für einen gestörten Schlaf. „Für die psychischen Erkrankungen als Auslöser spricht, dass viele Neuropeptide, die verantwortlich sind für psychische Erkrankungen, wie zum Beispiel Serotonin und Dopamin, auch eine Bedeutung für Schlafen und Wachen haben“, so der Experte.
Das fördert den Schlaf …
- Abends abschalten: Viele Menschen nehmen ihre Sorgen mit ins Bett. Besser ist es, sich vor dem Schlafen mit der Familie oder Freunden auszusprechen oder seine Gedanken ggf. in einem Tagebuch zu notieren. Auch Entspannungsübungen und Bewegung an der frischen Luft machen den Kopf frei.
- Immer zur gleichen Uhrzeit ins Bett:Studien zeigen, dass Menschen, die jeden Tag zur gleichen Uhrzeit aufstehen und zu Bett gehen, seltener an Schlafstörungen leiden.
- Rechtzeitiges und das richtige Abendessen:Wenn der Körper mit der Verdauung grosser Mengen an Fett beschäftigt ist, muss der Kreislauf nachts verstärkt arbeiten. Besser ist es, nur ein leichtes Abendessen zu sich zu nehmen und zwei bis drei Stunden abzuwarten, bevor man sich zur Ruhe bettet.
… und das nicht:
- Keine Ablenkung:Nur noch eine Viertelstunde von der Lieblingssendung oder ein paar Seiten im neuen Roman? Lieber nicht, denn das Bett sollte ausschliesslich zum Schlafen genutzt werden.
- Kein Koffein & Alkohol: Zwar fördert ein Glas Wein am Abend ein schnelleres Einschlafen, führt im Endeffekt jedoch zu einem weniger tiefen Schlaf. Einer neueren Studie zufolge raubt Kaffee den Schlaf, auch wenn er sechs Stunden vor dem Zubettgehen getrunken wird.
- Nicht liegen bleiben:Wer beim verzweifelten Blick auf den Wecker krampfhaft versucht einzuschlafen, bewirkt meist nur das Gegenteil. Besser ist es, das Bett zu verlassen und einer Tätigkeit nachzugehen, die schläfrig macht, wie zum Beispiel Musik hören oder bügeln.
Artikel von: medicalpress.de
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