Elektrische Gesichtsbürstchen: Tolle Helfer für einen schönen Teint oder überflüssiges Beauty-Gadget?

Die Hersteller elektrischer Gesichtsbürstchen versprechen porentief reine Haut und einen strahlenden Teint. Wer sich ein Modell kaufen möchte, hat die Wahl zwischen einfachen Reinigungsbürstchen und kostspieligen Hightech-Varianten. Doch bekommt ein Waschlappen samt Reinigungslotion nicht das gleiche Ergebnis hin? Oder ein Peeling? Wir wollten es genauer wissen: Halten die Bürstchen, was sie versprechen – inwiefern profitiert die Haut von der Bürstenreinigung?

Dermatologen sind sich darüber einig, dass die Reinigung der wichtigste Schritt bei der täglichen Gesichtspflege ist. Schmutz, überschüssiger Talg, Make-up: Im Laufe eines Tages kann sich so einiges ansammeln. Spätestens vor dem Zubettgehen muss alles runter. Verunreinigungen an der Hautoberfläche bilden nicht nur einen hervorragenden Nährboden für Keime und Bakterien. Sie stören ausserdem die natürlichen Zellerneuerungsprozesse und verhindern, dass die Haut pflegende Wirkstoffe ordnungsgemäss aufnehmen kann. Auch abgestorbene Zellen müssen regelmässig abgetragen werden, da sie die Poren verstopfen und damit einen fahlen Teint provozieren.

So funktionieren die Bürstchen

Alle Modelle haben einen beweglichen Bürstenkopf. Allerdings kann die Art der Bewegung von Modell zu Modell sehr unterschiedlich sein. Manche vibrieren, andere rotieren, wieder andere oszillieren. Bei manchen Gesichtsbürstchen lässt sich die Art der Bewegung einstellen, bei anderen die „Arbeitsgeschwindigkeit“ stufenlos ändern. Mit sanftem Druck streifen feine Borsten über die Haut und lösen den oberflächlichen Belag aus toten Zellen, Make-up sowie Schmutz ab.

Die meisten Hersteller weisen darauf hin, dass die Benutzung des Gerätes gründliches Waschen mit Wasser und Waschgel nicht ersetze. Sie empfehlen, das elektrische Bürstchen vor allem am Abend in Kombination mit einer herkömmlichen Reinigung anzuwenden. Auf diese Weise wird aus einem konventionellen Gesichtswaschgang eine porentiefe Reinigung.

Vorteil: bessere Durchblutung

Hautärzte und Kosmetikexperten bewerten den mechanischen Reiz, den der elektrisch bewegte Bürstenkopf auf die Haut ausübt, als durchweg positiv. Das Gesicht wird rasch von Hautschüppchen und Schmutz befreit, ohne die empfindliche Haut zu reizen. Das Ergebnis sind weite Blutgefässe und eine optimale Durchblutung. Die Haut kann Pflegeprodukte wie Cremes oder Seren besser aufnehmen.

Risiko: Verletzungsgefahr

Kritiker der kleinen Reinigungshelfer befürchten, dass Nutzer schnell übers Ziel hinausschiessen. Wird mit zu viel Druck gearbeitet oder zu lange gebürstet, greifen die Borsten die natürliche Hautschutzbarriere an, was zu Überempfindlichkeitsreaktionen und Feuchtigkeitsverlust führt. Sobald die Epidermis die Reizung als zu stark empfindet, wird sie versuchen, durch eine gesteigerte Oberflächenverhornung und verstärkte Talgproduktion gegenzusteuern. Wird die obere Hautschicht zu dick, kann der Talg nicht mehr ordnungsgemäss abfliessen. Im Ergebnis entstehen Hautunreinheiten und Pickelchen.

Wodurch unterscheidet sich das Bürsten vom Peeling?

Die Mehrheit aller Hersteller betont, dass ihre Geräte lediglich unmittelbar obenliegende, abgestorbene Zellen entfernen. Andere wiederum werben damit, dass ihre elektrischen Bürstchen durchaus einen leichten Peeling-Effekt hervorrufen. Ob dieser Effekt überhaupt auftritt und wie stark er ausgeprägt ist, hängt allerdings stark von der Nutzerin selbst ab. Wie oft und wie lange kommt das Gerät zum Einsatz? Wie stark ist der ausgeübte Druck? Diese beiden Fragen sind die wohl wichtigsten, die es zu beantworten gilt. Sofern das Bürstchen lediglich die verhornten Oberflächenzellen wegnimmt, ist die Wirkung sehr gut. Sobald die Haut zu aggressiv bearbeitet wird, reagiert sie mit verstärkter Verhornung und Pickeln.


Elektrische Gesichtsbürstchen - Frauen, die zu trockener Haut neigen oder rote Äderchen im Gesicht haben, sollten sie lieber nicht benutzen. (Bild: Evgeny Atamanenko / Shutterstock.com)
Elektrische Gesichtsbürstchen – Frauen, die zu trockener Haut neigen oder rote Äderchen im Gesicht haben, sollten sie lieber nicht benutzen. (Bild: Evgeny Atamanenko / Shutterstock.com)


Anwendungsempfehlungen

Elektrische Gesichtsbürstchen sind zur Reinigung öliger, unempfindlicher Haut bestens geeignet. Frauen, die zu trockener Haut neigen oder rote Äderchen im Gesicht haben, sollten sie lieber nicht benutzen. Auch sehr dünne, feine Haut reagiert auf mechanische Reize sehr empfindlich, sodass der konventionelle Waschlappen samt Gesichtsgel in Verbindung mit einem wöchentlichen, milden Peeling wahrscheinlich die bessere Alternative ist.

Tipp: Moderne oszillierende Bürstchen arbeiten mit Schallgeschwindigkeit und gehen dabei derart sanft vor, dass sie auch bei empfindlicher Haut zum Einsatz kommen dürfen. Der Haken: Diese Modelle sind gleichzeitig auch die teuersten. Vielleicht haben Sie die Möglichkeit, vor der Anschaffung einen Kosmetiksalon zu besuchen und dort um eine Bürstmassage zu bitten. So bekommen sie einen guten ersten Eindruck, inwiefern Ihre Haut die Behandlung toleriert.

Wer sich einen dieser elektrischen Reinigungshelfer anschaffen möchte, sollte unbedingt darauf achten, dass das gewählte Modell abgerundete Borsten besitzt. Zudem sollte die Bürstreinigung des Gesichts nicht länger als eine Minute dauern.

Zwischen den Anwendungen sollten Sie sorgfältig darauf achten, dass die Borsten vollständig trocknen können. Sollte das Bürstchen anfangen, unangenehm zu riechen, hilft es zumeist, den Bürstenkopf in Essigwasser auszukochen. Zumindest einmal pro Woche empfiehlt sich eine Generalreinigung des gesamten Gerätes mit heissem Wasser und Seife. Nach spätestens drei Monaten ist es Zeit für einen neuen Bürstenkopf.

Extra-Tipp: Sie liebäugeln mit einem High-End-Gerät, scheuen allerdings die Kosten, weil Sie sich immer noch nicht ganz sicher sind? Dann kaufen Sie sich zunächst ein manuelles Gesichtsbürstchen. Testen Sie in aller Ruhe, ob diese Art der Reinigung Ihrer Haut langfristig gut tut, und entscheiden Sie sich erst dann.

 

Oberstes Bild: © ABulash – Shutterstock.com

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