Designer Yohji Yamamoto im Portrait

Die Redewendung „etwas in die Wiege gelegt bekommen“ könnte für Modemacher Yohji Yamamoto besser nicht passen: Die Mutter des 1943 geborenen Japaners war Schneiderin. Doch die Fachfrau wünschte sich für ihren Sohn die Karriere eines Juristen, er folgte dem Rat seiner Mutter und machte seinen Juraabschluss an der Keio Universität in Tokio.

Nachdem der Pflichtteil seiner Ausbildung abgearbeitet war, schrieb Yamamoto sich 1966 am Bunka Fukuso Gakuin Fashion College in Tokio für Modedesign ein, der Modeschule, an der zuvor Kenzo als erster Mann studierte.

Auch sein zweites Studium meisterte der junge Designer erfolgreich, in den Räumen der Schneiderei seiner Mutter verbesserte er nebenbei seine Fertigkeiten. Drei Jahre später gründete Yohji Yamamoto sein eigenes Unternehmen Y´s Inc. Seine erste Kollektion führte er zwei Jahre später vor, ein grosser Erfolg. Daraufhin beschloss er, mit seiner Frau, Designerin Rei Kawakubo, nach Paris zu ziehen, wo er 1981 seine neue Kollektion vorstellte.

In den frühen 70er-Jahren gründete der Designer Y`s for Women, Ende der 70er kam die Zweitlinie Y´s Men auf den Markt. Neun Jahre später führte Yamamoto neben seinem Gründerlabel Y´s Inc. Anfang der 80er-Jahre auch die Damenhauptkollektion Yohji Yamamoto Femme und die Herrenkollektion Yohji Yamamoto Homme ein – weitere folgten. Mitte der 90er-Jahre präsentierte Yamamoto eine in der Grundfarbe Schwarz gehaltene Kollektion unter dem Namen Y+noir. Das Besondere: Jede Saison ändert sich nur ein Teil der gesamten Kollektion, während der Rest gleich bleibt.

Yohjis Tochter, Rimi Yamamoto, ebenfalls Designerin, gründete 1999 ihr eigenes Modelabel Limi Feu, das sich hauptsächlich an einer jüngeren Zielgruppe orientiert.

In den folgenden Jahren entwarf Yamamoto für sein eigenes Label oder in Kollaboration mit anderen Marken zahlreiche Kollektionen: U. a. arbeitete er 2001 mit Adidas für die Linie Y-3 zusammen, 2006 kreierte er mit Mandarina Duck die Gepäckkollektion Y´s Mandarina in seiner Lieblingsfarbe Schwarz, 2007 war er für die Schuhfirma Doc Martens tätig. Im gleichen Jahr brachte er für sein eigenes Label auch eine Schmuckkollektion sowie eine Sonnenbrillenkollektion heraus.



2009 war Yohji Yamamoto aufgrund von 45 Millionen Euro Schulden und fataler Managementfehler gezwungen, Insolvenz zu beantragen. Einige Boutiquen und der 1000 m2 grosse Shop in Antwerpen, wurden geschlossen. Die Beteiligungsgesellschaft Integral K.K. konnte das Unternehmen durch die Anteile der Firma von Yohji Yamamoto zwar retten, der Designer selbst zog sich nach diesem harten Schicksalsschlag jedoch wieder in seine Heimat Tokio zurück, wo er seine neuen Kollektionen zeigte. 2011 präsentierte er seine Mode jedoch wieder in Paris.

Der Stil Yamamotos zeigt sich meist von einer düsteren Seite. Androgyne und „geisterhafte“ Schnittführungen zählen ebenso zu seinen Markenzeichen wie flache Schuhe und der Mut, japanische Schlichtheit mit der westlichen Kultur zu kombinieren. Dabei verzichtet der Designer gänzlich auf den Einsatz verschiedener Farben – stattdessen versetzt er Nähte und Schnitte, um seinen Kollektionen Ausdruck zu verleihen. Durch seine verhüllten, formlosen Schnitte kreierte der Designer einen völlig neuen Look, der heute noch fest in der Modewelt zu spüren ist.

Modezitat:

„Die Mode hechelt den Trends hinterher. Ich will zeitlose Eleganz. Die Mode hat keine Zeit. Ich schon.”

 

Artikel von: fashionpress.de
Artikelbild: © K2 images – Shutterstock.com

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Ich schreibe, seit ich schreiben kann, und reise, seit ich den Reisepass besitze. Momentan lebe ich im sonnigen Spanien und arbeite in der Modebranche, was auch oft mit Reisen verbunden ist, worüber ich dann gerne auf den Portalen von belmedia.ch berichte. Der christliche Glaube ist das Fundament meines Lebens; harmonisches Familienleben, Kindererziehung, gute Freundschaften und Naturverbundenheit sind meine grössten Prioritäten; Reisen und fremde Kulturen erleben meine Leidenschaft; Backen und Naturkosmetik meine Hobbys und immer 5 Minuten zu spät kommen meine Schwäche.

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