Wie gesund ist Jod?
Leiden Sie unter Kopfschmerzen, dem Restless-Leg-Syndrom (unruhige Beine) oder Akne? Das können Zeichen dafür sein, dass Ihr Körper zu viel des Spurenelements Jod bekommt. Das Wort Spurenelement sagt es ja: Der Organismus benötigt nur sehr geringe Mengen, also Spuren, davon.
Ein Teelöffel jodiertes Kochsalz enthält aber so viel Jod, dass damit der Tagesbedarf einer vierköpfigen Familie abgedeckt werden könnte. Empfohlen wird eine tägliche Menge von etwa 100 Mikrogramm Jod pro Person – der Bedarf liegt bei Kindern deutlich darunter.
Jodnachweis in Milch
Seit Jahresbeginn werden in den Schweizer Rheinsalinen fünf Milligramm Jod mehr als bisher auf ein Kilogramm Speisesalz gegeben, nämlich 25 Milligramm Jod. Das sind umgerechnet 25’000 Mikrogramm, also etwa die dreitausendfache Menge des eigentlich notwendigen Tagesbedarfs eines erwachsenen Menschen. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hatte festgestellt, dass die Schweizer zu wenig Jod zu sich nehmen, deshalb wurde die Erhöhung der Konzentration angeordnet, allerdings, ohne die Bevölkerung zu fragen. Richtig ist zwar, dass Schwangere, stillende Mütter sowie Personen mit ungesunden Lebens- und Ernährungsgewohnheiten einen erhöhten Bedarf an diesem Spurenelement haben. Früher wurde aus diesem Grund Lebertran verabreicht, denn den höchsten natürlichen Jodgehalt hat Fisch.
Jod wird für die Bildung der Schilddrüsenhormone gebraucht, die für Stoffwechsel und Zellwachstum bedeutsam sind. Die Böden in der Schweiz sind jodarm, weshalb bis Anfang des Jahres 1900 Kropf und Kretinismus vor allem in der Bergbevölkerung recht verbreitet auftraten. Gesunde Schweizer Eidgenossen wären heute jedoch auch ohne die erfolgte Zwangsjodierung gut versorgt. Inzwischen wird jodiertes Kochsalz bei der Herstellung nahezu aller Lebensmitteln verwendet – und das ist zu viel. Sogar in Milch konnte das Element nachgewiesen werden, bis zu 250 Mikrogramm je Liter. Künstlich jodierte Futtermittelzusätze sind verantwortlich dafür. Auf der Milchpackung steht dies jedoch nicht.
Salzprofit auf Kosten der Gesundheit?
Angeblich soll ein Umdenken in der Lebensmittelindustrie bereits stattfinden. Die Hersteller würden zunehmend weniger jodiertes Salz verwenden. Deshalb fürchtet nun die Schweizer Salzindustrie um ihre Absätze. Ins Ausland lässt sich jodiertes Speisesalz kaum noch verkaufen. Michael Beer vom BAG räumt ein, dass zu viel Jod ungesund ist, geringe Mengen im Schweizer Jodsalz aber nicht gefährlich sind. Diese Annahme kann er nicht untermauern. In längst veralteten wissenschaftlichen Studien der 60er-Jahre wurde einmal die Unbedenklichkeit festgestellt. Zudem weist Michael Beer darauf hin, dass das Verwenden von jodiertem Speisesalz freiwillig wäre.
Die Verbraucher könnten ja auf höherpreisiges Stein- oder Meersalz ausweichen. Im rosafarbenen Himalaya-Salz würde sich beispielsweise keine Spur von Jod finden lassen. Tatsachen belegen: Jugendliche nehmen inzwischen über die Nahrung viermal mehr Jod als notwendig auf, bis zu 500 Milligramm täglich. Eine Unterversorgung kann folgenschwer sein – zu viel Jod ist aber ebenfalls gesundheitsschädlich. Unter anderem wird eine Überfunktion der Schilddrüse, die auch später auftreten kann, dadurch begünstigt. Lassen Sie daher die Blutwerte Ihrer Kinder vom Arzt prüfen. ADHS-ähnliche Symptome könnten nämlich auf einen Jodüberschuss hindeuten.
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