Wer steht wohl früher auf?
Stehen Männer oder Frauen im Allgemeinen früher auf? Immer wieder und in unterschiedlichen Situationen kommt diese Frage auf den Tisch. Das ist jedoch am Thema vorbei diskutiert, denn es fragt sich nicht, wer mehr schläft, sondern wer früher fitter ist.
Das sind häufig die Frauen, aber die Gründe dafür sind unterschiedlicher Natur. Fällt es Ihnen schwer, das zu glauben? Wenn nicht, können Sie sich hier einen Eindruck verschaffen, warum viele Frauen so früh auf den Beinen sind, während die Männer noch in den Federn stecken.
Frauen unter Druck
Frauen stehen unter Druck. Karriere, gesellschaftliche Anerkennung und ein Familienleben, das gut funktioniert, liegen schwerer auf weiblichen Schultern als auf männlichen. Erfolgreiche Frauen müssen Anforderungen erfüllen, die über der Messlatte liegen, die bei den Männern angelegt wird, und sie brauchen deshalb oft mehr Zeit – das heisst, früher aufstehen und sich selbst einen guten Start in den Tag verschaffen. Dabei gilt der Grundsatz „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ natürlich für beide Geschlechter gleichermassen.
Der geschilderte Druck, der auf unseren weiblichen Mitbürgern lastet, ist aber auch ein Ergebnis unserer tradierten Vorstellung geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung im Alltag. Frauen sollen sich um die Kinder kümmern, das Frühstück vorbereiten und den Mann womöglich auch noch wecken. In einem grossen Teil der Schweizer Familien ist das bis heute so geblieben – und ob sich das ändert, sei dahingestellt, denn auch aktuelle Erziehungsmodelle, die schon kleinen Mädchen deutlich machen, dass der Haushalt ihren späteren Pflichten obliegen wird, vermitteln noch immer dieses Rollenbild. Doch an diesem Modell kann man auch zweifeln.
Unterschiedliche Vorlaufzeiten
Für Männer ist es einfach: aufstehen, duschen, anziehen, frühstücken und raus aus dem Haus. Männer brauchen morgens also nicht länger als eine Stunde, um mit Volldampf in den Tag zu starten. So kann man natürlich prima erst dann aufstehen, wenn die Zeit schon fast ein bisschen knapp wird.
Im Gegensatz dazu legen Frauen einen grösseren Wert auf ihre Gesundheit, ihre Attraktivität und einen harmonischen Start in den Tag. Neben der einfachen Körperpflege wollen also auch Dinge wie Schminken, Haare legen, und die perfekte Auswahl des Outfits für den Tag erledigt sein – daher reicht Frauen morgens eine Stunde nicht aus, um fertig zu werden. Sie brauchen mehr Vorlaufzeit als ihr männliches Gegenstück, das sich auch eher nicht damit aufhält, die Kinder zu wecken und anzuziehen. Das bleibt dann doch wieder an den Frauen hängen. Hier liegt also noch ein Grund dafür, dass Frauen eben früher aufstehen.
Ausgleich schaffen
Dem 21. Jahrhundert sei es gedankt, dass Paare auch in diesen Situationen immer häufiger auf Ausgleich setzen und sich die morgendlichen Verantwortungen teilen und so auch ihr mehr Zeit für eine gesunde Portion Schlaf bleibt. Wo das trotz moderner Zeiten und Rollenverteilungen noch nicht richtig klappt, geht die Frau dann häufig auch mal früher ins Bett als ihr Mann und zollt der Tatsache Tribut, dass es doch oft sie ist, die eher aufsteht, da ihr die Verantwortung für das System Familie sowohl angeboren als auch anerzogen wurde.
Übrigens: Auch wenn die meisten Menschen sich in den Ferien vornehmen, einmal richtig auszuschlafen, stehen sie dann doch früher auf.
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