Wenn der Toilettengang zur Qual wird – Blasenbeschwerden bei Frauen
Agentur belmedia GmbH Gesundheit
Statistisch bekommen mehr als 10 % der Frauen jährlich mindestens einmal eine Blasenentzündung. Doch Blasenbeschwerden können viele unterschiedliche Ursachen haben und sollten dementsprechend genau diagnostiziert und gezielt behandelt werden.
Nahezu jeder kennt das Gefühl – ständiger Harndrang und auf dem stillen Örtchen tröpfelt es nur, meist auch noch verbunden mit mehr oder weniger starken Schmerzen. Es ist ein Thema, über das allgemein nicht gerne gesprochen wird, doch falsche Scham kann hier zu ernsthaften gesundheitlichen Schwierigkeiten führen.
Bei auftretenden Blasenbeschwerden sollte also unbedingt zunächst der Hausarzt konsultiert werden. Wer sogar häufiger mit Blasenproblemen kämpft, sollte sich vertrauensvoll an einen Urologen wenden.
Die hier gegebenen Gesundheitstipps ersetzen keinesfalls die Konsultation eines Arztes!
Verschiedene Formen der Blasenbeschwerden
Es gibt viele Auslöser, die zu Blasenbeschwerden führen können. Der Verlauf und die Behandlungsmethoden richten sich immer nach der Ursache. So wird zwischen folgenden Krankheitsbildern unterschieden:
- Ständiger Harndrang
- Reizblase
- Harnverhalt
- Inkontinenz
- Harnröhren- und Blasenschmerzen
- Paruresis, die sogenannte „schüchterne“ Blase
- Bettnässen
All diese Beschwerden können sowohl durch psychische, als auch physische Gründe ausgelöst werden.
Ursachen für Blasenbeschwerden
Die Blase ist ein sehr empfindliches Organ, das täglich Höchstleistungen erbringen muss. Es gibt zahlreiche Auslöser, die die Funktion der Blase beeinträchtigen können. So z. B.
- Bakterien und Keime
- Mangelnde Hygiene
- Geschlechtsverkehr
- Verkühlen (Sitzen auf kalten Unterlagen, kalte Füsse, nasse Badehosen, usw.)
- Längere Einnahme von Antibiotika
- Entzündung des Muttermundes oder der Harnröhre durch Chlamydien
- Gebärmuttervorfall (häufig bei älteren Frauen)
- Muskulaturstörungen (besonders in der Schwangerschaft)
- spermientötende Verhütungsmittel
- Blasen- oder Nierensteine
- Verletzungen der Blase
- Verengung der Harnröhre
Schnell wird offensichtlich, dass Basenbeschwerden viele Ursachen haben können. Häufig helfen schon kleine Hausmittel wie eine Wärmflache oder die unterstützende Behandlung mit Preiselbeeren, um den Beschwerden entgegenzuwirken. Dennoch sollten Probleme mit der Blase immer mit einem Arzt abgeklärt werden, um ernste Faktoren möglichst auszuschliessen.
Ständiger Harndrang trotz gesunder Blase
Der Spruch: „Sich vor Angst in die Hose machen“ kommt nicht von ungefähr. Menschen, die unter Ängsten, Depressionen und anderen psychischen Belastungen leiden, zeigen auch häufiger Anzeichen für Blasenbeschwerden. Dies kann soweit gehen, dass sich Menschen kaum noch in die Öffentlichkeit wagen, da sie immer Angst haben, nicht rechtzeitig eine öffentliche Toilette zu finden.
Der Körper ist keine Maschine, so können seelische Anspannungen durchaus auch zu physischen, gesundheitlichen Problemen führen. Die Steigerung einer solchen Reizblase kann sogar zu einer Drang-Inkontinenz führen. Erreicht die Patientin die Toilette nicht mehr rechtzeitig, dann geht der Urin tatsächlich in die Hose. Eine peinliche und unangenehme Situation für jeden Erwachsenen, selbst, wenn es sich nur um wenige Tropfen handelt und es niemand mitbekommt.
Dies endet häufig in einem Teufelskreis, denn je grösser die Angst, auf Toilette gehen zu müssen, desto mehr wird der Unterbauch angespannt um den Harndrang zurückzuhalten. Dies beeinträchtigt sogar eine ruhige und entspannte Atmung. Die gleichen Symptome können sich übrigens auch bei sehr gestressten Machen zeigen. Beruflicher Druck, zwischenmenschliche Probleme oder belastende Ereignisse können durchaus eine Reizblase verursachen.
Wenn man muss und nicht kann
Als funktioneller Harnverhalt wird bezeichnet, wenn der Harndrang unterbewusst zurückgehalten wird. Dies kommt häufiger vor, als man denkt. Gerade Menschen, die beruflich sehr eingespannt sind, gehen nicht immer auf die Toilette, wenn der Körper dies signalisiert.
Oft wird über viele Stunden keine Toilette aufgesucht. Der Schliessmuskel und die Muskulatur des Unterbauches sind ständig so angespannt, dass es zu Schwierigkeiten kommen kann, wenn dann doch eine Toilette aufgesucht wird. Der Körper ist nicht in der Lage zu entspannen, obwohl der Harndrang deutlich zu spüren ist. Die Muskeln sind regelrecht verkrampft.
Wer dann versucht, mit Pressen das Wasserlassen zu erzwingen, macht die Situation nur noch schlimmer. Durch die Verspannungen im Unterbauch kann Restharn in der Blase verbleiben und eine Entzündung noch forcieren.
Weitere Blasenbeschwerden ohne medizinischen Befund
Störungen bei der Blasenentleerung können sich mit folgenden Symptomen zeigen:
- Startschwierigkeiten beim Wasserlassen
- zu dünner Harnstrahl
- verdrehter Harnstrahl
- Unterbrechungen beim Wasserlassen
- Harnstrahl ohne Druck
- Nachträufeln
Diese Symptome müssen nicht zwingend zu grösseren Problemen führen, sollten jedoch unbedingt beachtet werden. Sind bei einem Arztbesuch keine Ursachen wie eine Entzündung oder Blasensteine zu finden, und sind diese Störungen ohne Schmerzen, so können diese Beschwerden auch psychischer Natur sein. Dennoch sollte das nicht auf die leichte Schulter genommen und genau beobachtet werden, denn bleibt Restharn in der Blase zurück, so kann dies zu neuen Problemen führen, die dann wiederum dringend behandelt werden müssen.
Behandlung von Blasenbeschwerden ohne medizinischen Befund
Gerade Frauen, die schon häufiger unter Blasenbeschwerden ohne medizinischen Befund leiden, wissen sich meist gut zu helfen. Natürlich gelten die folgenden Empfehlungen nur für sehr leichte Fälle von Blasenbeschwerden. Sie ersetzen keinesfalls einen Arztbesuch oder eine medizinisch angeordnete Therapie!
Eine Wärmflasche auf dem Bauch oder dem unteren Rücken kann bereits einige Beschwerden mildern. Viel zu trinken hilft dabei, die Blasenfunktion zu steigern. So können geringe Mengen an Keimen schneller ausgespült werden. Blasen- und Nierentees haben ebenfalls eine harntreibende Wirkung.
Doch auch vorbeugend kann die Blase bereits unterstützt und damit ihre Gesunderhaltung gefördert werden. Preiselbeeren (auch die etwas grössere Variante der Cranberries) zeigen hier gute und durchaus überzeugende Ergebnisse. Preiselbeeren wirken antibakteriell, entzündungshemmend, adstringierend und harntreibend. Eine regelmässige Einnahme von Preiselbeertee oder –saft wirken sich positiv auf die Funktion der Blase aus. Auch schmackhafte Marmelade oder Kompott lässt sich aus den kleinen roten Beeren herstellen. Die passenden Produkte sind in Apotheken und Reformhäusern zu finden.
Infektionen mit Keimen und Bakterien
Der eigene Urin gibt viel Auskunft über den aktuellen Gesundheitszustand. Ist der Urin trüb, riecht er unangenehm oder enthält er Blut, ist eine sofortige Untersuchung durch einen Facharzt dringend notwendig. Auch bei Blasenbeschwerden, die mit starken Schmerzen oder Brennen verbunden sind, ist ein sofortiges Handeln dringend erforderlich. Nur ein Facharzt kann hier die genaue Ursache abklären und entsprechende Medikationen und Therapien anordnen.
In besonders schwierigen Fällen kann auch eine Blasenspiegelung nötig werden. Dies ist zwar ein unangenehmer Prozess, der aber schnell und aufschlussreich zu einem Ergebnis führt. So können auch eher seltene Ursachen, wie z. B. eine Verengung der Harnröhre, diagnostiziert werden. Diese kann dann aber in einer kurzen ambulanten Operation behoben werden.
Auf die Blase „hören“
Grundsätzlich sollte jeder darauf achten, ob die eigene Blase richtig funktioniert. Ein regelmässiger Toilettengang sollte selbstverständlich sein. Auch in hektischen Zeiten. Es sollten mindestens zwei Liter Flüssigkeit täglich getrunken werden, besser noch etwas mehr. Dies sorgt für ein gutes und gleichmässiges Training der Blase.
Ein ausgeglichener und positiver Lebensstil unterstützt die Gesundherhaltung ebenfalls. Stress sollte so gut wie möglich vermieden werden. Ein gesundes Selbstbewusstsein und eine optimistische Denkweise fördern die Gesunderhaltung des ganzen Körpers. Bei Anzeichen von Schmerzen, Brennen oder einer Veränderung beim Wasserlassen, empfiehlt sich jedoch ausnahmslos der Gang zum Arzt.
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