Weizenkleie – das Multitalent für die Gesundheit
VON belmedia Redaktion Allgemein
Die Weizenkleie ist für viele Menschen mit trägem Darm ein Retter in der Not, wenn andere Mittel versagen: Sie bringt die Verdauung wieder ins Gleichgewicht und ist bei richtiger Einnahme sehr gut verträglich.
Darüber hinaus hilft sie gegen Heisshungerattacken bei Diäten. Der Ballaststoffgehalt von knapp 50 Prozent ist der höchste unter allen Kleiearten. Aber Vorsicht: Kleie quillt im Magen auf, deshalb unbedingt reichlich Wasser trinken.
Woraus besteht Weizenkleie?
Bei der Verarbeitung von Weizen oder anderen Getreidearten zu Mehl wird das Korn vom Keimling sowie den Samen- und Fruchtschalen getrennt. Diese Rückstände sind unter dem Sammelbegriff Kleie bekannt. Früher galten die Überbleibsel als Abfallprodukt oder wurden als Futter für das Vieh verwendet.
Heute existiert natürlich ein besserer Kenntnisstand über gesunde Ernährung. Das Internet und andere Medien ermöglichen jedem den Zugang zu diesen Informationen. So kommt auch die Weizenkleie zu spätem Ruhm, vor allem als Ballaststofflieferant und natürlicher Sattmacher. Die grob gemahlenen Getreiderückstände sind heute in fast jedem Supermarkt erhältlich.
Weizenkleie hat aber auch einen gravierenden Nachteil: Sie enthält zwar jede Menge Vitamine und Mineralstoffe. Diese kommen aber dem Körper nicht zugute: Eine Substanz namens Pythin, die sich ebenfalls in den Samenschalen befindet, bindet einen Grossteil der Mineralien. Für die Pflanze macht das durchaus Sinn, sie braucht diese Stoffe für das Wachstum und lagert sie deshalb ein. Der Mensch allerdings kann sie aus diesem Grund nicht verwerten.
Wie bei natürlichen Produkten üblich, schwankt die Zusammensetzung je nach Herkunft und Produktionsart. Durchschnittlich sind in 100 Gramm enthalten:
- Ballaststoffe 45 Gramm
- Kohlenhydrate 18 Gramm
- Protein 15 Gramm
- Energiegehalt 250 Kalorien (1118 Kilojoule)
Ballaststoffe für Verdauung und Figur
Die Bezeichnung „Ballaststoffe“ führt leicht in die Irre – eigentlich entlasten sie ja den Körper, der sie zum Grossteil unverdaut wieder ausscheidet. In der Zwischenzeit erhöhen sie allein durch den Verzehr das Speisevolumen, zuerst im Magen, anschliessend im Darm: Ohne erhöhte Kalorienzufuhr tritt schnell ein Sättigungsgefühl ein, das – wegen der langen Verweildauer im Magen – auch für mehrere Stunden anhält. Im Verdauungstrakt binden Ballaststoffe Wasser und erhöhen so das Stuhlvolumen. Zudem macht eine ballaststoffreiche Kost den Stuhl gleitfähiger.
Speziell bei Weizenkleie genügen wegen des enormen Ballaststoffgehalts schon kleine Mengen, um den Darm in Schwung zu bringen. Die Kleie quillt im Magen auf, sodass sich das Nahrungsvolumen erhöht. Sobald der voluminöse Speisebrei den Verdauungstrakt erreicht hat, drückt er gegen die Darmwände. Diese werden zusätzlich durch die groben Schalen gereizt. Der Darm erhält also permanente Impulse, den Stuhl schneller zu transportieren und auszuscheiden.
Allerdings sind Ballaststoffe bei einigen Formen der Verstopfung wirkungslos. Bei andauernden Beschwerden ist auf jeden Fall ein Arztbesuch der richtige Schritt.
Hinsichtlich des täglichen Verzehrs schwanken die Empfehlungen von Experten zwischen 20 Gramm (Harvard School of Public Health, Cambridge, USA) und 30 Gramm (Deutsche Gesellschaft für Ernährung). Bei vorhandener Verstopfung sind kurzfristig 40 bis 50 Prozent angemessen.
Da das oben erwähnte Pythin die Aufnahme einiger Mineralstoffe blockiert, sollten die Ballaststoffe aus unterschiedlichen Lebensmitteln stammen. Sie sind auch in Gemüse, Nüssen, Obst und Hülsenfrüchten enthalten. Wer sich eine ausgewogene Mischkost zusammenstellt, braucht keine Mangelerscheinungen zu befürchten.
Tipps für die richtige Einnahme
Bei trägem Darm sollte die maximale Verzehrmenge dreimal täglich drei Esslöffel nicht übersteigen. Aber: Der Körper muss sich erst daran gewöhnen, anderenfalls können unangenehme Blähungen oder Bauchschmerzen auftreten. Deshalb mit einem Esslöffel täglich beginnen und langsam steigern, bis sich die Verdauung normalisiert.
Alle Ballaststoffe brauchen Wasser. Gerade bei der Einnahme von Weizenkleie – oder anderen Füllstoffen wie Flohsamenschalen – lautet das oberste Gebot: viel trinken. Am besten eignet sich stilles Wasser. Bei unzureichender Flüssigkeitszufuhr verkehrt sich der erwünschte Effekt ins Gegenteil: Die Verstopfung kann sich verschlimmern.
Faustregel: Zu jedem Esslöffel Weizenkleie ein Glas Wasser trinken, zusätzlich zwei Liter über den Tag verteilt.
Weizenkleie in die Ernährung einbauen
Trocken ist sie kaum essbar, auch in Wasser eingerührt finden die meisten Menschen sie ungeniessbar. Andererseits lässt sich Weizenkleie hervorragend mit anderen Lebensmitteln kombinieren: Morgens in Müesli oder Cornflakes gerührt, schmeckt sie richtig lecker. Man kann seinen Ernährungsplan gut um die Weizenkleie ergänzen. Sie passt zu sämtlichen Milchprodukten, ersetzt Semmelbrösel beim Panieren, dickt Saucen und Suppen an. Bei selbstgebackenem Brot und Gebäck lassen sich bis zu 10 Prozent des Mehls durch Weizenkleie austauschen.
Einige Beispiele:
Knusprige Aufläufe: Einen Teil Käse durch Weizenkleie ersetzen und über das Gericht streuen.
Frikadellen: Anstelle von Paniermehl Kleie mit einkneten.
Kleieflakes: 6 Esslöffel Weizenkleie und 6 Esslöffel Milch gut verrühren, nach Belieben mit Zucker oder Honig süssen, auf ein mit Backpapier belegtes Blech dünn aufstreichen und bei 200 Grad (Heissluft) etwa 10 Minuten trocknen lassen. Nach dem Abkühlen einfach in Stücke brechen.
Inzwischen gibt es im Handel auch viele verarbeitete Lebensmittel mit Kleieanteilen, vor allem Vollkornprodukte.
Hilft auch bei Hautproblemen
Der hohe Vitamin-E-Anteil ist Balsam für die Haut: Masken und Cremes pflegen die Haut, bringen sie zum Strahlen. Bei juckenden Ekzemen und Ausschlägen haben sich Breiumschläge bewährt. Das Naturprodukt ist auch für Menschen mit sensibler Haut gut verträglich. Bäder mit Weizenkleie sollen selbst Windeldermatitis bei Säuglingen lindern.
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