Was ist dran am neuen Haartrend "Reverse Washing"?
VON Gabriele Hasmann Haarpflege
Seit Jahrzehnten waschen sich Menschen den Kopf mit Shampoo und verwenden danach eine Pflege in Form einer Kur oder Spülung – je nach Anforderung wird dabei ein Programm gegen Schuppen, fettes bzw. trockenes oder besonders beanspruchtes Haar angewandt.
Doch seit einiger Zeit ist alles anders! Nach der kurzlebigen aber auf wenig Gegenliebe stossenden Modeerscheinung, keinerlei Kosmetikprodukte, sondern nur noch klares Wasser zum Waschen der Haare zu verwenden, schwappt bereits ein neuer Trend aus den USA nach Europa: Reverse Washing.
Warum die Haarpflege-Routine plötzlich kopfsteht
Zuerst Haare einmal gründlich mit Shampoo waschen, danach ein regenerierendes Produkt auftragen, weil Haarkuren oder Pflegespülungen tief in das Haar „eindringen“ und dort alle Schäden reparieren. Gut, mittlerweile ist allgemein bekannt, dass die Pflege zwar nicht eindringt, sondern sich als Schutzschicht um das Haar legt, trotzdem ist diese Vorgehensweise die am häufigsten praktizierte in Mitteleuropa.
Doch jetzt wird genau diese Routine umgedreht, denn beim Reverse Washing kommt das Pflegeprodukt VOR dem Shampoo ins Haar. Grundgedanke dahinter: Kuren und Spülungen beschweren das Haar zusätzlich und verhindern auf diese Weise ein lockeres, luftiges Styling.
Vor- und Nachteile des neuen Trends
Nachteile gibt es beim Reverse Washing praktisch keine, es macht bei gesundem Haar nur keinen Sinn.
Für Frauen mit fettigem Haar, das durch eine Pflege nach dem Waschen zusätzlich beschwert und „rutschig“ wird, ist die umgekehrte Vorgehensweise aber durchaus vorteilhaft. Möchte sie sich diese morgens eine schnelle Hochsteckfrisur machen, da offen getragene Langhaarfrisuren von den meisten Chefs im Büro nicht gerne gesehen sind, wird das nach der herkömmlichen Beauty-Prozedur nicht gelingen. Nach dem Reverse Washing ist das Haar jedoch rau und lässt sich einfacher stylen.
Was bringt Reverse Washing bei Spliss?
Bei splissigem Haar bringt ist Reverse Washing ebenfalls zu empfehlen. Als erstes trägt man den Conditioner (Kur oder Spülung) auf dem feuchten Haar auf und lässt ihn etwa eine Minute lang einwirken. Eventuell wickelt man dabei ein Handtuch um den Kopf, damit sich die Wirkstoffe besser entfalten können (da die Schuppenschicht des Haars noch nicht aufgeraut ist, kann Wärme dabei helfen). Das Shampoo, das anschliessend angewandt wird, wäscht danach die beschwerenden Inhaltsstoffe wie Silikone und Öle wieder aus, die Feuchtigkeit verbleibt zu einem grossen Teil. Sind die Haare besonders angegriffen, kann man die Pflege vor dem Waschen in die Spitzen einmassieren – sie wirkt dann beim Shampoonieren wie ein Schutzschild gegen die schäumenden und aufrauenden Sulfate.
Oberstes Bild: © Piotr Marcinski – Shutterstock.com