Vitaminquelle und Zierde für den Garten: Apfelbeeren (Aronia)

Noch gelten Apfelbeeren in Mitteleuropa als Rarität und sind dementsprechend teuer, aber die Beliebtheit der kleinen Vitaminbomben steigt schnell. Der hohe Zierwert macht die Pflanze zudem für Gartenbesitzer interessant. 

Im östlichen Nordamerika liegt die Heimat der Apfelbeersträucher, wo sie bis heute wild wachsen. Die Indianer bereiteten aus den vitaminreichen Beeren mit Fett und Dörrfleisch eine Art Müsliriegel zu, den sie „Pemmikan“ nannten und als Reiseproviant verzehrten.

In Europa kam die Nutzung als Nahrungsmittel für den Menschen erst Anfang des 20. Jahrhunderts in Schwung. Damals begann ein Biologe und Obstbauer aus Russland damit, Apfelbeeren zu veredeln und mit Ebereschen zu kreuzen. Da die widerstandsfähige Pflanze auch im rauen russischen Klima problemlos wuchs, war sie ideal für seine Zwecke. Es gibt nur drei Arten, aber der Biologe züchtete daraus mehr als 300 verschiedene Sorten. Dank ihrer zahlreichen nützlichen Eigenschaften wurden Aroniabeeren bald im ganzen Staat angebaut, die Pflanzen verbreiteten sich ebenso in anderen osteuropäischen Ländern. Schliesslich eroberten die Apfelbeeren Skandinavien und Mitteleuropa, wenn auch in geringerem Masse.

Die Beeren erreichen nur eine Länge von rund einem Zentimeter, einige veredelte Sorten bringen etwas grössere Früchte hervor. Das Aroma ist leicht herb bis süss-säuerlich Der Geschmack lässt sich annähernd mit dem von Heidelbeeren vergleichen. Ihren deutschen Namen verdankt die Pflanze wahrscheinlich den Blüten, die denen des Apfelbaums gleichen.

Frische Apfelbeeren sollten Sie nur in kleinen Mengen essen, da ihr Blausäuregehalt recht hoch ist. Der Detailhandel bietet sie meist als Saft an oder in getrockneter Form wie Rosinen, sie lassen sich auch in gleicher Weise verwenden. Die Lebensmittelindustrie nutzt Aroniabeeren als roten Farbstoff, zum Beispiel für Fruchtgummis.

Wertvolle Heilpflanze 

In Polen und Russland ist die Apfelbeere eine anerkannte Heilpflanze. Die Früchte enthalten geradezu verschwenderisch viele gesunde Inhaltsstoffe, darunter:

  • Folsäure (Vitamin B9); existenziell für die Blutbildung
  • Flavonoide; Antioxidantien, die auch in der Medizin genutzt werden
  • Vitamin K; relevant für Blutgerinnung und Knochenstoffwechsel
  • Vitamin C; unter anderen wichtig für das Bindegewebe

Einigen der sekundären Pflanzenstoffe wird enormer medizinischer Nutzen zugesprochen. So sollen sie den Blutdruck senken, übermässige Wassereinlagerungen aus dem Körper schwemmen, gegen Beschwerden von Magen, Darm, Galle und Leber helfen und sogar Darmkrebs vorbeugen.

100 Gramm Aroniabeeren enthalten 2147 Milligramm Antioxidantien. Damit sind sie anderem Beerenobst weit überlegen. Zum Vergleich: Bei Brombeeren sind es 845 Milligramm je 100 Gramm, bei schwarzen Johannisbeeren 530 Milligramm, bei Erdbeeren lediglich 35 Milligramm.


Ein Apfelbeerenstrauch ist zu jeder Jahreszeit ein Blickfang (Bild: © Pressmaster – shutterstock.com)

Tests mit den Fruchtextrakten von Apfelbeeren haben ergeben, dass diese den sogenannten oxidativen Stress nach Operationen oder Chemotherapien deutlich reduzieren können. Die antioxidativen Eigenschaften der Früchte scheinen die negativen Auswirkungen der starken Medikamente signifikant einzudämmen. Dies ergaben beispielsweise Untersuchungen mit Patienten, die an schnell fortschreitendem Blutkrebs litten.

Dazu muss man allerdings sagen, dass eine wahllose und stark erhöhte Zufuhr von Antioxidantien mehr schadet als nutzt. Auch hierzu liegen Studien vor.

Schön und nützlich als Zierstrauch 

Ein Apfelbeerenstrauch ist zu jeder Jahreszeit ein Blickfang: Im Frühling bedecken unzählige weisse Blüten die Äste, sie ziehen Schmetterlinge, Hummeln und Bienen an. Die roten oder violett-schwarzen Beerenfrüchte bilden sich ab Mitte August und können bis in den Oktober hinein geerntet werden. Zu dieser Zeit färben bereits warme Herbsttöne das Laub, die Palette reicht von Gold-Orange bis Rot. Selbst im Winter bringen die Winterknospen Farbe in den Garten.

Darüber hinaus stellen Aroniasträucher nur geringe Ansprüche. Die Antioxidantien schützen die Pflanze vor Pilzen, Schädlingen und Krankheiten. Der widerstandsfähige Strauch ist frosthart bis-30 Grad, er wird je nach Sorte zwei bis drei Meter hoch. Besonders gut gedeiht er in Regionen mit hoher Boden- und Luftfeuchtigkeit, wächst aber auch an anderen Standorten problemlos, sogar in Hanglagen oder auf steinigen Böden. Zudem ist die Apfelbeere eine unkomplizierte Kübelpflanze, die Terrassen oder grosse Balkone bereichert.

Ein regelmässiger Auslichtungsschnitt ist zu empfehlen, damit der buschige Wuchs erhalten bleibt. Düngen ist nur bei der Haltung im Kübel erforderlich. Kompostgaben im Frühling wirken sich aber positiv auf Wachstum und Ertrag aus.

Rezept für Apfelbeeren-Orangen-Marmelade 

Zutaten:

  • 200 Gramm Aroniabeeren
  • 800 Gramm Orangen
  • 1 Kilogramm Gelierzucker
  • Schalenabrieb einer Orange (alternativ Zitronenschale verwenden)

Zubereitung:

  • Die Marmeladengläser mit kochendem Wasser sterilisieren, auf einem sauberen Baumwolltuch oder Küchenkrepp abtropfen lassen.
  • Eine der Orangen gründlich waschen und trockentreiben, die Schale fein abreiben. Anschliessend alle Orangen schälen, weisse Haut abziehen, die Kerne entfernen. Erst jetzt abwiegen.
  • Die Apfelbeeren waschen und abwiegen.
  • Orangenschalen, Beeren und Fruchtfleisch der Orangen in einen grossen Topf geben. Mit dem Stabmixer bis zur gewünschten Konsistenz pürieren (sehr fein oder mit Stückchen).
  • Den Zucker mit in den Topf geben und einrühren. Die Masse zum Kochen bringen, 4 bis 5 Minuten wallend kochen lassen. Topf vom Herd nehmen.
  • Die heisse Marmelade randhoch in die vorbereiteten Gläser füllen, sofort mit dem Deckel dicht verschliessen und für 10 Minuten auf dem Kopf stellen.


Die Marmelade können Sie wie andere Sorten verwenden, auf Brot und Brötchen, für süsse Desserts oder Kuchen. Das Verhältnis von Beeren zu Orangen bleibt Ihrem Geschmack überlassen. Wenn Sie ein herbes Aroma bevorzugen, erhöhen Sie einfach den Anteil an Aroniabeeren. Guten Appetit!

 

Oberstes Bild: © Dionisvera – shutterstock.com

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Mehr zu Andrea Durst

Ich bin selbstständige Texterin und liebe an meinem Beruf die Abwechslung bei der Umsetzung unterschiedlicher Kundenwünsche. Auch die persönliche Freiheit spielt eine grosse Rolle: Arbeiten zu jeder beliebigen Zeit und an jedem Ort, natürlich immer im Rahmen der Abgabetermine. Für die Belmedia-Portale schreibe ich sehr gern, da die Autoren Themen wählen können, die sie persönlich am meisten interessieren. In meinem Fall sind das Tiere und Tierschutz, Umwelt und Nachhaltigkeit, Ernährung, Pflanzen und Naturkosmetik.

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