Textilwissen kompakt: Pelze und Kunstpelze
Verbraucher wollen Kunstpelze, die meisten lehnen echte Pelze ab. Trotzdem tauchen immer wieder Kleidungsstücke auf, deren Pelzbesatz auf dem Etikett als künstlich ausgewiesen wird, in Wirklichkeit aber aus echtem Tierfell besteht.
Der Grund: Echte Tierpelze sind mittlerweile billiger als gewebte. Zum Glück lässt sich auch für Laien einfach feststellen, ob für den Kunstpelz wirklich kein Tier leiden musste.
Gewebte Kunstpelze:
Künstlich hergestellte Webpelze sind Pelzimitationen mit einem langen, den echten Tierhaaren ähnlichen, Floor. Die Herstellung erfolgt wie bei Teppichen oder Plüsch aus unterschiedlichen Fasern und Garnen. Man unterscheidet zwischen:
- Grundgarn – meist aus Baumwolle (CO) und stark verzwirnt und
- Florgarn – meist synthetisch (Polyacryl-Florgarn) und die Fäden sind bereits verzwirnt. In der Modeindustrie werden sie gerne als Ersatz für Echtpelz verwendet.
Meist werden nur Krägen oder Besätze mit Webpelzen versehen, seltener ein komplette Kleidungsstücke.
Echt und Webpelze unterscheiden
Leider ist es heutzutage gar nicht so einfach, einen Echtpelz vom sogenannten Fake-Fur zu unterscheiden, denn die meisten Kleidungsstücke sind weder mit einem Vermerk (echter Pelz oder Real-Fur) gekennzeichnet. Meistens wird dann der günstigere Preis als Unterscheidungsmerkmal benutzt – aber dieses Argument ist weder sicher noch vertrauenswürdig.
Es gibt vier unterschiedliche Tests, die man machen kann, um herauszufinden, um was für eine Art von Pelz es sich handelt. Hier sind die wichtigsten im Überblick:
Strukturunterschiede erkennen
Bei Tierfellen setzen sich viele verschiedene Haarschichten unterschiedlich zusammen, das gekräuselte Haar bildet die erste Schicht (Unterwolle), wobei die etwas längeren Haare herausstechen. Bei Kunstfellen sind alle Haare genau gleich lang und haben meist die gleiche Färbung. Ein weiteres Erkennungszeichen ist, dass Echtpelz viel geschmeidiger, beweglicher und lockerer als Kunstfell ist.
Auf Leder testen
Da Echtpelz nur in Verbindung mit Leder gewonnen und verarbeitet wird, ist es einfach, ihn daran zu erkennen. Man zieht einfach am Ansatz des Pelzes die Haare ein bisschen auseinander und achtet darauf, ob Leder zum Vorschein kommt. Wenn ja – dann handelt es sich um echten Pelz. Kunstfell entsteht auf der Basis von gewebten Textilien, das Grundgewebe ist erkennbar.
Pelze durch Pusten erkennen
Ganz klar – ein Echtpelz hüpft oder schwingt beim Gehen mit, während Kunstfell eher eine steife und feste Haptik besitzt. Daher bewegen sich Tierhaare im Echtpelz mehr, wenn man zart dagegen pustet.
Pelze testen mit dem Feuerzeug
Echtpelze verbrennen genauso wie menschliches Haar und riechen auch so, während Kunsthaar nach verbranntem Plastik riecht. Beobachtet man den Schmelzvorgang von Kunsthaaren ganz genau, stellt man fest, dass sich am Ende des Haares kleine Plastikkügelchen bilden, die hart werden.
Artikel von: fashionpress.de
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