Spargel – das königliche Gemüse hat wieder Saison

Zwischen April und Juni ist Spargelsaison. Ich kenne keinen, der das einzigartige Aroma des Königsgemüses nicht liebt. Ob nur mit zerlassener Butter serviert, mit Sauce hollandaise, als Hauptdarsteller oder in einer Nebenrolle in einem der unzähligen Spargelrezepte:

Die köstlichen Stangen muss man jetzt einfach geniessen. Viel zu lange dauert die Zeit, während der wir dann wieder auf sie verzichten müssen.

Spargel in erstklassiger Qualität ist nicht gerade billig und das hat seinen Grund:

Ein Ausflug in die Spargel-Geschichte

In Rom erliess 304 n. Chr. Kaiser Diokletian die „Spargelhöchstpreis-Verordnung“. Das Gemüse war nämlich dermassen teuer geworden, dass ein weiteres Ansteigen der Preise gestoppt werden musste. Die Griechen und Römer schätzten Spargel als Gemüse und Heilpflanze gleichermassen. Das alte Griechenland weihte ihn der Göttin der Liebe, Aphrodite. Im Nationalmuseum in Neapel ist ein Wandgemälde aus Pompeji zu sehen, welches ca. 10. v. Chr. entstand und unter anderem ein Bündel Spargel abbildet.

Zu den Germanen gelangte der Spargel dank der römischen Eroberungsfeldzüge. Während des Zusammenbruchs des römischen Reiches und kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen den germanischen Stämmen kam der Spargelanbau weitestgehend zum Erliegen, und es wurde fast nur noch wilder Spargel geerntet. Das änderte sich im Mittelalter, welches bekannt dafür ist, dass es, wie kaum eine andere Epoche, die Heilkraft von Wildkräutern und Wildgemüse kannte und schätzte. Der armen Bevölkerung wurde der Spargel jedoch vorenthalten, er galt bis hinein ins 18. Jahrhundert als Luxus. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war seine Heilkraft nicht mehr von Interesse, Spargel wurde vermehrt angebaut, weil er ein beliebtes, wohlschmeckendes Gemüse ist.

Bis heute sind der Spargelanbau und vor allem die Ernte mit körperlicher Arbeit verbunden. Anders als bei anderen Gemüsearten ist der Einsatz von Maschinen nur bedingt möglich. Trotz des arbeitsaufwendigen Anbaus können wir alle in den Genuss der fantastischen Stangen kommen.
Falls ihr bisher nur den weissen Spargel kennt, lohnt es sich auf jeden Fall, auch mal die anderen Arten zu probieren!

Schauen wir uns kurz die verschiedenen Sorten an:

Der weisse Spargel ist der Klassiker. Er wird gestochen, bevor er die Erde durchbricht. Sein Geschmack ist mild. Bevor man ihn geniessen kann, muss er geschält werden. Diese Arbeit wird oft gescheut, dabei geht es ganz einfach, wenn ihr einen Gemüse-Sparschäler mit beweglicher Klinge benutzt. Seine Garzeit beträgt etwa 20 bis 25 Minuten.
Das Gleiche gilt auch für den violetten Spargel, der entsteht, wenn die Köpfchen aus der Erde schauen und sich im Sonnenlicht verfärben. Er schmeckt ähnlich wie die weisse Sorte, ist aber etwas würziger.

Der grüne Spargel mit seinem kräftigen würzigen Geschmack wächst über der Erde. Er muss nur im unteren Drittel geschält werden und ist schon nach 10 bis 15 Minuten gar.
Wildspargel kommt selten in unsere Läden. Vielleicht habt ihr Glück und könnt ihn auf einem Markt finden. Ansonsten ist er ab und zu in Delikatessenläden zu einem entsprechenden Preis erhältlich. Sein Geschmack ist leicht bitter und kräftig. Da Wildspargel sehr dünn ist, wird er ungeschält blanchiert.
Ebenfalls selten im Angebot ist der Thai-Spargel. Er ist kleiner und schmeckt wie grüner Spargel, aber etwas würziger und zarter. Auch er muss nicht geschält werden: Man schneidet einfach die unteren Enden ab und blanchiert ihn kurz.


Der weisse, violette oder grüne Spargel. (Bild: © KPG Payless2 – shutterstock.com)

Spargel verjüngt, heilt und macht fit

Spargelfans nutzen die vielen gesunden Inhaltsstoffe für eine Frühjahrs- und Verjüngungskur. Kaum ein anderes Lebensmittel hat eine solch positive Wirkung auf die Körperzellen. Vor allem ältere Personen sollten den Spargel reichlich geniessen. Das unterirdisch wachsende Gemüse nimmt beträchtliche Mengen an Vitalstoffen auf, zu den wichtigsten zählen:

  • Folsäure – wer täglich 200 Gramm Spargel zu sich nimmt, fühlt sich bereits nach einer Woche energiegeladen und frischer. Wenn man bedenkt, dass Folsäuremangel weit verbreitet und oft die Ursache für ständige Müdigkeit und Konzentrationsmangel ist, sollte die Gelegenheit genutzt werden, im Frühling mit leckeren Spargelgerichten den Speicher aufzufüllen. Es heisst, Spargel halte den Weltrekord in Sachen Folsäure!
  • Provitamin A – dieses Vitamin ist ein hervorragender Zellschutz, wird für gesunde Schleimhäute benötigt und unterstützt die Sehkraft.
  • Vitamin B – aus der Familie der B-Vitamine sind vor allem B1, B2, B3, B5, B6 und B7 in grosser Menge enthalten. Das ist eine geniale Mischung, von der Haut, Haare, Augen und Zellen kräftig profieren, und die ausserdem für erholsamen Schlaf und Vitalität im Alltag sorgt.
  • Kalium – da Kalium entwässernd und entsäuernd wirkt, unterstützt es jede Frühjahrskur.
  • Zink – Bindegewebe und Gefässe werden durch Zink gekräftigt. Es ist zudem gut für die Hirntätigkeit. Ein Mangel kann zu Hautentzündungen, Appetitlosigkeit, Impotenz und geschwächtem Immunsystem führen.

Natürlich können nicht alle im Spargel enthaltenden Vitamine und Mineralstoffe ausführlich in einem Blogbeitrag vorgestellt werden. Dieser kleine Überblick soll euch aber zeigen, welch wunderbares Lebensmittel uns jetzt für die nächsten Monate wieder zur Verfügung steht! Übrigens sollte das Kochwasser nicht weggegossen werden, denn es enthält die ganze Bandbreite der wunderbaren Vitalstoffe! Ihr könnt es warm oder abgekühlt trinken oder für eine Sosse verwenden.

Die wunderbare Vielfalt der Spargelküche

Das schlichteste Spargelrezept ist auch das am meisten verwendete.

Ihr benötigt ein Pfund Spargel, 20 Gramm Butter, etwas Salz und eine Prise Zucker, und ausserdem Gschwellti (Pellkartoffeln).

Den geschälten Spargel gebt ihr in leicht kochendes, gesalzenes Wasser, welchem auch der Zucker zugefügt wurde, und lasst ihn in rund 20 Minuten garen. Um festzustellen, ob er gar ist, stecht ihr mit einer Nadel in den Spargel, am besten unterhalb des Köpfchens. Nun giesst ihr das Wasser ab und legt die Spargelstangen mit den gekochten Kartoffeln auf einen Teller. Die erhitzte, geschmolzene Butter wird über das Gemüse gegossen.

So schnell ist ein leckeres Gericht zubereitet, bei dem der Spargel wirklich die Hauptrolle spielt. Er passt sich aber auch problemlos an. Spargel passt in ein Omelette, zu Teigwaren, in Risotto und Suppen, er kann eingelegt und als Beilage zu vielen Speisen serviert werden. Was viele nicht wissen: Spargel schmeckt auch als Rohkost! Deshalb möchte ich diesen Artikel mit dem Rezept für meinen Lieblings-Spargelsalat abschliessen.

Die benötigten Zutaten für diesen knackigen Salat sind für zwei Personen folgende:

  • Ca. 300 Gramm Spargel
  • 1 Bund Radieschen
  • 100 Gramm Zuckerschoten
  • 1 Bund Schnittlauch

Der Spargel wird geschält in schräge Stücke geschnitten, wobei die holzigen Enden entfernt werden müssen. Die Zuckerschoten und Radieschen schneidet ihr in Scheiben, den Schnittlauch in Röllchen. Diese Zutaten vermischt ihr in einer Schüssel und übergiesst sie mit einer Salatsosse, die ihr aus folgenden Zutaten mischt:

  • 3 Teelöffel Essig
  • Je 1 Teelöffel mittelscharfen und 1 Teelöffel süsslichen Senf
  • 4 Esslöffel Öl
  • Salz, Pfeffer und etwas Zucker.

Der Salat sollte vor dem Servieren kurz durchziehen.



Ich wünsche euch viel Freude beim Ausprobieren von neuen Spargelrezepten und dem Genuss dieses einmaligen und so gesunden Gemüses!

 

Oberstes Bild: © HLPhoto – shutterstock.com

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