Schwarzkümmelöl als Nahrungsergänzung
Schwarzkümmelöl ist ein aromatisch riechendes Öl, das man aus den schwarzen Samenkapseln des Echten Schwarzkümmels (Nigella sativa) gewinnt. Schon die alten Ägypter schätzten das Schwarzkümmelöl als Heilmittel.
Heutzutage ist es zwar nicht als Arznei-, sondern nur als Nahrungsmittel eingestuft. Nichtsdestotrotz kursiert eine Menge Literatur, die sich mit dem gesundheitlichen Nutzen des Schwarzkümmelöls beschäftigt. Diverse Hersteller vertreiben Schwarzkümmelöl als Nahrungsergänzungsmittel in Kapselform. Was ist wirklich dran an den Berichten vom „Wundermittel Schwarzkümmel“?
Ungesättigte Fettsäuren: Besonders wertvoll ist die Linolsäure
Sicher ist, dass Schwarzkümmelöl zum Grossteil aus ungesättigten Fettsäuren besteht. Zum einen ist die Ölsäure als einfach gesättigte Omega-9-Fettsäure enthalten, zum anderen enthält das Öl einige mehrfach ungesättigte Omega-6-Fettsäuren (Linolsäure, Gamma-Linolensäure, Eicosadiensäure). Die Linolsäure macht mit einem Anteil von 50-60 % gar den Hauptbestandteil aus.
Es gibt viele Hinweise darauf, dass der Verzehr von ungesättigten Fettsäuren gesundheitliche Vorteile gegenüber gesättigten Fettsäuren hat. Insbesondere geht man von positiven Auswirkungen auf Herz und Blutgefässe aus. Im Scientific American erschien vor einigen Jahren eine Studie, die einen Zusammenhang zwischen dem Anteil gesättigter bzw. ungesättigter Fettsäuren in der Nahrung und den Todesfällen durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen herstellt. Ergebnis: In Finnland mit einem hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren in der Nahrung ist die Rate an Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Männern 15 Mal höher als in Kreta, wo viele ungesättigte Fettsäuren verzehrt werden.
Die Linolsäure nimmt dabei eine besondere Stellung ein. Sie ist eine sogenannte essenzielle Fettsäure, d. h. der Körper kann sie nicht selbst herstellen. Sie muss also von aussen zugeführt werden. Im Körper können aus ihr Prostaglandine hergestellt werden, das sind Botenstoffe, die für die Regulation des Immunsystems sowie für die Entzündungshemmung entscheidend sind. Zusammen mit anderen Omega-6-Fettsäuren hat die Linolsäure auch noch folgende weitere Funktionen:
- Aufbau und Stabilisierung der Zellmembran
- Beteiligt an der Hautfunktion und Hautstraffheit
Ätherische Öle sollen antioxidativ und entzündungshemmend wirken
Neben den Fetten bzw. Fettsäuren, die natürlich den Löwenanteil des Öls ausmachen, sind auch noch ätherische Öle enthalten. Hierbei ist insbesondere das Thymochinon in den Fokus der Forschung geraten. Es soll antioxidativ und entzündungshemmend wirken. Antioxidativ bedeutet, dass es freie Radikale abfängt, die sonst unseren Zellen schaden würden. Die ätherischen Öle verleihen dem Schwarzkümmelöl einen charakteristischen, würzigen Geruch, der von manchen als streng empfunden wird.
Durch Studien belegt ist, dass Thymochinon antibakteriell und antimykotisch (gegen Pilze gerichtet) wirkt. Die entzündungshemmende Wirkung konnte bisher nur bei Ratten nachgewiesen werden.
Anwendungsmöglichkeiten von Schwarzkümmelöl gestern und heute
Für die alten Ägypter hatte Schwarzkümmel offensichtlich eine hohe Bedeutung. So fand man ein Fläschchen mit dem Öl im Grab des Pharaos Tut-ench-amun als Grabbeigabe. Noch heute wendet man Schwarzkümmel in der ägyptischen Volksmedizin als blähungsmildernden und harntreibenden Tee an sowie das ausgepresste Öl für die Behandlung von oberen Luftwegserkrankungen.
Auch Mohammed schrieb Schwarzkümmel eine schon fast universelle Heilkraft zu, als er schrieb, Schwarzkümmel heile „jede Krankheit ausser den Tod“. Generell war und ist Schwarzkümmel in der islamischen Welt beliebt, auch der berühmte Arzt Ibn Sina erwähnte ihn in seinem Standardwerk „Das Buch der Genesung der Seele“. Des Weiteren hat auch die indische ayurvedische Medizin Schwarzkümmel aufgegriffen und schreibt ihm milchsteigernde Wirkung bei stillenden Müttern zu.
Da Schwarzkümmel nun schon seit so langer Zeit in vielen Ländern zum Einsatz kommt, könnte man eigentlich von bestätigten Wirkungen ausgehen. Das Problem ist, dass die westliche Wissenschaft noch zu wenige Studien mit dem Naturstoff durchgeführt hat. So bleibt vieles Volksmedizin.
Neben den erwähnten Anwendungsmöglichkeiten wird Schwarzkümmel heute noch in folgenden Formen eingesetzt:
- Beimengung des Öls in Gesichtsmasken und Haarkuren
- Verwendung als antimikrobiell wirksames Salatöl
- Die Samen als Gewürz auf Fladenbrot
Wer sich Schwarzkümmelöl kaufen möchte, sollte auf die Qualität achten. Am besten in Bio-Qualität kaufen und auf Kaltpressung achten. Es lohnt sich, hier etwas mehr auszugeben und dafür ein hervorragendes Öl zu haben. Die enthaltenen Stoffe sind nämlich hitze- und lichtempfindlich. Wird das Öl im Herstellungsprozess zu „grob“ behandelt, gehen die Inhaltsstoffe kaputt. Aus diesem Grund sollte das Schwarzkümmelöl auch nicht erhitzt werden, es eignet sich somit nicht zum Braten und Backen.
Auch bei den angebotenen Schwarzkümmel-Kapseln gilt es genau hinzusehen: Wie hoch ist die Dosierung wirklich? Vergleichen Sie hier mehrere Produkte. 500 mg pro Kapsel sollten es etwa sein.
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