Piercingpflege: So wird's gemacht!

Vom klassischen Ohrloch über Tunnel bis hin zum Piercing in Nase oder Zunge: Damit sich keine Entzündung entwickelt, sind nicht nur das fachgerechte Stechen und Einziehen des Piercingschmucks von immenser Bedeutung, sondern auch die richtige Pflege. Objektiv betrachtet, handelt es sich beim Stichkanal immer um eine offene Wunde, die zu beiden Seiten hin offen und damit sehr anfällig für Infektionen ist.

Die Pflege beginnt mit dem ersten Tag nach dem Stechen, wobei grundsätzlich gilt: Bevor ein frisches Piercing berührt wird, müssen die Hände gründlich gewaschen, bestenfalls desinfiziert sein!

Schritt-für-Schritt-Anleitung:

1. Bitte halten Sie folgende Utensilien bereit:

  • antiseptische Waschlotion für die Hände
  • Wattetupfer, alternativ mehrere Wattestäbchen
  • Desinfektionsmittel aus der Apotheke oder aus dem Piercing-Studio.

2. Morgens nach dem Aufstehen tränken Sie das Wattestäbchen mit reichlich Desinfektionsmittel und betupfen damit direkt die Ein- und Ausstichstelle am Schmuck.

3. Wiederholen Sie diese Prozedur so lange, bis sich alle anhaftenden Verkrustungen vollständig gelöst haben.

4. Bei starken Verkrustungen empfiehlt es sich, das Wattestäbchen zwischendurch auszuwechseln.

5. Sobald die gesamte Piercing-Umgebung sauber erscheint, befeuchten Sie die Einstichstellen nochmals. Nun bewegen Sie den Schmuck vorsichtig hin und her, damit das Mittel in den Stichkanal hineingelangen kann.

Achtung! Der Erstschmuck muss bis zum vollständigen Abheilen permanent getragen werden. Die sorgfältige Reinigung ist mindestens drei bis vier Wochen lang durchzuführen. Je nach Art des Piercings kann die Phase des Abheilens bis zu fünf Monate dauern. Wenn trotz aller Sorgfalt doch eine Entzündung auftritt, sollten Sie umgehend einen Facharzt aufsuchen!



Besonderheiten beim Bauchnabelpiercing

Dieses Piercing ist besonders bei jungen Frauen sehr beliebt. Aufgrund seiner Lage benötigt ein Bauchnabelpiercing sehr sorgfältige Beobachtung und Pflege. Schliesslich üben Kleidung und körperliche Betätigung einen permanenten Druck auf den Schmuck aus.

Experten empfehlen, den Erstschmuck beim Bauchnabelpiercing immer länger zu wählen, als der Stichkanal ist. Dann können sich die Belastungen, die auf die Wunde einwirken, besser verteilen. Die Gefahr einer Schwellung wird geringer. Um den Druck durch die Kleidung abzumildern und ein Hängenbleiben zu verhindern, können Sie das Piercing in kritischen Situationen mit einem Pflaster schützen.

Während der Abheilphase sollten Sie auf bauchbelastenden Sport, wie Bauchmuskeltraining oder Radfahren in gebeugter Haltung, besser verzichten. Auch Schwimmen, egal ob im Meer, in der Badewanne oder im Badesee, ist in den ersten Wochen tabu! Die Infektionsgefahr wäre einfach zu gross. Duschen ist kein Problem, wobei Sie darauf achten sollten, sämtliche Seifenreste sorgfältig abzuspülen.

Besonderheiten beim Zungenpiercing

Entgegen der verbreiteten Meinung, dass das Stechen eines Zungenpiercings starke Schmerzen bereite, bestätigen die meisten Trägerinnen und Träger diese These nicht. Auch viele Piercer sind der Auffassung, dass ein Zungenpiercing zu den harmlosesten Piercings überhaupt gehöre. Schliesslich erfolgt der Einstich durch die weiche, schmerzunempfindliche Schleimhaut der Zunge.

Unangenehm wird es in aller Regel erst hinterher. Die Zunge schwillt an. Sie ist sehr empfindlich und brennt. Während die Beschwerden bei manchen Menschen nach ein paar Tagen wieder abklingen, leiden andere mehrere Wochen lang. Fakt ist: Es dauert bei jedem Zungenpiercing etwa acht bis zwölf Wochen, bis der Stichkanal ausgeheilt ist und das Erstpiercing gewechselt werden darf.

Hinzu kommt:

  • Innerhalb der ersten Stunden nach dem Stechen darf der oder die Betroffene nicht rauchen und nichts trinken.
  • In den kommenden zwei bis drei Wochen sollten Eiweissprodukte und Fruchtsäuren vermieden werden.
  • Küssen ist bis zum endgültigen Abheilen ebenfalls verboten.
  • Um die Schwellung schneller zum Abklingen zu bringen, empfiehlt es sich, von Zeit zu Zeit einen Eiswürfel zu lutschen.
  • Nach dem Essen und dem Zähneputzen sollten Sie regelmässig mit kaltem, ungesüsstem (!) Kamillentee spülen.

Nasenpiercing. (Bild: Casther - Shutterstock.com)
Nasenpiercing (Bild: Casther – Shutterstock.com)

Besonderheiten beim Nasenpiercing

Entweder der Nasenflügel wird durchstochen oder die Nasenscheidewand (Septum) hinter dem vorderen Nasenknorpel. Während das Nasenflügel-Piercing zumeist recht unproblematisch verläuft, benötigt das Stechen durchs Septum eine erheblich längere Zeit zum Abheilen, mindestens zehn Wochen. Es ist vollkommen normal, wenn der Wundbereich nach dem Stechen leicht anschwillt. Manchmal ist auch die Nasenspitze für einige Zeit extrem empfindlich. Manche Menschen mit Nasenpiercing verspüren viele Monate einen diffusen Druckschmerz. Auch das ist normal.

Vor allem Allergiker sollten sich genau überlegen, wann sie ein Nasenpiercing stechen lassen. Wenn die Nase läuft, ist nicht nur die Wundheilung extrem gefährdet, eindringende Keime können die Wunde zusätzlich infizieren und schwerste Entzündungen verursachen. Auch Schneuzen mit einem frisch gepiercten Septum ist nicht empfehlenswert.

Weil die meisten Nasenpiercings ohne Sicherheitsverschluss gestochen werden, sollten Sie nachts ein luftdurchlässiges Pflaster darüberspannen. Es sorgt dafür, dass sich der Schmuck nicht löst.

Achtung! Lassen Sie sich ein Nasenpiercing keinesfalls im Winter stechen, wenn draussen Minustemperaturen herrschen. Es besteht akute Erfrierungsgefahr!

 

Artikelbild: © Voyagerix – Shutterstock.com

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