Permanent Make-up – Pro und Kontra
VON Kerstin Birke Allgemein Make-Up
Kein Problem! Die dauerhafte Version von Eyeliner, Lippenstift & Co. macht es möglich. Doch wie funktioniert Permanent Make-up? Wie lange hält es und für wen ist es geeignet?
Kosmetikexperten nennen permanentes Make-up oft auch Conture Make-up oder Pigmentierung. Auf diese Weise können beispielsweise Lippenkorrekturen oder Lidstriche dauerhaft aufgetragen oder Augenbrauen optisch nachgezeichnet werden. Das Prinzip ist dabei im Grunde genommen immer gleich: Mithilfe einer feinen Nadel werden spezielle Farbpigmente in die tieferen Hautschichten eingebracht, wodurch der gewünschte Schmink-Effekt entsteht. Auch farbige Effekte auf den Wangen oder Augenlidern sind möglich.
Vor der endgültigen Entscheidung sollte immer ein Probe-Make-up stehen
Jedes Gesicht hat Stärken und Besonderheiten. Diese zu erkennen, zu unterstreichen und hervorzuheben, ist die Aufgabe eines perfekten Make-ups. Es darf weder aufgesetzt noch „fremd“ wirken.
Frauen, die mit einem bleibenden Make-up liebäugeln, sollten sich vor der endgültigen Entscheidung sehr gründlich informieren, beraten und vor allen Dingen ausreichend Bedenkzeit einräumen lassen. Ist die Entscheidung gefallen, empfiehlt sich dringend ein sogenanntes „Probe-Make-up“ mit den gleichen Pigmenten, die auch später Verwendung finden. Vor allem jedoch mit den gleichen Farbtönen. Nur so kann frau herausfinden, ob die geschwungenen Lippenherzen wirklich so toll zu ihrem Gesicht passen oder die erträumten ausdrucksstarken Augenbrauen nicht vielleicht doch lieber etwas weniger auffällig ausfallen sollten.
Was passiert beim „Permanent-Schminken“ genau?
Ähnlich wie beim Tätowieren werden beim Permanent Make-up spezielle Farbpigmente mithilfe feinster Nadelstiche in die mittlere Hautschicht eingebracht. Bevor es losgeht, erfolgt eine örtliche Betäubung der zu pigmentierenden Hautpartien und die Konturen werden mit einem farbigen Stift sorgfältig vorgezeichnet.
Je nach Umfang der Behandlung dauert eine Sitzung zwischen zwei und vier Stunden. Während der Behandlung sollte die Kundin immer wieder die Möglichkeit bekommen, in einen Spiegel zu schauen. So kann sie die Arbeit der Visagistin mitverfolgen und eventuelle Korrekturwünsche äussern. Nach der Prozedur sind die behandelten Stellen zumeist recht stark geschwollen, können zusätzlich jucken oder brennen.
Sofern mehrere oder grössere Hautareale pigmentiert werden sollen, sind in aller Regel mehrere Sitzungen im Kosmetikstudio notwendig. Weil die Nadelstiche nicht ganz so tief wie beim Tätowieren erfolgen, hält ein permanentes Make-up kein Leben lang. Im Durchschnitt beginnen die Farben nach drei bis vier Jahren, langsam aber stetig zu verblassen.
Permanent Make-up für die Schönheit
Gerade Sportlerinnen, die häufig schwitzen, und Frauen, die sich eine dauerhafte, professionell ausgeführte Korrektur bestimmter Gesichtspartien wünschen, profitieren von den Vorzügen dieser Schminkmethode. Manche Frauen möchten jedoch einfach nur Zeit einsparen und auf tägliches, aufwendiges Schminken verzichten, ohne optisch ungeschminkt das Haus verlassen zu müssen.
Vor allem die Lippen, Augenbrauen und Augenlider sind bevorzugte „Einsatzgebiete“ für dauerhaftes Schminken mittels Nadel und Pigmenten. Erfahrene Visagisten werden ihre Kundschaft sorgfältig beraten und mit möglichst dezenten Farben dafür sorgen, dass das Dauer-Make-up weitestgehend jedem neuen Schmink-Trend standhält. Schliesslich ist es bedeutend einfacher, an einem diskret geschminkten Gesicht die neueste Mode mit etwas mehr Farbe auszuprobieren, als ein permanentes „Zuviel“ zu verdecken.
Gegenargumente
Je nach Hautbeschaffenheit verläuft nicht jede Pigmentierung immer zur Zufriedenheit der Kundin. Manche Personen vertragen die Farbpigmente nicht, sodass die Farbe im Gewebe versickert oder optisch völlig anders erscheint als geplant. Wie bei einer Tätowierung kann es schlimmstenfalls auch zu dauerhaften Schwellungen oder Vernarbungen innerhalb des behandelten Bereiches kommen, und nicht jede dieser Komplikationen lässt sich wieder rückgängig machen. Bei Verdacht auf Allergien empfiehlt sich deshalb ein 24-Stunden-Test an einer weniger auffälligen Stelle. Beispielsweise hinter dem Ohr.
Selbst eine handwerklich untadelige Arbeit kann unterschiedlich schnell verblassen, wodurch das Permanent Make-up bereits nach kurzer Zeit unregelmässig aussieht.
Trotz dieser Risiken überwiegen die positiven Ergebnisse bei Weitem. Die permanente Verschönerung des Gesichts stellt eine erprobte Alternative zum täglichen Schminken dar. Selbst Frauen, die beim Umgang mit Schminke etwas ungeschickt sind, können sich tagtäglich über ein Profi-Make-up freuen.
Medizinische Aspekte
Gemeinhin weniger bekannt ist, dass Permanent Make-up vielfach auch unter medizinisch-ästhetischen Aspekten zum Einsatz kommen kann. Experten sprechen dann oftmals von einer medizinischen Tätowierung. So gelingt es beispielsweise, sichtbar helles Narbengewebe mittels der Permanent-Technik optisch nachzudunkeln. Andersherum lassen sich auch krankheitsbedingte dunkle Stellen wieder aufhellen.
Wichtige Dienste leistet medizinisches Permanent Make-up bei Frauen beispielsweise nach Brustoperationen, wie sie im Rahmen von Krebs-Amputationen erforderlich sind. Nach der Krebsbehandlung wird die Brust aus vorhandenem Gewebe und Haut neu geformt. Der Warzenhof kann dann mittels passender Farbpigmente dargestellt werden. Im Idealfall lässt sich eine derart nachgebildete Brust von der „echten“ optisch kaum noch unterscheiden.
Oberstes Bild: Bleibende Schönheit mit Permanent Make-up (© Katarzyna Leszczynsk – Fotolia.com)