Modeadel im Portrait – Karl Lagerfeld
Karl Otto Lagerfeld wurde 1933 in der deutschen Hansestadt Hamburg in eine wohlhabende Familie geboren. Sein Vater war der erfolgreiche Unternehmer Otto Lagerfeld. Die Bomben des Zweiten Weltkrieges trafen Hamburg hart, die Stadt lag in Trümmern, deshalb zog die Familie Lagerfeld bis 1949 auf das Landgut Bissmoor in Schleswig-Holstein.
Im Jahr 1953 zogen Karl Lagerfeld und seine Mutter Elisabeth um in die französische Hauptstadt Paris. Dort lernte Lagerfeld Französisch und war Schüler an einer privaten Schule sowie dem Lycée Montaigne. Nach eigenen Angaben besitzt er aber keinen Schulabschluss. Nach der Schule startete Lagerfeld seine Karriere mit Jobs als Modezeichner.
1955 begann seine eigentliche Karriere als Modedesigner. Lagerfeld gewann mit dem Entwurf eines Wollmantels den Preis des Internationalen Wollsekretariats (IWS) und bekam im Hause Pierre Balmain eine Anstellung als Assistent. Sein Mantel ging bei Balmain in Produktion und drei Jahre später, 1958, wechselte Lagerfeld zu Jean Patou und übernahm bis 1963 die künstlerische Leitung.
Als die vertragliche Vereinbarung mit Patou endete, arbeitet Karl Lagerfeld als freiberuflicher Designer für einige Modefirmen, u. a. für Mario Valentino und Krizia. Zu Chloé wechselte Lagerfeld bereits 1963, wo er als Art Director bis 1978 tätig war. Zeitgleich entwickelte er für das italienische Pelz- und Modelabel Fendi Kollektionen. 1974 gründete Karl Lagerfeld in Deutschland sein erstes eigenes Unternehmen mit dem Namen Karl Lagerfeld Impressionen und ein Jahr später erschuf er zusammen mit Chloé sein erstes Parfum: Chloé for Women. Einen schweren Schicksalsschlag erfuhr Karl Lagerfeld 1983, als sein langjähriger Partner Jacques de Bascher nach langer Krankheit an HIV starb. Seitdem lebt Karl Lagerfeld bevorzugt allein.
1984 übernahm der bereits erfolgreiche Designer die Chefposition im Hause Chanel und erweckte das veraltete Modehaus aus seinem Dornröschenschlaf. Lagerfeld gelang es, mit nur wenigen handwerklichen Veränderungen und immer neuen Interpretationen das alte Chanelkostüm bis an die Spitze der High-End-Fashion zu bringen und zu halten. Gleichzeitig lancierte Karl Lagerfeld sein eigenes Unternehmen, das von 1984–1997 bestand.
Zusätzlich zu seiner Tätigkeit als gefragter Modeschöpfer, begann Lagerfeld 1987 seine eigenen Werbekampagnen zu fotografieren und für einige Modemagazine und Kunstbücher zu arbeiten. 1990 entdeckte er seine damalige Muse, die 20-jährige Claudia Schiffer und engagierte sie als Aushängeschild von Chanel. Damit eröffnete er die Ära der Topmodels der 90er-Jahre.
Von 1992-1998 arbeitete Lagerfeld erneut für Chloé. Sein eigenes Label Lagerfeld Gallery, ursprünglich bekannt als Karl Lagerfeld, wurde 2005 von Tommy Hilfiger aufgekauft, wobei Karl Lagerfeld nach wie vor Chefdesigner blieb. Seit 2011 konzentriert er sich jedoch vornehmlich auf seine seit 2012 online erhältliche Marke Karl.
Die Mode Lagerfelds orientiert sich stark an puristischem Chic in Kombination mit der Androgynie. Klare elegante Formen und Schnitte sind das Markenzeichen seiner Kreationen, genauso wie die Farben Schwarz, Weiss und Beige. Die klare Linienführung wird meist durch eine weibliche Taille betont. Ebenso bleibt er seinem persönlichen Stil treu: Mit gepudertem weissem Pferdeschwanz, schwarzen Handschuhen, Sonnenbrille und Fächer ist er eine der unverkennbarsten Persönlichkeiten der Modewelt.
Modezitat:
„Ich habe mir nie besonders viele Gedanken über die Entwürfe gemacht. Sie flossen mir aus der Hand. Ich stand nie unter Druck. Stress – kenne ich auch nicht. Ich kenne nur Strass. Ich bin in der Modebranche. Wie man nachts gut schläft, hat mir meine Mutter schon als Kind beigebracht: Die ganze Welt muss einem egal sein. Dann schläft man sehr gut.“
Artikel von: fashionpress.de
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