Matcha-Tee – japanisches Multitalent in sattem Grün

Der zu feinem Pulver gemahlene Grüntee Matcha liegt im Trend. Ob als Bestandteil von Cocktails oder als Heissgetränk mit Schokolade vermischt, der schaumige Tee mit der intensiven Grünfärbung gilt mit seinen wertvollen Inhaltsstoffen als Allround-Talent und ist dabei richtig gesund.

Buddhistische Mönche schwören seit mehr als 800 Jahren auf die fein gemahlenen Teeblätter und verwenden Matcha für ihre Teerituale. Man geht davon aus, dass Matcha im 6. Jahrhundert in China entdeckt wurde, im Laufe der Zeit jedoch vorwiegend in Japan verwendet wurde.

Matcha bedeutet auf Japanisch nichts anderes als „gemahlener Tee“. Handverlesene Blätter der Tencha-Pflanze werden dabei sehr fein gemahlen. Seine typische grüne Farbe bekommt Matcha durch einen hohen Chlorophyllanteil: Einen Monat vor Ernte der Teeblätter werden die Pflanzen abgedeckt, Matcha wird daher auch als Schattentee bezeichnet. Die Pflanzen erhalten nun weniger Sonnenlicht und beginnen, mehr Chlorophyll zu produzieren – das sorgt für eine kräftige Grünfärbung der Blätter und einen hohen Anteil an Aminosäuren.

Nun werden die Blätter gedämpft und getrocknet, danach trennen die Teebauern die Blätter vom Stängel und den kleinen Blattäderchen und verwenden nur die wertvollsten Teile des Blattes zur Herstellung des Tees. Das Mahlen der Blätter ist recht aufwendig: Berichten zufolge dauert es in den traditionellen japanischen Granitsteinmühlen etwa eine Stunde, um 30 Gramm Tee zu mahlen. Die arbeitsintensive Herstellung hat ihren Preis: 100 Gramm Matcha kosten etwa 120 Franken.

Traditionell wird etwa ein Gramm des Pulvers mit 80 Grad heissem Wasser übergossen und anschliessend mit einem Bambusbesen aufgeschäumt. Dabei gilt: Je mehr Schaum, desto besser der Tee. Diese Zubereitungsart wird als „Shot“ bezeichnet. Ratsam ist die Verwendung eines Wasserfilters. Man unterscheidet zwei verschiedene Trinkqualitäten: Koicha und Usucha. Im Koicha werden nur sehr hochwertige Blätter verarbeitet, die Zubereitungsart ist sehr speziell und muss extra erlernt werden. Bei Usucha handelt es sich um ein Pulver, das aus allen Tencha-Sorten hergestellt wird.

Doch nicht nur als Tee hat sich der Matcha bewährt: Im Matcha Latte, im Müsli oder als Smoothie schmeckt das Grünteepulver ebenfalls sehr gut. Sogar äusserliche Anwendungen werden empfohlen: Matcha enthält einen hohen Anteil Antioxidantien – regelmässige Gesichtsmassagen sollen die Hautalterung verzögern.

Wer mag, bereitet Matcha Soda mit Wasser, einem Löffel Matcha, etwas Zitronensaft und braunem Zucker zu. In einem Shaker wird daraus zusammen mit einigen Eiswürfeln ein Drink, der besonders an heissen Tagen sehr lecker schmeckt und auch auf der Cocktailparty garantiert viele Fans findet. Köstlich schmeckt Matcha eingerührt in Soja- oder Reismilch – als Matcha Latte liegt der Grüntee voll im Trend.



In der japanischen Küche wird Matcha zur Anreicherung von Joghurt oder Eis verwendet, sogar Kekse bekommen eine kleine Prise Matcha. Wichtig: Vor der Zubereitung einer Speise mit Matcha sollte das Pulver immer gesiebt werden, damit sich keine störenden Klümpchen bilden. Wer Matcha als Zusatz für Speisen benutzt, sollte zunächst mit einer vorsichtigen Dosierung beginnen, um die passende Menge herauszufinden. Dabei gilt: Je grüner das Gericht oder Getränk wird, desto intensiver der Geschmack.

Matcha kann noch mehr: Der Koffeinanteil liegt einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ zufolge zwischen zwei und vier Prozent – als Muntermacher ist der Matcha also bestens geeignet. Matcha-Tee ist sehr gesund, denn hier nehmen Teetrinker nicht nur einen Aufguss, sondern das gesamte gemahlene Blatt zu sich. Die Konzentration der Inhaltsstoffe ist bei dieser Grünteesorte deutlich höher als bei Tees, die als Aufguss zubereitet werden. Der Tee enthält nicht nur Tein und Aminosäuren, sondern einen hohen Anteil Antioxidantien, die unseren Körper vor den Angriffen freier Radikale schützen und den Alterungsprozess verlangsamen. Zudem sind Vitamine, Mineralien und Ballaststoffe enthalten. Unterstützend bei Diäten macht Matcha sich ebenfalls gut: Im Tee befinden sich Katechine, die beim Fettabbau im menschlichen Körper helfen.

Auf dem europäischen Markt gibt es erhebliche Qualitätsunterschiede, oftmals gelangt nur ein billiger Verschnitt in den Handel. Experten empfehlen, nur Tee zu kaufen, der direkt aus Japan stammt und mit einem entsprechenden Bio-Siegel versehen ist. Der richtige Matcha-Tee kommt in einer dunkelgrünen Farbe daher und schmeckt früh geerntet eher lieblich und süss. Bei späteren Pflückungen kommt eine eher herbe Note dazu. In Japan bezeichnet man den Geschmack von Matcha als „Unami“, was so viel wie „wohlschmeckend“ oder „vollmundig“ bedeutet. Neben süss, sauer, salzig und bitter wird damit unser fünfter Geschmackssinn bezeichnet. Insbesondere in der japanischen oder chinesischen Küche gibt es zahlreiche Lebensmittel, denen künstliches Umami zugefügt wird. Wir kennen diesen Zusatz als Mononatriumglutamat.

Experten raten, Matcha im Kühlschrank in einer luftdichten Verpackung zu lagern. Kommt der Grüntee mit Sauerstoff in Verbindung, nimmt die Qualität ab. Da der japanische Matcha-Tee inzwischen zu einem echten In-Getränk geworden ist, bieten einige Händler gemahlenes Grünteepulver an. Dabei kann die Qualität erheblich variieren, in der Regel können diese Pulver dem echten Matcha nicht das Wasser reichen. Wer jedoch einen Drink mit Matcha anreichern möchte oder den Tee zum Backen und Kochen verwenden möchte, findet in diesen Tees eine echte Alternative zu dem teuren Matcha-Tee aus Japan. Im Handel gibt es inzwischen sogar einige Sorten, die speziell nur zum Kochen und Backen angeboten werden.

 

Oberstes Bild: © stockcreations – Shutterstock.com

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Mehr zu Andrea Hauser

Aus meinem langjährigen Hobby, dem Schreiben, ist im Jahr 2010 ein echter Job geworden - seitdem arbeite ich als selbständige Texterin. Davor war ich als gelernte Bankkauffrau im klassischen Kreditgeschäft einer Hypothekenbank tätig. Immobilien und Baufinanzierungen sowie Versicherungen zählen daher zu meinen Steckenpferden. Ich entdecke aber auch gern neue Themen abseits dieser „trockenen Materie“ und arbeite mich gern in neue Gebiete ein.

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