Kirschen – kerngesund und so beliebt
VON belmedia Redaktion Ernährung
Schon bald beginnt in der Schweiz wieder die Chriesiernte. Wer einheimische Früchte kaufen möchte, muss oft wesentlich tiefer in die Tasche greifen als bei Importware. Das gilt allerdings nur für die Supermärkte. Direkt vom Bauern gekauft, könnt ihr tüchtig sparen und erhaltet erst noch beste Qualität.
Die Bäume, welche uns das süsse, rote Steinobst schenken, erfreuen uns schon ab Ende April: Während der Bluescht ist ein Spaziergang besonders schön. Vor allem das Fricktal ist für seine Chriesi bekannt, hier hat man sogar einen fünf Kilometer langen, herrlichen Chriesiweg angelegt.
Geht die Zeit der weiss schimmernden Kirschblüten vorbei, dauert es nicht mehr lange, bis sich die Früchte bilden, und nach wenigen Wochen kann die Ernte beginnen. Der zuvor genannte Weg im Fricktal wird dann sogar für wanderunlustige Kinder ein Hit: Die fünf gut ausgeschilderten Kilometer, die auf insgesamt elf Tafeln interessante Infos rund um die Kirsche liefern, halten nämlich eine Überraschung parat! Einige Bäume werden mit einer blauen Markierung versehen, und das bedeutet: Hier darf direkt vom Baum genascht werden. Und das ist nicht das einzige Argument, einen Tag mit Jung und Alt an der frischen Fricktaler Luft zu verbringen: Auf dem barrierefreien Weg können schon die Jüngsten im Kinderwagen mitgenommen werden, und auch ein lässiger Grillierplatz ist vorhanden.
Kirschen sind ausserordentlich gesund
Ein Blick auf die grosse Palette gesunder Inhaltsstoffe zeigt, wie wichtig es ist, die Chriesizeit zu nutzen und reichlich von dem leckeren Steinobst zu verzehren. Reich an Vitamin C und Folsäure, stärken die Kirschen das Immunsystem, unterstützen das Wachstum und sind wichtig für Blutbildung, Gehirnleistung und Nerven. Kalium versorgt die Zellen und entwässert. Dank ihrer wertvollen Pflanzenfarbstoffe, in Verbindung mit dem Vitamin C und Zink, sorgt die süsse Frucht für elastische Kollagenfasern und strafft das Bindegewebe. Wer ausreichend Kirschen isst, gibt freien Radikalen keine Chance und hält die Haut frisch und jugendlich.
Die Früchte gelten in der Naturmedizin als wirkungsvolles Mittel gegen Gicht, Arthritis, Parodontose und Entzündungen allgemein. Wer unter Verstopfung leidet, sollte die Kirschzeit nutzen und täglich 200 bis 300 Gramm der süssen Früchte geniessen. Sie regulieren nicht nur die Verdauung, sondern wirken gleichzeitig entgiftend.
Woher stammt das süsse Steinobst?
Die Heimat der Chriesi ist wahrscheinlich Vorderasien. Dank des römischen Feldherrn Lukullus gelangten die Süsskirschen aus der Türkei 400 v. Chr. nach Italien. Den Römern verdanken wir, dass sie schliesslich zu uns gelangten und sich in ganz Europa ausbreiten konnten. Über die Herkunft der Sauerkirsche gibt es keine gesicherten Erkenntnisse, jedoch wird angenommen, dass sie zufällig aus einer Kreuzung von Vogel- und Zwergkirsche entstand.
Worauf ihr beim Einkauf achten solltet
Kirschen bekommt ihr im Sommer überall dort, wo ihr euer Obst und Gemüse kauft, also in Supermärkten, Quartierläden und auf Wochenmärkten. Und, wie bereits eingangs erwähnt, natürlich auch direkt dort, wo sie wachsen: bei den Schweizer Bauern. Auf der Website vomhof.ch findet ihr über eine Suchmaske bestimmt auch in eurer Nähe einen Hof, der Kirschen verkauft.
Einheimische Ware ist weitestgehend schadstofffrei. Bei importierten Früchten muss leider damit gerechnet werden, dass sie mit Düngemittel und Chemikalien gegen Unkraut und schädliche Insekten behandelt wurden. Mitunter wurde Importobst im Heimatland mit Harz oder Wachs aufpoliert, damit es besonders glänzend und frisch aussehend zum Kauf verlockt.
Kirschen sind empfindlich. Wenn die saftigen, prallen Früchte stellenweise aufgeplatzt sind, kann dies von einem starken Regenguss herrühren; das schmälert den Genuss nicht, jedoch faulen sie dadurch schneller. Deshalb sieht man wenige Wochen vor der Ernte vielerorts mit Plastikfolien abgedeckte Baumreihen.
Glatte, glänzende Fruchthaut spricht für eine gute Qualität der Kirsche. Sind die Stiele grün, ist die Frucht frisch, vertrocknete Stiele und schrumpelige oder weiche Haut deuten auf überreife Früchte hin. Die Farbe sagt übrigens nicht unbedingt etwas über den Reifegrad aus, sondern unterscheidet sich von Sorte zu Sorte. Allgemein kann aber gesagt werden, dass die dunklen Chriesi besonders süss sind. Die grossfruchtigen Tafelkirschen sind in der Schweiz am beliebtesten, sie werden im Handel nach Grösse und nicht nach der Sorte geführt:
- Klasse I, Kaliber 21 mm
- Klasse Extra, Kaliber 24 mm
- Tellenkirschen, Kaliber 26 mm
- Premium, Kaliber 28 mm
Tipps für die Verarbeitung
Nach dem Waschen lasst ihr die Kirschen abtropfen und tupft sie mit einem Küchentuch oder Küchenpapier trocken. Sie können natürlich roh verzehrt werden. Für die Weiterverarbeitung wird zuerst der Stein entfernt. Viele schrecken davor zurück. Jedoch gibt es jede Menge Hilfsmittel, die diese Arbeit zum Kinderspiel werden lassen. Ob es sich lohnt, ein Gerät zum Entsteinen anzuschaffen, hängt auch davon ab, wie oft ihr dieses benötigt. Meiner Meinung nach könnt ihr das Geld sparen und die Steine ganz leicht mit einer schlichten Haarnadel entfernen. Falls diese nicht sowieso vorhanden ist, bekommt ihr sie für wenige Rappen überall dort, wo es Haarschmuck gibt.
Die Anwendung ist sehr simpel: Die Haarnadel stecht ihr am besten, um eure Finger zu schonen, in einen Korken und fahrt mit dem Bogen der Nadel am Stielansatz in die Frucht. Braucht das anfangs etwas Übung, klappt es mit jedem Versuch besser. Sobald ihr den Stein spürt, zieht ihr die Nadel wieder heraus und entfernt mit ihr den Kern. Matschige Kirschen und klebrigen Saft gibt es dabei nicht. Probiert es doch einfach einmal aus! Übrigens könnt ihr, egal für welche Methode ihr euch zum Entsteinen entscheidet, Flecken verhindern, indem ihr die Kirschen kurz in das Gefrierfach legt, bevor ihr euch an die Arbeit macht.
Da Chriesi nur eine begrenzte Lagerfähigkeit haben, sollten sie rasch verarbeitet werden. In einem luftdichten Plastiksäckli könnt ihr sie aber kurze Zeit im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahren. Sie eignen sich auch gut zum Einfrieren. Dafür entfernt ihr zuerst Stiele und Kerne und friert sie nebeneinanderliegend vor. Erst dann könnt ihr sie in einen Gefrierbeutel oder eine Dose umfüllen und im Tiefkühler lagern. Sie halten sich problemlos mindestens ein halbes Jahr.
Die Möglichkeiten, Kirschen zu geniessen, erscheinen fast unbegrenzt. Ob Kuchen, Konfitüre oder Kaiserschmarren … jede Familie hat ihre eigenen Rezepte, die über Generationen weitergegeben werden. Ich habe für euch abschliessend ein etwas ausgefallenes Rezept für einen Essig, den ihr ganz einfach selbst machen könnt. Kirschessig eignet sich besonders für Salatmarinaden, Wildgerichte, zum Abschmecken von feinen Desserts, aber auch für spritzige Getränke:
- 500 g Sauerkirschen waschen, entstielen und zusammen mit 400 ml Rotwein, 100 ml Wasser, 2 Zimtstangen und der Schale von 2 unbehandelten Zitronen aufkochen und etwa 5 Minuten einkochen lassen.
- 100 ml Portwein und 150 ml Essigessenz zugeben, nochmals aufkochen und abkühlen lassen.
- Zitronenschale und Zimtstangen entfernen.
- Kirschen mit der Flüssigkeit in ein gut schliessendes Glas oder eine Flasche umfüllen und mindestens 2 Wochen ziehen lassen.
- Den Essig durch ein sehr feines Sieb abseihen, wobei die Kirschen nicht gepresst werden dürfen.
Quelle: fenaco-landesprodukte.ch
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