Kardamom – exotische Würze mit positiven Nebenwirkungen

Während manch anderes Gewürz im Laufe seiner Geschichte recht schwankender Beliebtheit und oft geänderter Anwendung unterlag, hat Kardamom seine Bedeutung im Kulturkreis und der Küche Europas über Jahrhunderte hinweg beibehalten. Seit Alters her dienen seine Samenkörner als Würz- und Heilmittel gleichermassen. Wir stellen Ihnen die Wirkung und die Einsatzmöglichkeiten des vielseitigen Multitalents vor.

Kardamom zeichnete sich von Anbeginn seiner Nutzung an durch eine ausgesprochen vielfältige Anwendung aus. In seinen Abstammungsgebieten Ceylon und Südindien wurden die aus den Fruchtkapseln gelösten Samenkörner sowohl zur Verfeinerung von Speisen und Getränken als auch zur Behandlung diverser Krankheiten verwendet. Auch die Ärzte der antiken Grossmächte Europas wussten die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von Kardamom zu schätzen und zahlten für den Import einzelner Früchte exorbitante Preise. Wie die Bewohner der Ursprungsländer nutzten sie die darin enthaltenen Samenkörner nicht nur als Gewürz, sondern auch als Heilmittel.

Wirkung und medizinische Anwendung von Kardamom

Diese historisch überlieferte Anwendung spiegelt sich in zahlreichen Küchen-Rezepten und in der Alternativmedizin wider. Bis heute wird die

  • krampflösende,
  • durchblutungsfördernde und
  • anregende

Wirkung des Kardamom vor allem innerhalb der ayurvedischen Heilkunst, in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und in der Pflanzenheilkunde genutzt. Hier kommt sie bei

zur Anwendung. Neben den hauptsächlichen Einsatzgebieten als Mittel gegen

  • Husten,
  • Asthma,
  • Appetitlosigkeit,
  • Magendrücken,
  • Völlegefühl,
  • Blähungen,
  • Menstruationsstörungen bzw. -schmerzen oder
  • Wechseljahresbeschwerden

ist Kardamom durch seine entkrampfende Wirkung auch als höchst wirksames Aphrodisiakum bekannt. Als solches trägt es zur Entspannung des Unterleibes und des Genitalbereiches bei und wirkt daher vor allem bei Frauen erstaunlich lustfördernd.

Kardamom als international bekanntes Gewürz

Trotz seiner vielfältigen Einsatzmöglichkeiten als Heilmittel hat Kardamom sich im asiatischen, arabischen und europäischen Raum aber vor allem auf kulinarischem Gebiet durchgesetzt. Bei der Anwendung als Gewürz wird zwischen zwei Arten unterschieden: dem unter anderem in Guatemala, Madagaskar und Tansania angebauten, süsslich-scharf schmeckenden Grünen Kardamom sowie dem aus China bzw. dem östlichen Himalaja stammenden Schwarzen Kardamom mit herb-erdigem Geschmack und ausgeprägt rauchiger Note. Während sich der eine sowohl für süsse wie auch für herzhafte Gerichte eignet, kommt der andere fast ausschliesslich in der pikanten Küche zur Anwendung.


Bildbeschreibung: Die Ernte der kapselartigen Kardamom-Früchte erfolgt auch heute noch ohne Ausnahme von Hand. (Bild: Jaroslaw Saternus / Shutterstock.com)
Bildbeschreibung: Die Ernte der kapselartigen Kardamom-Früchte erfolgt auch heute noch ohne Ausnahme von Hand. (Bild: Jaroslaw Saternus / Shutterstock.com)


Ernten, Weiterverarbeiten und Intensivieren von Kardamom

Die Ernte der kapselartigen Kardamom-Früchte erfolgt auch heute noch ohne Ausnahme von Hand. Grund dafür ist, dass sie bis zur vollständigen Ausreifung fest mit der Mutterpflanze verbunden sind, aber bereits vorher von dieser getrennt werden müssen. Anderenfalls öffnen sich die Kapseln von selbst – was zur Folge hat, dass die begehrten Samenkörner herausspringen und keine Weiterverarbeitung möglich ist.

Doch ohne den nach der Ernte stattfindenden Trocknungsprozess der noch geschlossenen Kapseln würde Kardamom nur einen Bruchteil des später wahrgenommenen Aromas aufweisen. Dieses setzt sich aus einer Vielzahl ätherischer Verbindungen zusammen, welche durch den langsamen Entzug von Feuchtigkeit intensiviert werden und den Samenkörnern so ihren typischen Geruch bzw. Geschmack verleihen.

Die ideale Aufbewahrung von Kardamom und seine küchenfertige Vorbereitung

Aber wie jedes andere Gewürz verliert auch Kardamom durch falsche oder zu lange Lagerung sein Aroma. Bei sachgemässer, d. h. trockener, lichtgeschützter und kühler Aufbewahrung behalten intakte Kardamom-Kapseln bzw. die darin enthaltenen Samenkörner ihren Geschmack etwa ein Jahr lang unverändert bei. Damit er sich bei der Zubereitung von Speisen oder Getränken optimal entfalten kann, empfiehlt es sich, stets nur die wirklich benötigte Menge an Kardamom vorzubereiten.

Dazu werden die Samenkörner von den Kapselwänden gelöst, mithilfe eines Stössels aufgebrochen und dem Gericht als Ganzes hinzugefügt. Für die Anwendung in Speisen oder Getränken mit deutlich feinerer Konsistenz können die Samen zusätzlich angeröstet und anschliessend in einer Mühle zerkleinert werden. Weil das intensive Kardamom-Aroma bei dieser Art der Verarbeitung besonders leicht flüchtig ist, sollten die Samenkörner erst unmittelbar vor der Weiterverwendung gemahlen werden.

Die Einsatzmöglichkeiten von Kardamom in der Küche

Entsprechend ihrer geschmacklichen Ausrichtung verfeinern Kardamom und kardamomhaltige Gewürz-Mischungen sowohl Speisen wie

  • Reisgerichte,
  • Schokolade oder Konfekt und
  • Back- oder Wurstwaren

als auch Getränke wie

  • Tee- oder Kaffeezubereitungen und
  • Spirituosen.

Ihre am meisten verbreitete und dadurch wohl bekannteste Anwendung aber finden die aromatischen Samenkörner in der (Vor-)Weihnachtszeit, in der sie als Zutat für Glühwein, Lebkuchen und Spekulatius zum Einsatz kommen. Durch den hohen Anteil medizinisch wirksamer Inhaltsstoffe gelten mit Kardamom gewürzte Gerichte als leicht verdaulich und besonders bekömmlich.

Hinweis auf eine unerwünschte Nebenwirkung von Kardamom

Schwangere oder frisch entbundene Frauen sollten einen übermässigen Verzehr von Kardamom bzw. kardamomhaltigen Speisen und Getränken meiden, da das Gewürz aufgrund seiner krampflösenden Wirkung im Ruf steht, Muskelkontraktionen zu fördern. Dadurch kann es zu frühzeitigen Wehen oder unangenehmen Spannungen in den sich nach der Geburt rückbildenden Organen kommen.

 

Oberstes Bild: © Simone van den Berg – Shutterstock.com

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Mehr zu Christiane Dietering

Christiane Dietering hat eine handwerkliche, zwei kaufmännische und eine Autoren-Ausbildung absolviert. Sie arbeitet als freie Texterin, Rezensentin und Journalistin in den Themenbereichen Kunst und Kultur. Ihre Hauptauftraggeber sind Veranstalter von Musikaufführungen, Lesebühnen und Erotik-Events.

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