Die Regeln des Farbspiels: Wie Sie den richtigen Haarton finden
Erster Anhaltspunkt könnte das Model, welches auf der Packung abgebildet ist, sein. Aufschlussreicher sind die Vorher-nachher-Fotos, die viele Hersteller auf der Packungsrückseite oder in der beiliegenden Gebrauchsanweisung veröffentlichen. Manche Hersteller bieten sogar anschauliche Filme im Internet an, aus denen die „Verwandlung“ besonders gut hervorgeht.
Es wird ersichtlich, für welchen Ausgangsfarbton sich die Farbe eignet und wie sie sich infolge des Kolorierens verändert. Doch Vorsicht! Die meisten Frauen schätzen ihre eigene Haarfarbe dunkler ein, als sie in Wirklichkeit ist! Dementsprechend vergreifen sie sich beim Einkaufen. Falls Sie sichergehen möchten, wählen Sie also lieber ein Haarfärbeprodukt, das eine Nuance heller als Ihr eigentlicher Wunschton ist.
Kühl oder warm – wie erkennen Sie Ihren Farbtyp?
Die Theorie ist recht einfach: Ein gelblicher Unterton in Haut und Haaren spricht für einen warmen Farbtyp, ein rosiger Unterton ist für den kühlen Farbtyp charakteristisch. In der Praxis gestaltet sich diese Unterscheidung zumeist bedeutend schwieriger. Besonders kniffelig wird es, wenn die natürliche Haarfarbe irgendwo zwischen Mittelbraun und Mittelblond liegt.
Haar-Experten raten: Schauen Sie sich Ihre Augen genauer an! Kühle Farbtypen haben in aller Regel ein strahlendes, sehr weisses Augenweiss, kombiniert mit klaren, zumeist blauen Augen. Zusätzlich kann ein Blick ins Schmuckkästchen helfen. Warme Farbtypen greifen instinktiv sehr gerne zu Gold, während die meisten kühlen Typen viel lieber Silberschmuck anlegen.
Gut zu wissen: Der kühle Farbtyp kommt in der Schweiz deutlich häufiger vor als der warme. Zu ihm passen beispielsweise helles Blond, alle Aschtöne, dunkle Rottöne und Hellbraun. Für warme Typen sind kupferne und goldige Nuancen sowie satte Brauntöne wie Schokolade oder Kastanie ideal.
Merke: Manche Haarfarben bieten eine Mischung aus aschblonden und goldenen Reflexen. Das ergibt einen Ton, der jedem Teint schmeichelt.
Was ist schonender – Koloration oder Intensivtönung?
Beide Produktarten öffnen die Schuppenschicht, um Farbpigmente in die Haare einzuschleusen. Das bedeutet also, dass das Wirkprinzip von Koloration und Intensivtönung dasselbe ist.
Der einzige Unterschied: Die Wirkung der Intensivtönung ist etwas abgeschwächt und demnach für die Haarstruktur nicht ganz so strapaziös. Experten bezeichnen die Tönung deshalb oft auch als „Light-Version“ der Koloration. Der damit verbundene Nachteil besteht in ihrer schnelleren Vergänglichkeit. Eine Intensivtönung ist nämlich nach rund 25 Haarwäschen wieder verschwunden, weil rausgewaschen. Der Vorteil: Falls Sie Ihre Wunschhaarfarbe einige Wochen lang testen möchten, ehe Sie sich auf längere Sicht fest binden, ist eine Intensivtönung die ideale Möglichkeit.
Merke: Jede Intensivtönung hat zwei grundsätzliche Grenzen. Erstens kann sie die Haare nicht heller machen, als sie von Natur aus sind. Zweitens kapituliert sie, sobald der Anteil der grauen Haare mehr als 50 % beträgt.
Haar und Kopfhaut richtig vorbereiten
Auch wenn es ungewohnt erscheinen mag: Verzichten Sie drei bis vier Tage vor der geplanten Haarfärbeaktion auf die Haarwäsche. In dieser Zeit baut sich die natürliche Fettschicht auf, die dann während der Koloration wie ein Schutzfilm wirkt. Um Ihre Haare vor zu grossen Strapazen zu schützen, sollte die letzte chemische Behandlung, wie Dauerwelle oder Farbe, mindestens fünf Wochen zurückliegen.
Merke: Falls Ihre Haare bereits gefärbt sind, funktioniert die erneute Koloration ausschliesslich in die dunklere Richtung. Hellere Nuancen decken nicht mehr gleichmässig, was zu einem katastrophalen Ergebnis führen kann.
Koloration gut verteilen
Der Farbauftrag sollte zügig und gleichmässig erfolgen. Dafür ziehen Sie im Abstand von circa drei Zentimetern Scheitel und verteilen die Farbe jeweils auf die Ansätze. Erst wenn alle Ansätze bedeckt sind, kämmen Sie in Richtung Spitzen. Vor allem beim Nachfärben sollten die Haarlängen eine kürzere Zeitspanne von Farbe bedeckt sein als die Ansätze. Der Grund ist einleuchtend: Die Haarspitzen sind durch vorhergehendes Färben bereits angegriffen und nehmen deshalb die neue Farbe sehr schnell auf. Mit dem Ergebnis, dass sie am Ende möglicherweise dunkler als die übrigen Haare aussehen.
Merke: Bei Intensivtönungen und Kolorationen müssen zwei Komponenten sorgfältig miteinander vermischt werden. Damit die chemische Reaktion nicht unterbrochen wird, ist es wichtig, immer eine Uhr im Blick zu haben und die empfohlene Einwirkzeit nicht zu unterschreiten. Um ein Schockergebnis zu vermeiden, sollte die Einwirkzeit allerdings auch nicht wesentlich höher als auf der Packung angegeben ausfallen.
Die neue Farbe vor vorzeitigem Verblassen schützen
Ärgerlich, wenn die neue Farbe nicht mehr brillant aussieht, obwohl noch nicht einmal die Ansätze sichtbar herausgewachsen sind. Der beste Schutz vor Verblassen ist die Verwendung von Pflegeprodukten, die genau auf die Bedürfnisse gefärbten Haares abgestimmt sind. Darin sind feine Filterpartikel enthalten, die sich um jedes einzelne Haar legen und die Pigmente im Haar festhalten. Einige Produkte verfügen darüber hinaus über UV-Schutz.
Verzichten Sie, Ihren frisch gefärbten Haare zuliebe, während der kommenden zwei bis drei Wochen auf regelmässiges Styling mit Glätteisen, Lockenstab und heiss eingestelltem Föhn. Sparen Sie sich derartige Styling-Strapazen für besondere Gelegenheiten auf. Dann allerdings unbedingt unter Verwendung eines speziellen Stylingsprays mit Hitzeschutz.
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