Aerobic neu gedacht: Wie Jane Fondas Kultgymnastik wieder auflebt
VON J. Florence Pompe Figur Fitness
Aerobic – ein Begriff, der in den 80er Jahren seinen Höhepunkt erlebte und den viele mit bunt gekleideten Menschen mit Stulpen an den Füssen assoziieren. Lange Zeit hat man Aerobic belächelt, doch jetzt erlebt es ein Comeback.
Aerobic hat sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt und einen neuen Trend hervorgebracht, der die Grundprinzipien beibehält, aber gleichzeitig modernisiert und an die Bedürfnisse des heutigen Lebensstils anpasst ist.
Aerobic wurde in den 1960er Jahren von Dr. Kenneth H. Cooper entwickelt und basierte auf dem Konzept der Verbesserung der Herz-Kreislauf-Gesundheit durch körperliche Bewegung. In den 80er Jahren wurde es zu einem regelrechten Phänomen, als Menschen begannen, zu rhythmischer Musik in Gruppen zu trainieren.
Die weltberühmte Schauspielerin Jane Fonda war Gründerin eines regelrechten Aerobic-Kultes. Sie kombinierte ihr bekannte Ballett-Übungen mit Jogging auf der Stelle. Ganz streng im Fokus war das Stretchen des gesamten Körpers. Die Grundprinzipien des Aerobic umfassen auch heute eine Kombination aus Ausdauer, Kraft und Flexibilitätstraining, oft in einer choreografierten Form.
Die Ziele waren und sind vielfältig: die Steigerung der kardiovaskulären Fitness, die Verbesserung der Muskelkraft und Ausdauer, die Förderung der Flexibilität und die Unterstützung beim Gewichtsmanagement. Wichtig und neu war in den 80er Jahren das Üben zu angesagter Musik!
Jane Fonda schaffte es damals ihre Übungen und ihr Outfit zum Kult zu machen, denn sie traf mit ihrem Programm den Nerv der Zeit. Frauen waren höchstmotiviert, sich in die bunten Trikots zu quetschen und nach Herzenslust zu angesagter Musik zu bewegen. Man kann es sich heute nicht mehr vorstellen – aber das war neu!
Die bunten Outfits, Trikots mit hohem Beinausschnitt, farbigen Strumpfhosen, Stirnbändern und Stulpen motivierten die Frauen dieses neue Fitness-Programm mitzumachen. Aber auch Männer machten mit, sie trugen meistens auch bunte Kleidung, etwa Shorts und Muscle-Shirt und ein Stirnband. In der Rückschau wirken sowohl Outfits als auch die tänzerischen Bewegungen auf uns etwas albern, aber das ist oft so bei älteren Tanz-Mooves und Trends.
Was aber in Vergessenheit geriet, war die hohe Effektivität von Jane Fondas Programm. Allgemein hatte man zu der Zeit wesentlich weniger Gewichtsprobleme und vor allem die Frauen waren schlank und straff, aber sahen nicht verhungert aus.
Heute haben schlanke Frauen oft das Problem „skinny-fat“ zu sein. Das bedeutet, man ist vom Umfang her schlank, hat aber mit Cellulite und Fettpölsterchen zu kämpfen. Das gab es damals kaum: Die Stretch-Übungen von Jane Fonda sagten nämlich jedem Fettpolster am Körper den Kampf an.
Heute kennt wohl jeder diese Übungen, denn sie wurden weltweit bekannt, allerdings wurde lange Zeit davor gewarnt, den Körper federnd zu stretchen. Jane Fonda stretchte nämlich jede Körperregion bei ihren Übungen etwa 8-10 x. Ab den 90ern rieten Fitness-Experten dann, nicht mehr vor und zurück zu federn, sondern einmal zu stretchen und die Dehnung zu halten.
Jedoch hatte Fondas Stretching offensichtlich den Vorteil, dass sie durch dieses mehrmalige Stretchen eher Fettpolster bekämpfen konnte und einzelne Körperregionen richtig zu straffen. Sie machte diese Übungen auch nicht ohne Grund, denn auch sie hatte bis im Alter von 45 Jahren Figurprobleme und etliche Methoden des Abnehmens und Sport ausprobiert, bis sie ihr ganz persönliches Aerobic-Programm entwickelte.
Beim Stretchen gilt heute: Vorsichtig bleiben und keinen falschen Ehrgeiz entwickeln! Es ist nicht das Ziel sich dehnen zu können wie eine Ballerina, sondern straffer und fitter zu werden. Wenn die Dehnung spürbar ist, reicht es schon.
Der neue Trend: Aerobic in der Moderne
Der aktuelle Trend des Aerobic behält die wesentlichen Prinzipien bei, fügt jedoch moderne Elemente hinzu, um ihn attraktiver und effektiver für heutige Fitnessenthusiasten zu machen. Hier sind einige der bemerkenswerten Veränderungen im Vergleich zu den 80er Jahren:
1. Vielseitigere Musik: Während die 80er Jahre von Synthesizer-Klängen dominiert wurden, nutzt der moderne Aerobic-Trend eine breite Palette von Musikgenres. Von Pop über Hip-Hop bis hin zu elektronischer Tanzmusik – die Musik ist vielfältig und motivierend. Der Rhythmus kann von den Trainern den Übungen angepasst werden.
2. Individualisierung: Der moderne Aerobic-Ansatz berücksichtigt die vielfältigen Bedürfnisse der Teilnehmer. Es gibt verschiedene Schwierigkeitsstufen und Anpassungsmöglichkeiten, um Menschen aller Fitnesslevels anzusprechen. In den alten Kursen sah man nur junge sehr bewegliche Menschen, die sich dehnten wie Akrobaten. Auch bei der Abfolge der Übungen konnte man nur mithalten, wenn man schon fit war.
3. Technologieintegration: Wearables und Fitness-Apps ermöglichen es den Teilnehmern, ihre Fortschritte zu verfolgen, Herzfrequenzdaten zu messen und ihre Leistung zu optimieren. Sie schützen aber auch vor Überlastung.
4. Funktionelles Training: Neben den traditionellen Bewegungen wurden funktionelle Übungen integriert, die im Alltag nützlich sind. Dies hilft, die Fitness nicht nur im Studio, sondern auch im täglichen Leben zu verbessern.
5. Online-Angebote: Insbesondere nach Corona haben Online-Fitnesskurse stark zugenommen. Aerobic kann nun bequem von zu Hause aus mit Anleitungen von Experten durchgeführt werden. Fitness-Apps boomen allgemein. Die Übungen werden vorgemacht und man macht sie unter Anleitung eines virtuellen Trainers am Handy. Das ist oft wesentlich praktischer als sich vor einen TV stellen zu müssen.
Wer sollte Aerobic machen?
Aerobic ist für eine breite Palette von Menschen geeignet. Es ist ideal für diejenigen, die ihre allgemeine Fitness verbessern möchten, Gewicht verlieren möchten oder nach einem effektiven Cardio-Workout suchen. Die Vielseitigkeit des modernen Aerobic ermöglicht es Menschen jeden Alters und Fitnessniveaus, teilzunehmen.
Es ist jedoch ratsam, vor Beginn eines neuen Fitnessprogramms mit einem Arzt zu sprechen, insbesondere wenn Vorerkrankungen oder gesundheitliche Bedenken bestehen. Man muss noch gut stehen und laufen können um so ein Programm zu absolvieren. Anfangs einzelne Übungen vorsichtig ausprobieren und ein paar Tage warten, ob man sie gut verträgt.
Dehnen und Stretchen ist sehr wohltuend und angenehm, wenn man es vorsichtig macht. Oft bringt es mehr als Massagen und Wärmeanwendungen! Gerade aufgrund der sitzenden Tätigkeiten heute, ist es ratsam, regelmässig Stretch-Übungen einzuplanen.
Durch die Kombination verschiedener Übungen werden mehrere Muskelgruppen gleichzeitig beansprucht, was zu einem höheren Kalorienverbrauch führt und somit auch beim Abnehmen helfen kann. Mit Aerobic 2.0 können Sie verschiedene Ziele erreichen – von Gewichtsverlust über Muskelaufbau und Straffung bis hin zur Verbesserung Ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit im Allgemeinen.
Was ist Aerobic 2.0 mit HIIT?
Aerobic 2.0 kombiniert traditionelle Aerobic-Schritte mit neuen, innovativen Bewegungen und Übungen. Ein wichtiger Aspekt von Aerobic 2.0 ist die Verwendung von Musik, die speziell für das Training komponiert wurde und den Rhythmus vorgibt. Dadurch wird das Training nicht nur effektiver, sondern auch unterhaltsamer und motivierender.
Wenn Sie in ein Aerobic 2.0-Training einsteigen möchten, sollten Sie darauf achten, dass Sie eine Gruppe finden, die Ihrem Fitnesslevel entspricht. Es kann auch hilfreich sein, sich vorher über die verschiedenen Bewegungen und Schritte zu informieren, um besser vorbereitet zu sein.
Aerobic 2.0 kombiniert traditionelle Aerobic-Übungen mit modernen Elementen wie High-Intensity-Intervalltraining (HIIT) und Pilates-Übungen. Dadurch wird nicht nur die Ausdauer verbessert, sondern auch die Muskeln gestärkt und der Körper geformt. Durch die hohe Intensität des Trainings werden zudem mehr Kalorien verbrannt als bei herkömmlichen Aerobic-Kursen.
Zum einen ist es ein hochintensives Intervalltraining (HIIT), das darauf abzielt, Fettverbrennung und Muskelaufbau zu maximieren. Zum anderen ist es ein Ganzkörper-Workout, das den Körper von Kopf bis Fuss trainiert und somit eine bessere Körperhaltung und -balance fördert.
Einen Kurs zu besuchen ist für alle ratsam, die sich zuhause alleine nur schwer motivieren können.
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