6 Sport-Mythen im Fakten-Check

Rund ums Thema Sport existieren Gerüchte und teils gefährliches Halbwissen. Viele der Sport-Mythen dienen Sportmuffeln als bequeme Ausreden, aber auch Fitnessjunkies können Sportgerüchte schaden. In diesem Fakten-Check fühlen wir sechs verbreiteten Glaubenssätzen zum Sport auf den Zahn.

Wenn es um Sport geht, werden wir oft mit gut gemeinten Ratschlägen und Weisheiten von Freunden und Bekannten konfrontiert. Unqualifizierte Meinungen aus Internet-Communities tun ihr Übriges, und schon hat sich ein Mythos verbreitet. Zum Beispiel: Frauen bekämen durch Sport einen Hängebusen, Magnesium helfe gegen Krämpfe und Joggen im Winter schade der Lunge. Viele solcher Aussagen sind Halbwahrheiten, die wir anzweifeln sollten.

1. Bekommen Frauen durch Sport einen Hängebusen?

Beim Joggen ist der Körper leichten Erschütterungen ausgesetzt. 84 Mal hüpft die weibliche Brust dabei pro Kilometer. Ein Sport-BH reduziert die Bewegung des Busens um bis zu 74 Prozent und damit auch das Risiko für Muskelverspannungen rund um Nacken und Schultern. Forschern zufolge verändert die Bewegung der Brust beim Sport die Form jedoch nicht, da diese erblich bedingt ist.

Zudem wird das Bindegewebe durchblutet und damit gefestigt. Kraftsport kräftigt die Brustmuskulatur sogar und stabilisiert den Busen. Da beim Ausdauersport überwiegend Fett verbrannt wird, nimmt die Brust an Volumen eher ab. Deswegen haben Profiläuferinnen meist einen kleinen Busen.

2. Schwitzen sportliche Menschen weniger als unsportliche?

Wer viel schwitzt, ist nicht fit genug? Viele Menschen sind dieser Meinung. Doch auch das ist ein weit verbreiteter Irrglaube. In Wahrheit verhält es sich umgekehrt: Wer sportlich ist, dessen Thermoregulation funktioniert besonders effektiv. Muskeln und Zellen sind sehr leistungsfähig und geben bei hoher körperlicher Belastung mehr Schweiss ab, als bei Menschen, die nur selten Sport treiben.


Wer sportlich ist, dessen Thermoregulation funktioniert besonders effektiv. (Bild: © BONNINSTUDIO – shutterstock.com)

3. Müssen Sportler also so viel trinken wie nur möglich?

Nein. Der Mensch ist mit fast 80 Prozent Wassergehalt ein „Wasserwesen“ und verspürt ab einem Flüssigkeitsverlust von nur wenigen Prozent Durst, Kopfschmerzen, Schwindel, einen allgemeinen Leistungsabfall und andere Symptome. Wer schweisstreibenden Sport praktiziert, muss also für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sorgen, damit der Körper die volle Leistung bringen kann.

Doch es ist keineswegs empfehlenswert, beim Sport so viel zu trinken wie nur möglich, weil der Körper sich sonst mehr auf die Verdauung als auf das Training konzentriert. Deshalb sollte man während des Sports am besten stilles Wasser in kleinen Schlucken trinken, um den Körper nicht zu überfordern. Das darf bis zu einem Liter in einer Stunde sein. Mehr kann der Organismus schlecht verarbeiten, und zu viel Wasser kann sogar den Elektrolytenhaushalt stören. Manche Trainingsgeräte, zum Beispiel Ergometer, sind mit einem speziellen Computerprogramm ausgestattet, das die Sportler an das Trinken erinnert und so ihre Flüssigkeitsaufnahme verbessern kann. Das ist besonders praktisch, wenn man es noch nicht gewohnt ist, ausreichend und regelmässig zu trinken.

4. Schützen Dehnübungen vor Verletzungen?

Ob Stretching nützlich ist und wenn ja, in welcher Phase des Trainings, ist umstritten. Viele sind überzeugt, Dehnübungen seien sinnvoll, um die Muskeln vor dem Sport aufzuwärmen. Andere zweifeln es an. Nicht zu Unrecht, denn Stretching vor dem Ausdauertraining schützt nicht vor einem Muskelfaserriss.


Viele sind überzeugt, Dehnübungen seien sinnvoll, um die Muskeln vor dem Sport aufzuwärmen. (Bild: © Syda Productions – shutterstock.com)

Für Kraftsportler ist es noch weniger sinnvoll, weil das Dehnen vor dem Sport oder einem Wettkampf den Muskeltonus senkt und die Leistung der Muskeln damit herabsetzt. Viel wichtiger für das Aufwärmen ist eine Bewegung aus der ausgeübten Sportart, nur mit einer geringeren Intensität. Trotzdem gehören Dehnübungen auf den Trainingsplan. Da sich die Muskeln während des Sports stark verkürzen, schützt das Dehnung nach dem Sport vor Krämpfen. Zudem steigert Stretching die Beweglichkeit.

5. Hilft Magnesium gegen Krämpfe?

Auch das ist eine Halbwahrheit. Um eine Wirkung zu erzielen, müssten Sportler schon eine sehr hohe Dosis Magnesiums einnehmen. Der Nebeneffekt wäre aber ein garantierter Durchfall. Ausser Dehnübungen können auch Getränke mit Elektrolyten, zum Beispiel Saftschorlen mit etwas Salz, gegen Muskelkrämpfe helfen.

6. Kann man im Winter draussen joggen?

Kaum sinken die Temperaturen auf unter 10 Grad, ziehen sich viele Outdoor-Jogger zurück und verschieben das Laufen auf die wärmere Jahreszeit – die Erkältungsgefahr durch die kalte Luft sei viel zu hoch. Doch Sportwissenschaftlern zufolge ist Sport bis zu einer Temperatur von minus 15 Grad für gesunde Menschen unbedenklich, weil es dem Körper gelingt, die Luft ausreichend zu erwärmen. Auf die richtige Atmung muss trotzdem geachtet, damit die kalte Luft nicht zu tief in die Lunge eindringt und als unangenehm empfunden wird. Auch sollten Jogger auf die richtige Outdoor-Kleidung achten, damit sie durch den Schweiss nicht auskühlen.



Fazit:

Nicht alle Amateur-Ratschläge rund um den Sport sind Unsinn, aber zweifelhafte Ratschläge und Gerüchte sollten mit Experten wie Fitnesstrainern, Sportmedizinern oder anderen Ärzten besprochen werden. Nur dann ist ein richtiges und gesundes Training garantiert.

 

Artikelbild: © Yuganov Konstantin – shutterstock.com

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