Teebaumöl – australisches Multitalent
VON Andrea Hauser Hautpflege Allgemein
Teebaumöl ist ein wahrer Alleskönner und hilft gegen unterschiedlichste Beschwerden. Vor allem im Kampf gegen Bakterien und Pilze ist das Öl des australischen Teebaums unschlagbar. Bereits die Aborigines wussten die Wirkung des heilsamen Extrakts zu schätzen. Australische Siedler machten sich die entzündungshemmende Wirkung daraufhin ebenfalls zunutze.
Das Teebaumöl wird mittels Wasserdampfdestillation aus den Blättern des australischen Teebaums gewonnen. Dieser zählt zur Familie der Myrtengewächse. Berichten zufolge gehörte das Öl während des Zweiten Weltkriegs zur Grundausrüstung australischer Soldaten. Ähnlich wie die australischen Ureinwohner verwendeten sie das Öl bei Hautinfektionen, offenen Wunden oder Erkältungen. Auch bei einem Befall mit Kopfläusen sollen Spülungen mit Teebaumöl geholfen haben. Nachdem das Penicillin und wenig später Antibiotika ihren Siegeszug antraten, verlor das australische Öl als natürliches Antibiotikum seine Bedeutung.
Teebaumöl als Ersatz für Antibiotika
Heute stehen viele Menschen der Anwendung von Penicillin und Co. kritisch gegenüber, und man hat sich an die positive Wirkung des Teebaumöls erinnert. Es kursieren zahlreiche Ansichten darüber, was sich mit dem australischen Wunderöl alles behandeln lässt.
Teebaumöl besteht aus über 100 Inhaltsstoffen, von denen bisher noch nicht alle eindeutig klassifiziert wurden. Als Hauptwirkstoff wird Terpinen-4-ol genannt, dass für die guten Heileigenschaften des ätherischen Öls verantwortlich sein soll. Sehr gutes Öl sollte einen Anteil von 40 % Terpinen-4-ol haben, im Handel erhalten Sie häufig Teebaumöle mit einem 30%igen Terpinen-4-ol-Anteil, was als australischer Standard gilt.
Das reine Öl ist vorwiegend klar oder zeigt eine leicht gelbliche Färbung. Viele Menschen empfinden den Duft des Öls als unangenehm. Beim Kauf sollten Sie auf eine gute Qualität achten – nur mit echtem Öl erzielen Sie die gewünschten Wirkungen.
Die Anwendung in einer zu niedrigen Konzentration fördert die Bildung von Antibiotika-Resistenzen. Einer Studie der Ulster-Universität in Newtownabbey zufolge bewirkt eine zu starke Verdünnung, dass Bakterien nicht abgetötet werden. Die Abwehrmechanismen der Erreger werden aktiviert – auf diese Weise wird eine höhere Widerstandsfähigkeit gegen Antibiotika erreicht. Wer regelmässig Teebaumöl in niedriger Konzentration auf die Haut aufträgt, setzt sich der Gefahr einer Antibiotika-Resistenz aus. Wissenschaftler empfehlen auf Grundlage dieser Untersuchung, Teebaumöl nicht in Konzentrationen unter 4 % anzuwenden. Bei höheren Konzentrationen besteht die Sicherheit, dass vorhandene Bakterien tatsächlich abgetötet werden.
Teebaumöl wirkt sehr gut gegen Bakterien und Pilze. Gerade bei entzündlichen Hauterkrankungen oder einem Nagelpilz zeigt eine Behandlung mit dem Öl eine sehr gute Wirkung. Nicht jeder verträgt die Anwendung mit Teebaumöl ohne allergische Reaktion, darum sollten Sie zunächst auf einer kleinen Hautstelle prüfen, ob Sie das Öl vertragen. Den Kontakt mit Schleimhäuten und Augen müssen Sie auf jeden Fall vermeiden!
Teebaumöl als Hausmittel
Um Pickel effektiv mit Teebaumöl zu bekämpfen, sollten Sie es mehrmals täglich auf die betroffenen Stellen tupfen. Auch bei der Behandlung von Insektenstichen erzielen Sie eine sehr gute Wirkung. Trockene und juckende Kopfhaut freut sich über einige Tropfen Öl, die Sie Ihrem herkömmlichen Shampoo zusetzen. Mischen Sie das Teebaumöl mit dem sechsfachen Anteil Olivenöl, ergibt sich ein hervorragendes Massageöl. Wer unter starkem Mundgeruch leidet, setzt der Zahnpasta einen Tropfen Öl hinzu und putzt wie üblich die Zähne. Gute Ergebnisse soll die Anwendung bei Muskelschmerzen oder Krampfadern erzielen.
Leiden Sie unter Hautmykosen, empfiehlt sich die Anwendung einer Mischung aus Mandelöl und Teebaumöl. Geben Sie einige Tropfen Teebaumöl in Mandelöl oder einen anderen Emulgator und betupfen Sie die befallenen Stellen mit der Mixtur. Vorher sollten Sie wie beschrieben an einer kleinen Hautstelle prüfen, ob Sie die Anwendung mit dem Öl vertragen. Als Mittel gegen Fusspilz hat sich das australische Wundermittel ebenfalls bewährt: Dazu tragen Sie das pure Öl mehrmals täglich auf die betroffenen Hautstellen auf. Berichten zufolge kann das Öl auch Beschwerden bei Herpes oder Gürtelrose sowie Hämorrhoiden oder Vaginalentzündungen lindern.
Und das Allroundtalent wirkt nicht nur beim Menschen: Setzen Sie dem Wischwasser etwas Teebaumöl zu, wirkt das vorbeugend gegen Schimmelbildung in der Wohnung. Als Ergänzung zum Waschmittel wird Ihre Wäsche mit einem Tropfen Teebaumöl hygienisch sauber.
Gerade bei der unverdünnten Anwendung ist aber Vorsicht geboten: Das deutsche Bundesamt für Risikobewertung hat in einer Stellungnahme darauf hingewiesen, dass eine unverdünnte Anwendung zu schweren Hautreizungen und allergischen Reaktionen führen kann. Vor allem wenn es sich um nicht einwandfreies Öl handelt, das nicht lichtgeschützt gelagert wurde, besteht die Gefahr einer allergischen Reaktion. Die Experten bestätigen, dass eine Verdünnung des Teebaumöls das Risiko von Hautreaktionen deutlich minimieren kann.
Grundsätzlich rät das Bundesamt zu einer maximal 1%igen Konzentration in kosmetischen Produkten. Achten Sie beim Kauf des Öls unbedingt auf eine lichtundurchlässige Verpackung! Auf dem Schweizer Markt hat Teebaumöl aus den genannten Gründen keine Zulassung als Arzneimittel, da die Gefahr von Kontaktallergien besteht. Das Verschlucken oder Inhalieren des unverdünnten Öls kann zu Lungenschäden führen.
Immer wieder empfehlen einige Ratgeber, Teebaumöl zur Pflege von Tieren einzusetzen. Gerade bei der Bekämpfung von Parasiten soll es hilfreich sein. Bei einigen Tieren soll das Teebaumöl jedoch Vergiftungserscheinungen ausgelöst haben. Besonders bei Katzen ist die Anwendung des Öls gefährlich. Bevor Sie Ihren Liebling mit dem Wundermittel behandeln, sollten Sie auf jeden Fall mit dem Tierarzt Rücksprache halten.
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