So gründlich wie schonend – die elektrische Zahnbürste
Während konservative Menschen eher der Handzahnbürste zugeneigt sind, greifen Fortschrittsliebhaber zumeist zur elektrischen Variante. Überzeugende Argumente haben beide Parteien vorzubringen. Erstere setzen auf das manuelle Putzen, da nur die eigene, feinmotorisch eingesetzte Kraft beste Ergebnisse schaffe. Die Elektro-Partei verweist auf die blitzschnell rotierende Bürste, die ohne Kraftakt sämtliche Unreinheiten von den Zähnen putzt. Doch wer hat wirklich Recht? Verschaffen wir uns einen Überblick über die Vor- und Nachteile von Handzahnbürste und Elektro-Zahnbürste.
Die Drei-Minuten-Regel und ihre Umsetzung
Über die richtige Art des Zähneputzens und die Konsequenzen unserer Unterlassungssünden weiss vor allem die Berufsgruppe der Zahnärzte besonders gut Bescheid. Wer sich Gedanken über das richtige Werkzeug zum Zähneputzen macht, sollte den Argumenten dieser Fachleute vertrauen. Zahnärzte wissen, dass die richtige Putztechnik, ist sie erst einmal diszipliniert eingeübt, wie im Schlaf ausgeführt werden kann. Doch zugleich wissen sie auch, dass von den meisten Probanden diese Disziplin nur zur Hälfte praktiziert wird.
Obwohl wir von der Drei-Minuten-Regel wissen, gelingt es uns einfach nicht, sie auch einzuhalten. So erwischen wir bei unserer Reinigung, wenn wir es besonders eilig haben, allenfalls ein Drittel der Zahnoberflächen – der Geist ist willig, doch das Fleisch ist schwach. Deshalb wird aus pragmatischen Gründen die Verwendung einer elektrischen Zahnbürste von Zahnärzten empfohlen. Bei mangelhaft ausgeübter Putztechnik trägt sie mehr Unreinheiten ab als die Handzahnbürste. Zumal sie dabei schonender mit unseren Zähnen umgeht.
Welche elektrische Zahnbürste ist die richtige?
Dank des menschlichen Erfindungsgeistes gestaltet sich die Welt komfortabler, aber auch komplizierter. Sollten Sie sich also dafür entscheiden, eine elektrische Zahnbürste zu erwerben, entstehen zugleich neue Fragen: Welches der auf dem Markt befindlichen Modelle ist das richtige? Neben der bekannten oszillierenden elektrischen Bürste, deren Kopf sich mit ca. 3000 Schwingungen pro Minute dreht, gibt es zwei Neuentwicklungen: die Schallzahnbürste mit 30’000 minütlichen Schwingungen und die Ultraschallzahnbürste, die sogar 1,6 Millionen Mal in der Minute schwingt! Hier wird Putztechnik durch Innovation unterstützt.
Vorteile der elektrischen Zahnbürste
Wenn Sie regelmässig Tee oder Kaffee trinken, gern mal einen Rotwein geniessen oder trotz Warnungen unserer Schweizer Gesundheitsbehörden weiterhin Zigaretten rauchen, dann werden Sie vermutlich aus eigener Anschauung wissen, was der Begriff Plaque bedeutet. Es sei denn, Sie benutzen in angemessener Regelmässigkeit und Anwendungsdauer eine elektrische Zahnbürste. Denn der schwingende Bürstenkopf, der tiefer unter den Zahnfleischrand reicht, entfernt dort Beläge und Bakterien. Zugleich gehen die oszillierenden Borsten schonender mit dem Zahnfleisch um, was durch eine geringere Rate von Zahnfleischentzündungen bei Benutzern der Elektro-Zahnbürste belegt ist.
Mit Hightech gegen Plaque
Stellen Sie sich vor: Proband Nummer eins, der sich zweimal täglich nachlässig seine Zähne putzt, isst gern süsse Sachen und trinkt Rotwein und Kaffee, Proband Nummer zwei bevorzugt eine vollwertige Ernährung, trinkt nur Kräutertee und pflegt seine Zähne nach den Regeln der Kunst. Dennoch unterscheidet sich der Zahnstatus der beiden nicht stark voneinander. Die Lösung ist genetisch begründet: Proband eins hat die besseren Gene erwischt als Proband zwei. Sollten Sie zu den Menschen zähen, die zur Bildung von Plaque neigen und häufig den Zahnarzt aufsuchen müssen, dann ist eine Schall- oder Ultraschallzahnbürste vielleicht das Richtige für Sie.
Elektrische mit Schall und Ultraschall
Schallzahnbürsten, die den Bürstenkopf in hochfrequente mechanische Schwingungen versetzen, haben den Vorteil, dass sie mit wenig Druck sehr gute Reinigungsergebnisse erzielen. So werden auch die Zahnfleischtaschen und die Zahnzwischenräume gereinigt, die sonst mit Zahnseide gesäubert werden.
Eine Ultraschallzahnbürste ist insbesondere für Menschen mit einer Neigung zu Zahnfleischblutungen geeignet. Ihre elektromagnetisch erzeugten Schwingungen sind so schnell, dass winzige platzende Luftbläschen während des Putzens entstehen. Diese dringen in jeden Zahnzwischenraum und sorgen hierdurch für eine wirklich umfassende Säuberung – ganz ohne Reibung und Druck. Einziger Nachteil dieser Technik ist ihr Preis. Wenn Sie also nicht zu Zahnfleischbluten und vermehrter Bildung von Plaque neigen, dann genügt auch eine einfache elektrische Bürste oder eine Schallzahnbürste.
Liebhaber der Handzahnbürste
Sollten Sie elektrische Zahnbürsten als zu unhandlich empfinden, als zu laut und nicht reisefähig? Oder lehnen Sie es ab, jeden kleinen Alltagshandgriff per elektrischem Gerät auszuführen? – Kein Problem. Schliesslich können Sie auch mit einer Handzahnbürste durchaus präsentable Ergebnisse erzielen, wenn Sie die richtige Technik anwenden. Putzen Sie drei Minuten (hierbei hilft eine entsprechende Sanduhr), wenden Sie die von Zahnärzten empfohlene Technik an und benutzen Sie die richtige Bürste. Zahnbürsten sollten Synthetikborsten haben, da sich in Naturborsten schneller Keime bilden. Die Borsten sollten abgerundet sein und eine mittelstarke Konsistenz haben, damit das Zahnfleisch beim Putzen nicht beschädigt wird.
Nun brauchen Sie nur noch zwei Dinge: Disziplin und Geschicklichkeit. Für alle anderen Menschen, die zwei linke Hände und nur eine begrenzte Geduld besitzen, wurde die elektrische Zahnbürste erfunden.
Oberstes Bild: Elektrische Zahnbürsten sorgen für eine schonende und gründliche Reinigung Ihrer Zähne. (© Goodluz / Shutterstock.com)