Seife selbst herstellen: Ein Stück Luxus aus der eigenen Küche

Ob als persönliche Lieblingsseife oder tolles Geschenk mit individueller Note: Jede selbst angefertigte Seife ist ein Unikat. Ich stelle Ihnen in diesem Artikel die „Anfängermethode“ vor, bei der auch Kinder gefahrlos mitmachen dürfen. Und natürlich gibt es auch einige Rezeptbeispiele.

Die Technik basiert auf Seifenflocken bzw. Seifenresten. Streng genommen ist diese Seife nicht von A bis Z selbstgemacht, da sie ja als fertiges Produkt eingesetzt und bearbeitet wird. Das korrekte Verfahren der Seifengiesserei funktioniert aber nur mit einer hochätzenden Lauge, die aus pulverisiertem Natriumhydroxid und Wasser besteht.

Bei der Herstellung dieses sogenannten Ätznatrons ist peinlichste Sorgfalt anzuwenden, damit es nicht zu Spritzern oder giftigen Dämpfen kommt. Handschuhe, Augen- und Körperschutz sind unerlässlich. Schon kleinste Mengen können schwere Verätzungen nach sich ziehen. Kinder, Haustiere und schusselige bessere Hälften müssen bei dieser Arbeit unbedingt aus der Küche verbannt werden. Und anschliessend ist gründlichstes Putzen erforderlich, um wirklich alle Reste zu beseitigen.

Also eine gefährliche Sache, die echtes Fachwissen erfordert. Ich persönlich traue mir das mit meinen zwei linken Händen auf keinen Fall zu. Die Seifensiederei ist aber ein tolles Hobby für kreative Menschen. Wer sich darauf versteht, kann wunderschöne exklusive Seifen herstellen. Wenn Sie sich dafür interessieren, studieren Sie bitte vorab entsprechende Fachliteratur und beachten Sie unbedingt die Sicherheitshinweise zum Umgang mit Ätznatron.


Jede selbst angefertigte Seife ist ein Unikat. (Bild: © Gayvoronskaya_Yana – shutterstock.com)

Für alle anderen, die es einfach mal zum Spass mit fertiger Seife ausprobieren möchten, habe ich die Informationen im Folgenden zusammengefasst.

Tipps für die Herstellung mit Rohseife

In den Rezepten habe ich jeweils Seifenflocken als Grundzutat angegeben. Am besten eignet sich duftneutrale Glyzerin-Giess-Seife, erhältlich als Block in Weiss und Transparent. Für die Herstellung der Seifenflocken reiben Sie den Seifenblock einfach mit der groben Seite der Küchenreibe. Natürlich können Sie anstelle von Glyzerinseife auch Seifenreste oder Kernseife verwenden. Kernseife ist allerdings weniger geschmeidig und entfettet die Haut. Tipp: Zerkleinern Sie die Kernseife schon einige Stunden vor der eigentlichen Herstellung und lassen die Späne in reichlich Milch durchziehen.

Bei den weiteren Zutaten für Ihre Seife haben Sie die freie Wahl: Nahezu alle Kräuter, Blüten, getrockneten Früchte und Pflanzenöle eignen sich, kombinieren Sie einfach nach Lust und Laune. Die Pflanzen können sie ganz nach Wunsch klein schneiden oder am Stück lassen. Beispiele:

  • Pflanzen (Blüten oder Kraut): Lavendel, Rosmarin, Rosen, Veilchen, Kamille, Jasmin, Salbei, Aloe Vera
  • Ätherische Duftöle: Zimt, Zeder, Vanille, Apfel, Kokos, Pfefferminz, Kiwi, Grüner Tee, Melisse, Maiglöckchen
  • Öle: Mandelöl, Olivenöl, Kokosöl, Avocadoöl, Sheabutter
  • Andere Zutaten: Lebensmittelfarbe, Bienenwachs, Honig, getrocknete Orangen, Apfel- oder Zitronenscheiben, Goldperlen

Wenn Sie spezielle Seifenformen verwenden möchten, bekommen Sie diese problemlos online oder in Fachgeschäften. Sie können aber auch ganz normale Küchengefässe zweckentfremden: Silikonbackformen, Butterdosen oder Eiswürfelbehälter sind in jedem Haushalt vorhanden und lassen sich gut für die Seifenanfertigung verwenden.


Ätherische Öle verleihen der Seife die passende Duftnote. (Bild: © aliasemma – shutterstock.com)

Grundrezept

Zutaten und erforderliche Küchenutensilien:

  • Grosser Kochtopf
  • Passender Metalleinsatz (für das Wasserbad)
  • Kochlöffel aus Holz
  • Seifenformen
  • Seifenflocken
  • Wasser
  • Ätherische Duftöle nach Wahl
  • Lebensmittelfarben nach Wahl
  • Kräuter, Blüten, weitere Zutaten nach Wahl

Den Topf mit Wasser füllen, Metalleinsatz einhängen und auf dem Herd erhitzen. Die Seifenflocken in den Einsatz geben, bei niedriger Hitze langsam schmelzen lassen. Dabei ständig mit dem Kochlöffel umrühren. Sobald die Masse flüssig ist, die Lebensmittelfarbe dazugeben und verrühren. Für verschiedenfarbige Seifen teilen Sie die Masse einfach in mehrere Portionen auf. Die gewählten Blüten, Früchte oder anderen Zutaten mit unterrühren. Den Einsatz vom Wasserbad nehmen, eine dünne Schicht vorsichtig in die Form giessen, antrocknen lassen. Anschliessend die nächste Schicht eingiessen, antrocknen lassen und so fort. Je nach Grösse der Form dauert es zwischen einer Stunde und einen Tag, dann ist die Seife fest. Um den optimalen Härtegrad zu erreichen, ist eine Trockenzeit von zwei Wochen zu empfehlen.



Rezeptbeispiele für individuelle Seifen

Seife mit Lavendelblüten

Zutaten:

  • Hilfreich: Kochthermometer
  • 9 Esslöffel getrocknete Blüten
  • 90 Milliliter Wasser
  • 150 Gramm Seifenflocken
  • 2 bis 3 Esslöffel Mandelöl oder Olivenöl

Einige Lavendelblüten für die Dekoration zur Seite legen. Die restlichen Blüten in eine hitzefeste Schüssel geben und mit kochendem Wasser übergiessen. Schüssel abdecken, eine halbe Stunde ziehen lassen. Anschliessend den Sud durch ein Sieb in einen kleinen Topf abgiessen, Seifenflocken und Öl unterrühren. Sollte die Masse nicht mehr heiss genug sein, um die Seifenflocken zum Schmelzen zu bringen, auf dem Herd erneut kurz erwärmen. Nun die gesamte Masse gründlich mit den Händen verkneten und zu beliebigen Formen ausarbeiten oder in Ausstecher, Backformen etc. drücken. Zum Schluss die abgezweigten ganzen Blüten in die Seife drücken. Mindestens einen Tag trocknen lassen.

Kamillenblütenseife (wirkt leicht entzündungshemmend)

Zutaten:

  • 3 Gramm Bienenwachs
  • 150 Gramm Seifenflocken
  • 150 Milliliter Kamillentee (fertig gekocht)
  • 50 Milliliter Kamillenblütenölauszug (Drogerie oder Apotheke)

Ein Wasserbad ansetzen und das Bienenwachs darüber langsam schmelzen. Parallel dazu den Kamillentee leicht erwärmen, in das geschmolzene Wachs rühren. Die Masse leicht zum Sieden bringen, dabei ständig rühren. Die Seifenflocken nach und nach zugeben und einrühren. Temperatur auf 60 Grad reduzieren. Danach den Ölauszug unterrühren. Masse vom Herd nehmen, kurz abkühlen lassen. Anschliessend in Formen giessen, wie im Grundrezept beschrieben.

Orangenseife

Zutaten:

  • 500 Gramm Seifenflocken
  • 30 Tropfen ätherisches Duftöl Orange
  • Getrocknete Orangenscheiben (Menge nach Wunsch)

Die Formen mit Orangenscheiben auslegen. Seifenflocken wie im Grundrezept beschrieben einschmelzen. Das Orangenöl unterrühren, Masse in die Formen giessen und trocknen lassen. Sie können die Orangenscheiben auch erst nach dem Eingiessen in die Masse drücken.

 

Artikelbild: © Olaf Speier – shutterstock.com

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Mehr zu Andrea Durst

Ich bin selbstständige Texterin und liebe an meinem Beruf die Abwechslung bei der Umsetzung unterschiedlicher Kundenwünsche. Auch die persönliche Freiheit spielt eine grosse Rolle: Arbeiten zu jeder beliebigen Zeit und an jedem Ort, natürlich immer im Rahmen der Abgabetermine. Für die Belmedia-Portale schreibe ich sehr gern, da die Autoren Themen wählen können, die sie persönlich am meisten interessieren. In meinem Fall sind das Tiere und Tierschutz, Umwelt und Nachhaltigkeit, Ernährung, Pflanzen und Naturkosmetik.

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