Rivella – Welche Farbe hätten Sie denn gern?
VON belmedia Redaktion Allgemein
Rivella ist allen Schweizern und jedem, der hier lebt, selbstverständlich ein Begriff. Es eroberte inzwischen auch die Nachbarländer. Das war aber nicht immer so! Der Import hat in den letzten Jahren zugenommen. Und falls Sie es noch nicht kennen, mache ich Ihnen vielleicht mit meinem Artikel Lust darauf, das Schweizer Kultgetränk selber einmal zu probieren.
Ich war dem Rivella nach dem ersten Schluck so verfallen, dass ich es von da an auch täglich in der Pause trank und bei einem Ausflug nach Deutschland ganz selbstverständlich in einem Restaurant bestellte: „Ein Rivella rot bitte!“ Der Kellner war etwas ratlos, also kam ich ihm entgegen: „Kein Problem, dann nehme ich ein blaues!“ Bis ich schliesslich realisierte, dass er es gar nicht kannte. Das hat sich inzwischen geändert: Seit immer mehr Deutsche das leckere Schweizer Getränk entdeckten, wird es endlich auch nach Deutschland importiert. Aber auch andere Länder möchten nicht mehr darauf verzichten, und jedes hat seine eigenen Vorlieben. In der Schweiz wird vor allem Rivella rot, blau oder grün getrunken. Während die Franzosen und Luxemburger die gelbe Sorte schätzen, importierten die Holländer schon 1958 die blaue.
Dr. Robert Barth, der Rivella-Gründer, wollte Mitte des letzten Jahrhunderts ein Getränk auf den Markt bringen, welches „unverwechselbar anders, besser, gesünder und traditionsreicher“ ist, und das ist ihm gelungen! Grund genug, Ihnen hier ein paar Hintergrundinformationen über das gesunde Schweizer Kultgetränk zu liefern. Alles fing mit einem Bierrezept auf der Basis von Molke an, welches Dr. Barth von seinem Bruder Jean erhielt. Dieser war 1949 einem Aufruf gefolgt, in dem ein junger Schweizer Unternehmer offerierte, Schweizer Firmen neue Märkte in Amerika zu erschliessen, wenn diese ihm seine Reise mitfinanzieren.
Allerdings brachte sein Molkenbier in Übersee keinen Erfolg. In der Schweiz dagegen sah man eine Chance, auf der Basis dieses Rezeptes ein erfolgreiches Getränk zu kreieren. Schliesslich war Molke hier in Zusammenhang mit Kuren und Bädern bereits bekannt und beliebt. In Zusammenarbeit mit dem Milchspezialisten und Biologen Hans Süsli probierte und experimentierte Robert Barth, damals noch Student, so lange, bis er mit dem Ergebnis zufrieden sein konnte: Das Rivella rot war geboren, ein Erfrischungsgetränk mit natürlichen Essenzen und gesundem Milchserum. Die Produktion lief 1952 in Stäfa am Zürichsee an. Bereits 1951 wurde der Firmenname „Milkin-Institut Robert Barth“ eingetragen.
Mit gebrauchten Maschinen begann in den Räumen einer ehemaligen Weinhandlung die Geschichte des beliebtesten Schweizer Getränkes. Die Mitbewerber waren natürlich alles andere als begeistert, aber ausbremsen konnte die Erfolgsstory niemand: Seit es auf dem Markt ist, lieben die Schweizer ihr Rivella. Wissen Sie eigentlich, woher der Name stammt? Er leitet sich ab von Rivelazione, dem italienischen Wort für „Offenbarung“. Ein grosser Name für ein konkurrenzloses Getränk! Sein Rezept ist bis heute geheim, bekannt ist lediglich, dass es sich aus Wasser, 35% Milchserum und einer nicht genannten Mischung von Frucht- und Kräuterextrakten zusammensetzt. Das Getränk ist gesüsst: Rivella rot und gelb mit Zucker, blau und grün mit Süssstoff, wobei grün zusätzlich Fruchtzucker enthält.
Die Molke für die rote, blaue und grüne Sorte wird aus Milchserum gewonnen. Rivella gelb, das mit Sojamolke hergestellt wird und dadurch besonders reich an Mineralstoffen und Vitaminen ist, konnte sich leider in der Schweiz nicht durchsetzen und verschwand bei uns wieder. Es wird derzeit aber noch für den Export produziert.
Rivella werden weder Farb- noch Konservierungsstoffe zugesetzt. Nachdem der Klassiker, das Rivella rot, rasch eine unschlagbare Beliebtheit erreicht hatte, folgte mit Rivella blau 1958 eine kalorienarme Variante, noch lange bevor Diäten in aller Munde waren. Ein Deziliter bringt gerade mal 7 Kalorien ins Glas.
Da das Gesundheitsbewusstsein der Schweizer immer mehr zunimmt, kam mit dem Rivella grün das passende Getränk auf den Markt. Seit 1999 steht es in den Regalen sowie auf den Getränkekarten vieler Restaurants und eroberte die Herzen der Rivella-Fans im Sturm. 2007 wurde sein Rezept geändert, es enthält seitdem 50% weniger Zucker. Das, wie bereits erwähnt, in der Schweiz nicht erfolgreiche Rivella gelb, wird seit 2008 produziert. 2014 kam mit einer neuen Produktlinie fruchtig-frischer Wind ins Rivella Sortiment. Rivella Pfirsich und Rhabarber heissen die beiden Neuen, bei deren Entwicklung treue Rivella Fans Mitspracherecht hatten. Man darf gespannt sein, womit uns Rivella künftig noch überraschen wird!
Rivella ist bis heute ein Familienunternehmen geblieben. Die Verantwortung für den Betrieb liegt seit 2000 bei Alexander Barth, dem Sohn des Firmengründers. Dr. Robert Barth verstarb 2007. Sein Unternehmen versorgt uns nicht nur mit einem gesunden und vor allem einheimischen Süssgetränk, sondern ist auch aktiv im Sponsoring für den Schweizer Sport. Rivella ist Mitglied des Schweizerischen Unihockeyverbandes, bei Swiss Olympic und Swiss-Ski und unterstützt Sportevents einerseits im Bereich Catering, anderseits mit Technik und Sportausrüstungen. Auch diverse Konzerte dürfen auf Rivella als Sponsor zählen.
Was Sie vielleicht noch nicht wussten: 1983 konnte Rivella die Fruchtsaftmarke Michel übernehmen. Ausserdem entwickelte es das hypotonische Sportgetränk „Rivi Marathon“.
Das Unternehmen setzt auf Werte wie Gesundheit und Heimat. Viele von Ihnen werden wahrscheinlich mit Rivella Kindheitserinnerungen verbinden. Im Durchschnitt trinken die Schweizer pro Kopf und Jahr 11 Liter Rivella, wobei jeder seine Lieblingsfarbe hat. „Mein“ Rivella ist heute übrigens grün. Und Ihres?
Oberstes Bild: © LunaseeStudios – Shutterstock.com
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