Pflege für Männerhaut mit DIY-Produkten
VON belmedia Redaktion Gesichtspflege Hautpflege Allgemein
Den letzten Teil meiner fünfteiligen Serie über natürliche, selbst hergestellte Pflegeprodukte widme ich den Männern. Natürlich können die meisten der bereits vorgestellten Produkte auch von Herren angewendet werden. Aber sie werden wahrscheinlich herb-frische Duftnoten lieblich-romantischen vorziehen.
Ich kenne keinen Mann, der Kräuter sammelt und daheim eigene Pflegeprodukte herstellt, weiss aber, dass auch Herren diese durchaus gerne verwenden. Vor allem da Allergien immer mehr zunehmen und zudem ein Umdenken bezüglich ganzheitlicher Lebensgestaltung stattfindet, soll in dieser Serie auch die Männerhaut nicht zu kurz kommen.
Ein Ausflug in die Kosmetikabteilungen der Warenhäuser zeigt: Pflegeserien für Männer werden immer umfangreicher. Etliche Produkte versprechen eine jünger wirkende, frische Haut und manche sollen sogar die Müdigkeitserscheinungen nach einer durchzechten Nacht einfach wegwischen. Pflege ist also genauso wenig nur Frauensache wie der Wunsch nach einer jugendlichen Ausstrahlung.
Warum also immer wieder auf die Versprechungen überteuerter Produkte hereinfallen, wenn es günstig gut verträgliche und wirksame Pflege gibt: Die Natur bietet die nötigen Zutaten. Ich gebe euch ein paar Tipps, was ihr aus Pflanzen und anderen Naturprodukten ohne grossen Aufwand selber machen könnt.
Dieser Artikel ist Teil einer fünfteiligen Serie über selbstgemachte Naturkosmetik:
Teil 1: Natürliche Kosmetik selbst gemacht: eine erstaunliche Zeitreise
Teil 2: Die Natur als Drogerie: Schönheitskräuter sammeln
Teil 3: DIY-Haarpflege-Produkte
Rund um die Rasur
Die Rasierklinge kann die Haut beträchtlich reizen. Damit sie sanft über euer Gesicht gleitet, benutzt ihr wahrscheinlich Rasierschaum. Eine selbst gemachte Rasierseife erfüllt diesen Zweck ebenso gut und lässt sich perfekt auf eure Haut abstimmen. Anstelle synthetischer Düfte verwöhnt euch die Eigenproduktion mit jenen Kräutern, die ihr selbst auswählt. Mit den natürlichen pflegenden Inhaltsstoffen bekommt die Haut, was sie braucht, sie wird besänftigt und sieht nicht nur gepflegt aus, sondern duftet auch so.
Selbst hergestellte Rasierseife ist dickflüssig und wird vor der Rasur tüchtig mit Wasser aufgeschlagen, sodass sich ein perfekter Schaum bildet. Dieser wird auf das angefeuchtete Gesicht aufgetragen und macht die Klinge deutlich gleitfähiger. Für die Herstellung benötigt ihr 50 g Kernseifenflocken, 250 ml destilliertes Wasser, 1 TL Honig, 50 g getrocknete Blüten oder Kräuter für den Absud und ein paar Tropfen eines ätherischen Öls.
- Die Kernseife wird zu Flocken gerieben und aus den gewählten Kräutern und destilliertem Wasser ein kräftiger Absud hergestellt. Dafür eignet sich besonders gut Kamille, Pfefferminzöl, Holunderblüten, Johanniskraut, Zitronenmelisse oder Lavendelöl. Wenn euch andere Pflanzen mehr zusagen, könnt ihr natürlich auch diese ausprobieren!
- Den Absud erwärmt ihr bis zum Siedepunkt und löst darin die Seifenflocken unter vorsichtigem Umrühren auf.
- Auf Handwärme abgekühlt, wird nun der Honig untergerührt.
- Je nach Belieben könnt ihr ein paar Tropfen eines ätherischen Öls dazugeben und alles nochmals gut umrühren.
- Die cremige Seife füllt ihr in ein Schraubglas. Damit das Entnehmen erleichtert wird, sollte das Gefäss eine breite Öffnung haben.
Eine solche Rasierseife ist ein lässiges Geschenk für Vintage-Fans. Zusammen mit einem klassischen Rasierpinsel kommt es bestimmt gut an!
Rasierwasser beruhigt die Haut nach der Rasur. Nicht jede Haut verträgt solches mit einem hohen Alkoholgehalt. Gut, dass sich dieser bei selbst gemachten Produkten individuell anpassen lässt. Wer es hochprozentig mag, versetzt Weingeist mit einigen Tropfen ätherischen Öls. Sensible oder unreine Haut verlangt nach einem milderen Rasierwasser. Ganz ohne Alkohol kommt dieses Rezept aus:
- 50 ml Kamillenblüten-Wasser
- 100 ml Ringelblumentinktur
- 100 ml Holunderblüten-Wasser
- 10–15 Tropfen ätherisches Öl, das ihr nach euren Vorlieben selbst aussuchen könnt
Diese Zutaten füllt ihr in ein Fläschchen und schüttelt es kräftig. Schon ist ein duftendes Rasierwasser hergestellt, welches für eine reine und frische Haut sorgt. Vor der Anwendung sollte die Flasche jeweils kurz geschüttelt werden.
Ein schönes Geschenk für einen Mann ist das folgende Aftershave. Die vielen Zutaten pflegen die Haut und hinterlassen einen verlockend würzigen Duft:
- jeweils ¼ Tasse Pfefferminze und Rosmarin
- 1 Tasse Rosenwasser
- 1,5 bis 2 Tassen 50%iger Alkohol
- 1 frisch geriebene Muskatnuss
- eine halbe, zerkleinerte Zitrone
- ein Stück von einer Zimtstange
- je ein paar Tropfen Moschus-Essenz und Patschuliöl
Auch diese Zutaten werden einfach in eine Flasche gefüllt und durch Schütteln miteinander vermischt. Sie sollten nun mindestens zwei Wochen ziehen, bis sie durch ein feines Sieb abgegossen werden. Das fertige Aftershave hält sich länger, wenn es einen kühlen Platz bekommt.
Ein paar Tipps gegen Erschöpfung und Müdigkeit
Ein Mann, der erschöpft ist und sich mal wieder zu viel zugemutet hat, wird bei einer Massage mit dem passenden selbst gemachten Massageöl wieder munter. Die folgende Mischung bringt seine Lebensgeister rasch zurück: 50 ml Aprikosenkernöl mischt ihr mit 10 Tropfen ätherischem Ingweröl und 5 Tropfen Muskatellersalbeiöl. Dieses stammt vom Muskatellersalbei, der mit dem bekannten Salbei verwandt ist. Ihm wird eine Anti-Stress-Wirkung nachgesagt. Alternativ könnt ihr z. B. auch Jasminöl oder Bergamottöl verwenden.
Bei Muskelverspannungen ist Zirbenöl (Arvenöl) eine gute Wahl. Dieses hochwertige Öl hat eine in Studien nachgewiesene durchblutungsfördernde Wirkung und hilft gegen Erschöpfung und Konzentrationsmangel. Für eine Massage werden 8 Tropfen Arvenöl mit 40 ml Mandelöl vermischt. Auch als Badeöl ist das Arvenöl hervorragend geeignet. Damit sich das Öl mit dem Wasser verbinden kann, werden 10 Tropfen mit 3 EL Milch verrührt dem Badewasser beigegeben.
Eine Gesichtsmaske bringt müde, fahle Haut wieder zum Strahlen. Für Männerhaut verzichten wir auf lieblich duftende Zugaben. Diese wirksame Maske ist schnell gemacht und schon nach einer Viertelstunde sieht und spürt der Herr, dass die Haut besser durchblutet wird und frischer wirkt:
- 2 ungeschälte Äpfel reibt ihr mitsamt der Schale und mischt 2 TL Stärkemehl sowie 2–3 Esslöffel Apfelessig unter. Die Masse wird auf die gereinigte Haut aufgetragen und nach ca. 15 Minuten abgewaschen.
- Für eine straffende Maske vermischt ihr einen Esslöffel Honig mit einem steif geschlagenen Eiweiss. Wiederum nach der gründlichen Gesichtsreinigung aufgetragen, bleibt diese Maske bis zu 20 Minuten auf der Haut. Danach wird sie mit lauwarmem Wasser abgewaschen.
Weitere, zum grössten Teil von mir selbst oder von Kolleginnen getestete Rezepte für Naturkosmetik findet ihr in den anderen Teilen dieser Serie. Der Buch- und Zeitschriftenhandel wird derzeit mit Literatur rund um Heilkräuter, Naturkosmetik und -medizin überschwemmt. Bevor ihr verzweifelt vor der riesigen Auswahl steht, schaut doch einmal in alte Haushaltsbücher von euren Müttern oder Grossmüttern. Auch auf Flohmärkten und in Brockenhäusern lässt sich so mancher „Schatz“ für wenige Franken erstehen. Damals gab es die Kosmetikindustrie, wie wir sie heute kennen, nicht und deshalb war es normal, aus einfachen, natürlichen Mitteln die Produkte selbst herzustellen.
Ich wünsche euch viel Spass und Erfolg bei der Herstellung eurer Pflegeprodukte und natürlich erst recht bei der Anwendung!
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