Ob Mittagsschlaf oder Power-Napping - Gönnen Sie sich Ihre ganz persönliche Pause
Dabei ist dieser Lebensstil in hohem Masse ungesund. Stressforscher betonen immer wieder, wie immens wichtig es ist, durch regelmässige Pausen den Alltag zu unterbrechen und es sich anzugewöhnen, nicht in eine penetrante Überforderung zu geraten. Pausen sind also wichtig. Wer es schafft, in seinen Alltag wiederkehrende Pausen fest einzuplanen, beschenkt sich selbst und andere damit. Er sorgt für sein eigenes Wohlgefühl und tut damit auch etwas für das Wohlbefinden seiner Mitmenschen.
Denn wir wissen es alle: Ein ausgeglichener Mensch ist konzentrierter, verträglicher und in seinem Arbeitserfolg weit effektiver als ein übermüdeter Zeitgenosse. Da ja bekanntlich in der Ruhe die Kraft liegt, sollten Pausen zunehmend als das erkannt werden, was sie sind: Energiespender. Ob im Haushalt, in der Kindererziehung oder im Beruf – ein Päuschen zum richtigen Zeitpunkt wirkt wahre Wunder.
Modernes Power-Napping oder konservativer Mittagsschlaf – Energie ist garantiert
Wer sich müde und ausgelaugt durch den Tag quält, ist weit weniger leistungsfähig als ein Mensch, der sich regelmässige Pausen gönnt. Schon Johann Wolfgang von Goethe fand, das Leben sei keinesfalls zu kurz für einen Mittagsschlaf. Er proklamierte, der Tag sei in ausgeruhtem Zustand doppelt zu geniessen. In unserer heutigen Arbeitswelt ist ein anderer Takt vorgegeben als im Zeitalter des Dichters. Doch es lohnt sich, nach Nischen Ausschau zu halten, in denen es doch möglich ist, sich zwischendurch kurz auszuruhen.
Kleine Pausen entfalten eine grosse Wirkung
Unterbrechungen im Arbeitsalltag müssen nicht endlos lange dauern, kurze Breaks sind durchaus sehr effektiv. Es genügt oft, für ein paar Augenblicke ganz bewusst auszusteigen und abzuschalten, vielleicht sich mit geschlossenen oder mit offenen Augen in eine andere Atmosphäre zu versetzen. Der Gedanke an den letztjährigen Urlaub am Meer, der Phantasie-Blick auf eine grüne Wiesenlandschaft oder auf ein Bild mit Wolken und blauem Himmel kann uns kurz und wirkungsvoll in eine andere Welt entführen. Bevor wir in den bedenklichen Bereich unserer internen Stress-Skala geraten, sollten wir uns lieber für kurze Zeit auch räumlich von unserem Arbeitsplatz entfernen. Das kann sofort einen gesunden Abstand bewirken. Eine kurze Kaffeepause, ein Blick aus dem Fenster oder selbst der Gang zum entfernt installierten Kopierer sind sinnvolle Möglichkeiten, sich kurzzeitig zu entspannen. Durch ein lebendiges Pulsieren in Spannung und Entspannung bleiben unsere Organe stets leistungsfähig. Genauso wie im körperlichen Bereich können wir auf der mentalen Ebene Kraft schöpfen und stark bleiben durch eine gesunde Abwechslung aus Anstrengung und Erholung, aus Konzentriertheit und Lockerwerden.
Entspannende Pausen sind fast überall möglich
Ein Nickerchen zur Mittagszeit – das so genannte Power-Napping – ist ein wahres Zaubermittel, um sich schnell und tiefgehend zu erholen. Das kann am Arbeitsplatz oder in der Wohnung sein, vielleicht unterwegs im Auto auf dem Parkplatz oder im Intercity. Wer es schafft, ganz bewusst einige Minuten unter dem Motto Loslassen, Entspannen, Nichtstun zu pausieren, stärkt seine Nerven und seine Gesundheit. Es braucht vielleicht etwas Übung, doch dann wird es immer leichter, schnell einzudösen und nach ein paar Minuten auch wieder erquickt aufzuwachen. Innere Ruhe und grössere Geduld, mehr Lebensfreude und bessere Leistungen sind der Lohn.
Pausen am Arbeitsplatz steigern die Leistungsfähigkeit
Die NASA hat dem Thema „Pause“ sogar eine Studie gewidmet. Danach können vierzig Minuten Erholungszeit, die über den Tag verteilt genossen werden, die Leistung wesentlich erhöhen, und zwar um ein stolzes Drittel. Manche Firmen machen sich mittlerweile diese Erkenntnis ganz praktisch zunutze. Sie bieten ihren Mitarbeitern spezielle Räume für kleine und grössere Relax-Pausen an. In „Nap-Rooms“ kann man kurz ausspannen und abschalten. Dort ist auch räumlich ein ganz anderes Ambiente als am Arbeitsplatz gegeben.
Mittagsschlaf und elterliche Pädagogik
Mütter und Väter kennen das Thema aus Erfahrung: Gut ausgeruht können sie ihre Aufgabe am besten bewältigen und mit ihren Kindern möglichst geduldig und gelassen umgehen. Säuglinge mit Blähungen, Kinder im ersten und zweiten Trotzalter, pubertierende Jugendliche, kleine Streithammel am Esstisch, Hausaufgabenverweigerer – die kleinen Lieblinge strapazieren regelmässig das elterliche Nervenkostüm. Trotz des Wissens, dass all diese Situationen vorübergehen werden und ganz normal sind, kommen Eltern doch oft an ihre Grenzen. Konflikte sind viel leichter schon im Vorfeld zu lösen oder zu bewältigen, wenn alle Beteiligten entspannt und ausgeruht sind. Es lohnt sich also, sich seine Pausen immer wieder zu nehmen. Ganz speziell Mütter und Väter in der Kindererziehungsphase brauchen Power-Napping unbedingt.
Vielleicht ist ein Mittagsschlaf nicht immer leicht zu verwirklichen. Doch Dranbleiben lohnt sich. Schon Kinder im Vorschulalter können sich nach einer Gewöhnungszeit darauf einstellen, dass sie sich auch mal für eine Viertel- oder halbe Stunde allein beschäftigen. Kinder, die erleben, dass ihre Mutter nach der rituellen Mittagspause wieder für sie da ist, können diese Pausenregel im Allgemeinen bald akzeptieren, vor allem, wenn danach der Alltag viel entspannter weitergeht.
Oberstes Bild: Regelmässige Pausen oder ein Mittagsschlaf schenken Kraft im Alltag (© Maridav / Shutterstock.com)