Laser oder Strom – was entfernt störende Härchen am besten?
VON Kerstin Birke Allgemein Hautpflege Allgemein
Moderne Methoden, die das Übel im sprichwörtlichen Sinne „an der Wurzel packen“, sind Laser und Elektro-Epilation. Bei beiden soll ein von aussen gesetzter Reiz die Wachstumszellen innerhalb der Haarwurzeln zerstören und somit ein für alle Mal das Nachwachsen der Haare verhindern.
Laser: gebündelte Lichtenergie bekämpft störende Härchen
Die Methode beruht auf folgendem physikalischen Effekt: Auf die Haut wird ein Lichtimpuls gesendet, welcher über das Haar in die Haarwurzel gelangt. Dort wird die gebündelte Lichtenergie in Wärme umgewandelt. Die Hitze zerstört dann genau die Zellen, die für die Haarproduktion verantwortlich sind. Das Entscheidende ist dabei, dass die Laserenergie vom Farbstoff des Haares aufgenommen wird. Je dunkler das Haar also ist, umso besser. Weil der Laser für eine optimale Wirkung diese Kontraste braucht, funktioniert eine Laserbehandlung bei dunklem Haar und gleichzeitig heller Haut am zuverlässigsten.
Ablauf einer Laserbehandlung
Die Haut muss gründlich rasiert sein. Nun wird der Laser Zentimeter für Zentimeter darübergeführt. Dabei gibt er exakt dosierte Lichtimpulse ab, die zuvor auf den Hauttyp und die Haarbeschaffenheit der Kundin bzw. des Kunden abgestimmt wurden. Während der Behandlung kann es etwas seltsam riechen, schliesslich „verglüht“ das Haar mitsamt seiner Wurzel. Auch ein leichtes Zwicken oder Stechen ist spürbar. Obwohl diese zwei „Nebenwirkungen“ im ersten Moment recht unangenehm erscheinen mögen, sind sie ein sicheres Indiz dafür, dass die Behandlung erfolgreich ist.
Welche Nachteile hat die Haarentfernung mittels Laser?
Die Energieimpulse wirken ausschliesslich auf aktive Haarwurzeln. Allerdings ruhen bei jedem gesunden erwachsenen Menschen immer mindestens 50 bis 60 % aller Wachstumszellen. Diese werden nicht zerstört. Daraus folgt, dass mehrere Behandlungen im Abstand von je sechs bis acht Wochen notwendig sind. Nur dann kann es gelingen, alle Wurzeln im aktiven Zustand zu erwischen und dauerhaft zu zerstören. Zudem erreicht der Laser ein vergleichsweise sehr kleines Hautareal. Dadurch wird die Behandlung insgesamt sehr zeit- und kostenintensiv.
Beispiele:
- Gesicht: Hier muss der Kunde mit etwa acht bis zwölf Sitzungen rechnen.
- Rumpf: Je Körperseite sind etwa acht bis zehn Behandlungseinheiten notwendig.
- Unterschenkel: Hier muss man für beide Beine sogar von zehn bis zwölf Sitzungen ausgehen.
Alles in allem also ein langer Prozess, der zum einen gut geplant, zum anderen aber auch durchgehalten sein will. Schliesslich sollte jeder Patient etwa vier Wochen vor und mindestens vier bis sechs Wochen nach jeder Behandlungseinheit UV-Licht meiden.
Für folgende Menschen ist die Haarentfernung per Laser nicht geeignet:
- Personen mit hellblonden oder grauen Haaren
- sehr dunkle Hauttypen oder Menschen mit stark gebräunter Haut
- extrem schmerzempfindliche Personen, weil die Intensität des Schmerzes für den behandelnden Mediziner oder die Kosmetikerin ein wichtiges Feedback darstellt und vorsorgliche Betäubungen deshalb kontraproduktiv wären.
Wie nachhaltig ist der Behandlungseffekt?
Erfahrungen zeigen, dass nach der notwendigen Behandlungsanzahl viele Jahre lang Ruhe herrscht. Frühestens nach sechs bis acht Jahren können unter Umständen wieder vereinzelte Härchen spriessen.
Elektro-Epilation: mit Strom gegen unerwünschten Haarwuchs
Diese Methode funktioniert folgendermassen: Entlang des Haares führt der Behandler eine feine Sonde in die Haarwurzel ein. Ein exakt dosierter Stromstoss zerstört diese dann. Anschliessend wird das Haar mit einer Pinzette entfernt. Jedes Haar muss demnach einzeln behandelt werden, wodurch sich dieses Verfahren enorm zeitaufwendig gestaltet. Experten empfehlen es deshalb auch nur für kleinere Hautareale, wie beispielsweise die Augenbrauen, das Kinn oder zur Entfernung des „Damenbartes“.
Welche Nachteile hat die Strombehandlung?
Der grösste Nachteil ist wahrscheinlich die Schmerzhaftigkeit. Es gibt inzwischen zwar weniger schmerzhafte Verfahren, die ähnlich wie beschrieben funktionieren. Diese sind allerdings weitaus weniger effektiv und haben damit den noch grösseren Nachteil, dass die Haare unter Umständen „borstig“ nachwachsen können. Weil jede Haarwurzel einzeln zerstört werden muss, ist die Elektro-Epilation noch zeitaufwendiger als das Lasern. Zudem können schlimmstenfalls Narben entstehen, was natürlich im Gesicht besonders fatal ist.
Wie nachhaltig ist der Behandlungseffekt?
Die Erfolgsaussichten sind sehr gut, wobei die vollständige Zerstörung der Haarwurzel Bedingung ist. Sofern der Stromimpuls nicht stark genug ausfällt, kann es passieren, dass die Wurzel lediglich gereizt wird und das Haar umso stärker nachwächst. Das ist nach der überstandenen Tortur verständlicherweise keine angenehme Vorstellung.
Es ist deshalb bei beiden Methoden ganz wichtig, dass sie von einem gut ausgebildeten und vor allem erfahrenen Experten, am besten einem Arzt, durchgeführt werden. Zudem sollten vor Behandlungsbeginn eine gründliche Untersuchung der Haut und Haare, die exakte Bestimmung des Hauttyps und ein intensives Beratungsgespräch selbstverständlich sein.
Oberstes Bild: Laser oder Strom – was entfernt störende Härchen am besten? (Bild: puhhha / Shutterstock.com)