Kopfsalat: Dressing für Frauen- und Männerhaar
VON Kerstin Birke Allgemein Haarpflege
Weniger Inhaltsstoffe sind oftmals mehr
In zahlreichen Werbespots wird behauptet, dass Shampoos, Haarkuren oder Pflegespülungen tief in das Haar „eindringen“. Das tun sie freilich nicht. Manche Inhaltsstoffe legen sich bestenfalls um das Haar herum – umhüllen es also. Dafür können Haarpflegeprodukte aufgrund ihrer Zusammensetzung unter Umständen die Kopfhaut reizen. Deshalb gilt: Je weniger Inhaltsstoffe enthalten sind, umso besser ist die Verträglichkeit.
Diese Ingredienzien sollten Sie grundsätzlich vermeiden:
- halogenorganische Verbindungen
- Formaldehydabspalter
- Polyethylenderivate, kurz PET
- künstliche Moschusstoffe
Derartige Stoffe können allergische Reaktionen auslösen und stehen teilweise sogar im Verdacht, Krebs zu verursachen. Selbst die angeblich positive Wirkung auf die Kämm- und Frisierbarkeit wird von vielen Experten bestritten. So sorgen beispielsweise Polyethylenderivate zwar dafür, dass sich das Haar nach dem Waschen leichter entwirren lässt. Allerdings legen sich diese Substanzen wie ein Film um jedes einzelne Haar. Es wird dadurch schwerer und lässt sich bedeutend schlechter frisieren. Das gilt im Übrigen sowohl für Pflegeprodukte, die ausgespült werden, als auch für Produkte, die nach dem Auftragen im Haar verbleiben.
So waschen Sie Ihre Haare richtig
Für schulterlanges Haar genügt eine haselnussgrosse Menge Shampoo vollkommen. Es empfiehlt sich, handelsübliches Shampoo bereits in der Flasche etwa im Verhältnis 2:1 mit Wasser zu mischen und so zu verwenden. Dann kommt das Produkt bereits verdünnt mit der Kopfhaut in Berührung, was weniger hautreizend ist. Sie sollten das Shampoo auch nicht zu lange im Haar „einwirken“ lassen, sondern zügig mit angenehm warmem Wasser gründlich wieder abspülen. Sofern Sie Ihr Haar anschliessend mit einer Kurpackung verwöhnen, achten Sie bitte darauf, dass auch diese möglichst wenig, noch besser gar nicht, mit Ihrer Kopfhaut in Berührung kommt.
Die Alternative zu gekauften Produkten ist selbst gemixte Haarpflege
Falls Sie Zeit und Lust haben, können Sie mit vergleichsweise wenig Aufwand viele der handelsüblichen Haarpflegemittel durch selbst gemachte Naturprodukte ersetzen. Sie wissen dann immer ganz genau, was drin ist – ausserdem sind bedeutend weniger Schadstoffe enthalten. Zugegeben: Manche Hausmittelchen lassen sich im Vergleich zur gekauften Haarkur & Co. schwieriger auftragen oder ausspülen. Einen Versuch sind sie jedoch allemal wert.
- Für gute Kämmbarkeit nach der Haarwäsche Zitrone oder Essig auf die Haare geben. Nicht ausspülen.
- Kamillentee wirkt aufhellend. Die Haare nach der Wäsche mit kräftigem Kamillensud spülen. Nicht nachspülen.
- Gut einmassiertes und sorgfältig wieder ausgespültes Olivenöl spendet dem Haar Feuchtigkeit.
- Fliegendes oder schlaffes Haar lässt sich mit Bier bändigen. Nach dem Waschen wie Festiger verwenden. Nicht ausspülen.
- Eidotter hilft gegen Schuppen. Dazu einen bis zwei Eidotter ein wenig aufschlagen und statt Shampoo verwenden. Einmassieren und mit lauwarmem Wasser wieder ausspülen.
Tipps zur männlichen Haarpflege
Viele Männer ärgern sich über Schuppen oder zu trockenes, störrisches Haar. Erfreulicherweise lassen sich diese Probleme zumeist recht problemlos in den Griff bekommen.
- Gesunde Lebensweise und richtiges Haarewaschen
Für einen dichten, glänzenden Männer-Haarschopf ist, genau wie bei den Damen, in erster Linie eine gesunde Kopfhaut wichtig. Dafür ist eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung, die dem Körper alle benötigten Vitamine und Mineralstoffe zur Verfügung stellt, Voraussetzung. Vor allem Vitamin C, Folsäure, Zink und Eisen spielen für die Ernährung der Kopfhaut und der Haarwurzeln eine entscheidende Rolle. Aus diesem Grund gehören Obst, Gemüse, Fisch und Vollkornprodukte auf den täglichen Speiseplan.
Ausserdem sollten Männer, die Wert auf schöne Haare legen, Stylingprodukte wie Haarspray oder Gel vor dem Waschen aus dem Haar bürsten. Bitte die Haare nicht zu heiss waschen und die Prozedur möglichst mit einem kühlen Guss beenden.
- Vorsicht vor zu viel Pflege
Gerade Männer mit besonders dünnen, fettigen oder trockenen Haaren neigen dazu, mit vielen Pflegeprodukten gegenzusteuern. Jedoch gilt hier das Gleiche wie bei den Frauen: Weniger ist mehr. Besser ein mildes Babyshampoo nutzen und dafür etwas häufiger waschen. Auf Kopfhautmassagen mit chemischen Mittelchen verzichten und dafür lieber von Zeit zu Zeit eine Aufbaukur mit möglichst natürlichen Produkten anwenden. Vermeiden Sie heisse Fön-Luft! Vor allem Männer mit trockenem Haar sollten ihren Schopf idealerweise an der Luft trocknen lassen.
- Ein häufiges Ärgernis bei Männern sind Schuppen
Grundsätzlich sollten Männer, die bereits über einen längeren Zeitraum unter übermässiger Schuppenbildung leiden, einen Hautarzt aufsuchen. Es könnte nämlich sein, dass auf ihrem Kopf ein Hefepilz wächst, der im Laufe der Zeit irreversiblen Haarausfall verursacht. Nach eingehender Diagnose wird der Mediziner entsprechende Medikamente empfehlen, mithilfe derer der Pilz und damit auch die Schuppen innerhalb kürzester Zeit verschwinden.
Sollte die Schuppenbildung von einer zu trockenen Kopfhaut oder übermässiger Talgproduktion herrühren, helfen in der Regel ganz normale Anti-Schuppen-Shampoos.
Oberstes Bild: Den meisten Menschen ist schönes Haar extrem wichtig (Bild: Oleg Gekman / Shutterstock.com)