Herpes Fieberblasen – unschön und nicht harmlos

Die entzündeten Bläschen am Mund sind nicht nur ein kosmetisches Problem. Da ihre Ursache Viren sind, gilt es in der Behandlung einiges zu beachten.

Auch sollte man das Auftreten der Symptome nicht auf die leichte Schulter nehmen, da sich die Viren auf andere Körperstellen übertragen können. Betroffene leiden nicht nur unter dem unschönen Anblick, sondern kämpfen auch oft mit Fieber, daher auch die Bezeichnung Fieberblase.

Herpes Fieberblasen am Mund entstehen durch eine Virusinfektion. Diese Infektion tritt bei ca. 40 % aller Menschen ein- bis mehrmals im Leben auf. Etwa 15 % leiden an häufigen Herpes-Infektionen.

Warum sind manche Menschen mehr und andere weniger davon betroffen? Grundsätzlich haben die meisten Menschen den Virus im Körper, seine Infektionen machen sich aber nicht immer optisch oder durch Beschwerden bemerkbar. Herpes bekommt man aber auch oft durch Ansteckung, dabei muss die betreffende Person nicht einmal mit einer unschönen Blase am Mund herumlaufen.

Ein ebenso häufiger Grund sind intensive Sonnenbäder ohne ausreichenden Sonnenschutz der Lippen. Meist trifft die Infektion Personen, die gestresst sind oder unter einem schwachen Immunsystem leiden.


Die hier gegebenen Gesundheitstipps ersetzen auf keinen Fall die Konsultation eines Arztes!

Sich ungeschützt der Sonnen auszusetzen, kann Herpes-Bildung begünstigen. (Bild: © Elena Rudakova – shutterstock.com)

Verschiedene Mittel gegen Lippenherpes:

  • Aciclovir Salbe. Diese Salbe ist ein Nucleosidanalogon. Es unterbindet die Vermehrung des Virus, da es die DNA des Herpes-Virus imitiert. Eine Herpes-Infektion kann so gelindert und verkürzt werden. Eingesetzt wird Aclicovir gegen verschiedene Typen des Herpes-Virus und kann auch vorbeugend bei immunschwachen Patienten verordnet werden, etwa nach Operationen. Die Salbe hilft sofort und ist rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Man trägt sie etwa alle vier Stunden auf, bis die Blase verkrustet. In der Regel dauert eine solche Behandlung fünf bis zehn Tage.
  • In schweren Fällen oder bei Personen, die unter häufigen Infektionen leiden, verordnet der Arzt antivirale Mittel zum Einnehmen.
  • Herpes-Pflaster. Dies sind frei verkäufliche transparente Pflaster, die die Wunde schützen und Bakterien abwehren. Sie mindern das Risiko, mit der Fieberblase in Berührung zu kommen, und schützen auch andere Personen vor Ansteckung.
  • Honig heilt verletzte Haut und wirkt antimikrobiell, antibakteriell und antiviral. Manuka-Honig enthält die meisten wertvollen Inhaltstoffe wie Methylglyoxal und ist die beste Wahl. Laut neuerer Studien soll Manuka sogar die bessere Alternative zur medizinischen Salbe sein, da die Wunde schneller heilt und es keine Nebenwirkungen gibt. Wer ihn nicht selber auftragen möchte, kann auch einen Manuka Lippenstift verwenden. Allerdings fährt man damit leider immer wieder über die betroffenen Stellen. Trotzdem sind die Anwender des Lippenstiftes bisher begeistert.

Herpes – nicht nur ein kosmetisches Problem. (Bild: © Berents – shutterstock.com)

Anwendungen vor Entstehung der Bläschen, also bei ersten Anzeichen wie Kribbeln oder Jucken:

  • Elektronischer Lippenstift. Dieser wird vor der Entstehung der Bläschen angewandt und bekämpft die Viren durch Wärme. Da die Viren nur bis 50° C überleben, verhindert er ihre Ausbreitung
  • Ein aus Zitronenmelisse-Blättern angesetztes Öl ist sehr wirksam und kann die Vermehrung der Viren unterbinden. Rezept für das Öl.
  • Teebaumöl. Das ätherische Öl bewährt sich bei vielerlei Hautproblemen wie Mitessern und roten Flecken. Es wirkt antibakteriell und desinfizierend. Auch gegen Lippenherpes wirkt es gut.
  • Mit Watte oder Wattestäbchen einige Tropfen Mundwasser auf die Stelle aufbringen. Immer wieder anwenden, bis das Kribbeln aufhört.
  • Das Einreiben der kribbelnden Stelle mit Fenistil Gel kann den Ausbruch der Infektion ebenfalls verhindern.
  • Heilung fördernd soll die Einnahme von Zink und Vitamin C sein, dies stärkt das Immunsystem und hilft die Viren zu bekämpfen.
  • Hochprozentiger Alkohol wirkt desinfizierend und kühlend. Wenn er nicht auf der Haut brennt, ist er eine wirksame Massnahme bei Lippenherpes.
  • Schwarzer Tee. Ein in kochendes Wasser getauchter Teebeutel, der abgekühlt ist, kann einige Minuten auf die betroffene Stelle gedrückt werden.
  • Viele Menschen behandeln Lippenherpes mit einer aufgeschnittenen Knoblauchzehe, da Knoblauch ebenfalls antibakteriell und antiviral wirkt.

Zink stärkt das Immunsystem und hilft damit auch gegen Herpes. (Bild: © designer491 – shutterstock.com)

Wieso tritt der Virus auf?

Meist tritt Lippenherpes durch Ansteckung auf.

Zur Erinnerung: Ein Grossteil aller Menschen trägt den Virus immer in sich, ohne dass er ausbricht und so kann man sich auch bei Menschen anstecken, die nicht sichtbar unter dem Virus leiden. Für eine Ansteckung reicht die Tröpfcheninfektion und die Schmierinfektion.

Oft tritt die vorübergehende Erkrankung aber auch ausgelöst durch andere Vorkommnisse auf. Dies sind z. B. Stressphasen, Infektionskrankheiten, Fieber, Hormonschwankungen, bestimmte Medikamente, aber auch das bereits genannte intensive Sonnenbad, das sich ungünstig auf die Immunabwehr der Haut auswirkt.

Kommt es zu einem Ausbruch der Infektion, so wandern die Nervenzellen vom Inneren des Körpers an die Oberfläche, die Haut. Dies macht sich meist durch Kribbeln, Spannungsgefühle, Pochen und Jucken bemerkbar. Diese ersten Symptome können sich über Stunden hinziehen. Wenn man jetzt reagiert und die Stelle behandelt, kann der eigentliche Ausbruch der Infektion verhindert werden.

Doch nicht immer lässt sich die sichtbare Infektion so abfangen, manchmal tritt die Fieberblase auch zu plötzlich auf. In der Regel fängt nach dem Kribbeln die Bläschenbildung an. Jetzt können auch die Lymphknoten anschwellen und schmerzen. Die Bläschen füllen sich mit infektiöser Flüssigkeit und platzen nach einigen Tagen auf.

Es entsteht anschliessend wie bei einer Blase am Fuss eine offene Stelle, die empfindlich ist, bei Herpes aber schnell verkrustet. Die Stelle heilt nach einigen Tagen bis zu zwei Wochen schliesslich ab. In der Phase, in der das Bläschen platzt, ist Vorsicht geraten. Man sollte vermeiden mit dieser Flüssigkeit in Berührung zu kommen, ohne sich sofort die Hände zu waschen. Man könnte das Virus auf andere Hautpartien wie die Augen verteilen oder andere Menschen anstecken.

Viele Betroffene fühlen sich während dieser Zeit etwas krank und angeschlagen. Dies hängt nicht mit dem Unwohlgefühl durch die Optik zusammen, sondern damit, dass der Körper wirklich mit der Abwehr der Viren beschäftigt ist.

Da sich die Bläschen auch ausbreiten können, ist es wichtig, die betroffenen Stellen schnell mit antibakteriellen und antiviralen Mitteln zu behandeln.



Risikogruppen

Meist verläuft eine Herpes-Infektion harmlos. Bei einigen Gruppen von Menschen kann sich daraus aber Schlimmeres entwickeln. Zu diesen Personenkreisen gehören:

  • Personen mit geschwächtem Immunsystem wie HIV-Kranke oder Krebskranke, die sich einer Chemo-Therapie unterziehen.
  • Neugeborene
  • Die meist allergische Hauterkrankung geht mit chronisch entzündeten Hautstellen einher. Herpes-Bläschen können sich auf der bereits geschädigten Haut leicht ausbreiten. Diese Patienten müssen unbedingt in ärztliche Behandlung, weil eine Herpes-Encephalitis droht.


Vorsichtsmassnahmen:

  • In der akuten Phase: Nach dem Behandeln der betroffenen Stellen unbedingt gut die Hände waschen. Die Mittel lieber mit einem Wattestäbchen auftragen. Diese nicht mehrmals verwenden.
  • Trotz aller Vorsichtsmassnahmen sollte man in der akuten Phase sich nicht die Augen reiben, wenn die Hände nicht frisch gewaschen sind. Auch der eigene Speichel kann infektiös wirken und so sollte man auch neue Wunden beispielsweise kleine Verletzungen an den Fingern wie der Nagelhaut nicht ablecken.
  • Hautkontakt mit anderen Menschen in dieser Zeit meiden, um sie nicht anzustecken, das gilt auch für Sportarten, bei denen Körperkontakt nicht zu verhindern ist.
  • Bei der Pflege von Säuglingen und älteren Menschen sollte man ebenfalls Vorsicht walten lassen und Kinder lieber ohne Gute-Nacht-Kuss ins Bett gehen lassen.
  • Sexuelle Kontakte sind in der akuten Phase natürlich ebenfalls tabu.
  • Im Umgang mit Neugeborenen gilt höchste Vorsicht. Leider sollte auch die Mutter mit einer akuten Herpes-Infektion ihr Kind nicht mit den blossen Händen berühren. Herpes-Viren können zu einer Gehirnentzündung führen.
  • Sonnenbäder bitte meiden, denn diese setzen die Immunabwehr der Haut herab.
  • Vorbeugend sollte man alles für ein gutes, intaktes Immunsystem tun.

Eigene Erfahrungswerte:

Ich gehöre zu den Personen, die von einer richtigen Herpes-Infektion bisher verschont geblieben sind. Allerdings ist mir das Kribbeln und Pochen an der Lippe bekannt. Dieses behandele ich sofort entweder mehrmals mit Mundwasser, Fenistil Gel oder einem Sportgel. Dadurch konnte ich bislang das Entstehen einer Fieberblase unterbinden.

Quellenangaben und weiterführende Links:

  • Dr. med F. Breier, Dr. phil. K. Gruber: „Fieberblasen, Herpes und Co“. Verlagshaus der Ärzte, 2012
  • R. Marre, T. Mertens, M. Trautmann, E. Vanek: „Klinische Infektiologie“. München/Jena 2000, S. 578ff, 596ff, 189f.
  • G. Gross, D. Braun: „Wirksamkeit und Verträglichkeit von topisch appliziertem Foscarnet-Natrium bei der Behandlung von Herpes labialis“. Hautarzt 57 (2006): S. 40-46.
  • C. Mims, H. M. Dockrell et al.: „Medizinische Mikrobiologie / Infektiologie“. München 2006
  • B. Fessler,: „Penciclovir gegen Lippenherpes“. DAZ 5 (2005): S.38
  • H. Hahn, D. Falke, S. H. E. Kaufmann, U. Ullmann: „Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie“. 5. Auflage. Heidelberg 2005, 610ff.
  • S. Dreyer: „Herpes Nein danke – Handreichungen für Lippenherpes-Betroffene“ Böhl-Iggelheim Verlag Dr. Scriptor OHG, 2010.
  • M.-H. Schmid-Wendtner: „Penciclovir. Verbesserte topische Therapie von Herpes-simplex-Infektionen“. DAZ 41 (2005): S. 81f
  • Robert Koch Institut – Herpes

 

Artikelbild: © BLACKDAY – shutterstock.com

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