Die richtige Ausrüstung für Sicherheit und ungetrübtes Wandervergnügen
VON belmedia Redaktion Fitness
Wer zum Arbeiten oder um seinen Urlaub zu verbringen in die Schweiz kommt, wird mit Sicherheit bald von den Bergen angezogen werden. Vor allem an den Wochenenden sieht man frühmorgens an allen Bahnhöfen Jung und Alt mit Wanderschuhen und Rucksack.
Wandern macht fit und schön: Nicht nur, dass die frische Luft eine gesunde Farbe ins Gesicht zaubert, Sie wirken nach einer Bergtour entspannter und strahlender. Dass so nebenbei noch jede Menge Kalorien verbrannt werden, kommt schliesslich auch noch hinzu. Die richtige Ausrüstung und das nötige Know-how sind die Garanten für ein unvergessliches Wandererlebnis.
Wandern ist in der Schweiz unter allen in der freien Natur ausgeübten Ausdauersportarten die beliebteste. Wer sich den Wandervirus erst einmal eingefangen hat, wird ihn wahrscheinlich nie mehr los. Das betrifft alle Generationen gleichermassen. Selber wandere ich zu jeder Jahreszeit, mitunter kann mich nicht mal Regen davon abhalten, die Wanderschuhe zu schnüren. Am schönsten ist es natürlich in den Bergen. Kaum dass das Thermometer keine Minusgrade mehr anzeigt, und der Schnee zumindest im Flachland geschmolzen ist, landen jedes Jahr Mails in meinem Postfach mit Anfragen, ob schon die nächste Bergtour geplant ist.
Dies ist ein zweiteiliger Artikel:
Teil 1: Die richtige Ausrüstung für Sicherheit und ungetrübtes Wandervergnügen
Teil 2: Was ihr beim Planen von Wandertouren wissen solltet
So sehr ich die Sehnsucht nach der klaren Bergluft, nach dem würzigen Duft der Alpwiesen und nach grasenden Kühen verstehe: Der Winter hält sich in der Höhe nun mal länger. Menschen, die in Bergregionen aufgewachsen sind, wissen das. Aber viele, die zum Arbeiten in die Schweiz zügeln, entdecken hier ihre Liebe zu den Alpen und eine Naturverbundenheit, welche sie vorher kaum kannten. Das jedenfalls wurde mir viele Male von Kollegen, die an meinen Wanderungen teilnahmen, bestätigt, und sie können es kaum erwarten, auf Bergwegen unterwegs zu sein. Aber für Touren in höheren Lagen ist noch Geduld angesagt. Bis dahin bleibt Gelegenheit, sich um die nötige Ausrüstung zu kümmern und sich das nötige Wissen anzueignen.
Die Wandervorbereitung beginnt mit der idealen Ausrüstung
Nicht nur die Wahl der Strecke ist wichtig, sondern vor allem auch die Ausrüstung. Sparen Sie bitte niemals an den Wanderschuhen! Bevor Sie ihren ersten Schritt auf einem Bergweg tun, sollte Sie dieser in ein Sportfachgeschäft führen. Normalerweise ist das Verkaufspersonal von Bergausrüstung nicht nur geschult, sondern selbst bergsportbegeistert. Wichtig ist neben der guten Beratung, dass es die Möglichkeit gibt, die Schuhe an- und auszuprobieren: Im Idealfall ist eine Schräge, die Auf- und Abstiege testen lässt, vorhanden.
Kaufen Sie ihre Wanderschuhe ca. eine Nummer grösser als ihre Alltagsschuhe. Eitelkeit ist hier fehl am Platze. Ich weiss, wovon ich rede: Um nicht mit „Quadratlatschen“ unterwegs sein zu müssen, kaufte ich vor vielen Jahren meine allerersten Wanderschuhe natürlich zu klein … wie fatal das war, spürte ich nicht nur unterwegs und die folgenden Tage schmerzhaft, ich verlor später sogar Zehennägel. Die sind natürlich längst nachgewachsen und meine Füsse dürfen sich heute in perfekt passenden Wanderschuhen wohlfühlen. Neben der Passform spielen auch das Material und vor allem die Sohle eine grosse Rolle. Auch hier sollte Sie ein Fachgeschäft beraten und auf ihre (Wander)bedürfnisse eingehen können.
Es macht natürlich einen Unterschied, ob Sie in der Voralpenregion oder hochalpin unterwegs sein möchten. Wir fanden einmal eine abgelöste Wanderschuhsohle auf über 2000 Metern Höhe. Wie mag der Kollege unter diesen Umständen den Abstieg bewältigt haben? Also sparen Sie besser nicht am falschen Produkt und setzen Sie hier auf Markenware!
Sparen können Sie dagegen bei der Bekleidung, hier zahlen Sie oft das Markenzeichen oder einen Schriftzug mit. Natürlich gebe ich nur meine eigene (langjährige) Erfahrung weiter. Klar, es sieht fesch aus, wenn auf der Jacke das Logo eines angesagten Herstellers zu sehen ist. Aber braucht es das wirklich? Nehmen wir zum Beispiel die Wandersocken. Sie können diese als gut durchdachtes Markenprodukt für über 30 Franken kaufen oder im Multipack für die Hälfte beim Discounter. Persönlich habe ich bessere Erfahrungen mit den „Billigsocken“ gemacht und trage keine anderen mehr. Sie halten ewig, nichts reibt oder drückt und die Bündchen schneiden nicht ein, die Füsse bleiben trocken und sie sind einfach bequem. Sie sehen vielleicht nicht so lässig aus, aber das ist beim Wandern doch wirklich egal. Leider waren für mich bei den Markensocken die Bündchen zu eng und das Material überzeugte mich nicht. So häufig, wie ich Wandersocken trage, hielten sie maximal eine Saison.
Wanderhosen besitze ich in verschiedenen Preisklassen. Es wundert mich nicht, dass, wenn Tchibo, Lidl und Aldi zu Saisonbeginn Outdoorbekleidung anbieten, Hosen, Hemden und Fleecejacken ruckzuck vergriffen sind: Sie lassen sich angenehm tragen, und erfüllen ihren Zweck genauso gut wie teure Kleider. Als wir vor Jahren auf einer Wanderung von heftigem Regen überrascht wurden, zeigte sich aber schnell, dass es Unterschiede zwischen billigen und sehr teuren Regenjacken gibt. Zwar konnten alle das Wasser nicht zu 100% abhalten, allerdings schwitzte die Kollegin mit der 300 Franken teuren Jacke in dieser nicht, im Gegensatz zu jener mit der Regenjacke für 50 Franken. Wer wirklich viel unterwegs ist, ist gut beraten, nach einer hochwertigen Outdoorjacke zu schauen. Ideal ist eine zweiteilige Jacke, welche das ganze Jahr über ein zuverlässiger Begleiter ist.
Eine häufig gestellte Frage ist die, ob Wanderstöcke sinnvoll sind oder nicht. Ich wehrte mich lange dagegen, heute möchte ich darauf nicht mehr verzichten. Sie schonen nicht nur die Gelenke, sondern geben auf rutschigen Wegen mehr Sicherheit. Ausserdem werden auch die Oberarme mit trainiert und die Beine entlastet. Auch hier gebe ich Ihnen gerne meine Erfahrung weiter: Zuerst hatte ich „billige“ Stöcke gekauft, die für mich okay waren, aber als ich sie einem Kollegen, der wesentlich schwerer ist als ich, für eine Schneeschuhwanderung auslieh, zerbrachen sie. Danach kaufte ich ein teures Markenprodukt, bei dem nach einiger Zeit jedoch das Gewinde nicht mehr funktionierte, und die Länge nicht mehr einstellbar war (vielleicht hatte ich einfach nur Pech). Nun wandere ich seit vier Jahren mit Stöcken, die ich in einem Tourismusbüro in Tirol kaufte, diese Wanderstöcke aus dem mittleren Preissegment sind für mich absolut perfekt.
Neben den Schuhen ist ein gut sitzender, bequemer Rucksack absolut wichtig. Tragen Sie diesen ebenfalls vor dem Kauf im Laden, am besten gepackt. Fachgeschäfte bieten oftmals diese Möglichkeit sowieso, ansonsten stopfen Sie einfach Ihre Jacke oder Handtasche hinein. Der Rucksack darf nirgends drücken und reiben. Alle Gurte müssen verstellbar sein, und auch eine sinnvolle Aufteilung der Fächer ist wichtig. Was nützt Ihnen der schöne Rucksack, wenn er Ihnen die Freude an Ihrem Wandertag verdirbt, weil er unbequem und unpraktisch ist. Es gibt übrigens auch spezielle Modelle für Frauen, die auf die weibliche Anatomie zugeschnitten sind.
Wenn Sie nun die nötige Ausrüstung beisammen haben, geht es an die Wanderplanung. Diesem Thema widmet sich der zweite Teil dieses Artikels.
Oberstes Bild: © Maridav – shutterstock.com