Flechtfrisuren: nostalgisch und trendy zugleich
VON belmedia Redaktion Haarpflege
Hat man sie in den letzten Jahren eher selten gesehen, so sind sie im Moment beliebt wie seit Mitte des letzten Jahrhunderts nicht mehr: Flechtfrisuren, die viele Jahrzehnte aus der Haarmodewelt verbannt worden waren, trägt man in diesem Jahr in der Freizeit, im Job und im Ausgang gleichermassen. Der Zopf hat die Modewelt (zurück)erobert!
Der romantische, weibliche Look macht nicht bei den Kleidern halt – die Frisuren spielen mit. Androgyne Kurzhaarschnitte, die ohnehin den wenigsten Frauen wirklich stehen, sind out und lange Haare passen sich jetzt jedem Style individuell an. Sogar die etwas streng wirkenden Hochsteckfrisuren wurden von kreativen Flechtfrisuren weitestgehend verdrängt.
Die Flechtfrisuren-Mode ist rund 5000 Jahre alt!
Woher stammen die Flechtfrisuren eigentlich? Um das herauszufinden, müssen wir sehr weit zurückgehen, nämlich rund 5000 Jahre.
Das Flechten der Haare war bereits im Alten Ägypten bekannt. Schon damals galt das Haar als Schönheitsmerkmal und man betrieb viel Aufwand, um es mit diversem Schmuck, Hauben und kunstvollen Zöpfen zu schmücken. Im Antiken Griechenland wurden Frauen, die ihre Haare unordentlich trugen, sogar mit einer Geldstrafe belegt. Allerdings waren damals Perücken üblich. Etwa um 300 v. Chr. trugen die Griechinnen ihre langen, gelockten Haare kunstvoll mit Schleifen und Knoten gebändigt.
Auch aus dem Römischen Reich gibt es Abbildungen, die Frauenköpfe zeigen, die entweder kurze, lockige Haare oder Flechtfrisuren trugen. Im Mittelalter wurden Zöpfe von allen Frauen getragen. Vornehme Burgdamen flochten Goldfäden und -bänder hinein. Zwar war die Haarpracht meist von Hüten oder Schleiern bedeckt, aber im 14. Jahrhundert, als die Pest überstanden war und die Menschen wieder mehr Lebensfreude entwickelten, zeigte sich diese auch in der Kleidung und den Frisuren.
Auch die Renaissance war bekannt für kunstvoll geflochtene Frisuren. Besonders im 15. Jahrhundert waren sie gross in Mode und ausserdem mit reichlich Schmuck versehen. In den folgenden Epochen wechselte die Frisurenmode immer wieder, was Farbe wie auch Schnitt und Haarlänge betrifft. Zöpfe kamen nur bei der einfachen Bevölkerung, vor allem auf dem Lande, praktisch nie aus der Mode.
Die Zeit des Jugendstils war bekannt für wunderschöne Flechtfrisuren. Eine berühmte Vertreterin ist die Kaiserin Sissi, die ihre Haare aufwendig geflochten und mit Blüten oder Schmuck verziert trug. In der Schweiz, in Österreich und im süddeutschen Raum sah man in den letzten Jahrzehnten geflochtene Haare in verschiedenen Varianten vor allem in Verbindung mit Trachtenmode.
Flechtfrisuren – ein kreativer Modetrend
Dem aktuellen Trend folgen und trotzdem nicht uniformiert umherlaufen: die Flechtfrisur macht’s möglich! Der Buchhandel hat überraschend schnell reagiert. Es liegen verschiedene Bücher mit Anleitungen für Flechtfrisuren in den Regalen. Die meisten sehen ganz schön kompliziert aus und können wohl ohne Hilfe vom Friseur oder einer Freundin kaum realisiert werden. Oder braucht es nur die nötige Übung? Es gibt sogar von Baby Bliss ein Gerät, welches ruckzuck die schönsten Flechtfrisuren zaubert. Aber auch da bin ich mir nicht sicher, ob man das alleine hinbekommt.
Falls ihr damit Erfahrung habt, würden wir uns über ein Feedback per Kommentar freuen!
Es ist erstaunlich, wie wandelbar lange Haare dank Flechtfrisur doch sind. Sie wirken immer gepflegt und passen sich jeder Gelegenheit an. Für eine Hochzeit sind geflochtene Haare sowieso die schönste Wahl, aber auch jeder andere feierliche Anlass ist eine gute Gelegenheit, eine aufwändige Frisur zu tragen. Werden einzelne Strähnchen herausgezupft, sodass dies ganz zufällig aussieht, wirkt das wunderschön romantisch.
Die aktuelle Mode bietet viele Möglichkeiten, Zöpfe zu tragen. Zum 70er-Jahre-Look, der an die Hippie-Mode angelehnt ist, passen klassische geflochtene Zöpfe perfekt. Kleider und Röcke, Baumwollspitzen an Blusen und Shirts und natürlich Jeans in allen Varianten sind im Trend und der wird durch eine Flechtfrisur noch unterstrichen.
Bei den aufwändigeren Flechtfrisuren, die derzeit überall zu sehen sind, gleicht kaum eine der anderen. Sie sehen bei Mädchen und jungen Frauen herzig aus und können, von reiferen Damen getragen, durchaus ladylike wirken. Natürlich bleiben uns die Zöpfe auch im Herbst und Winter 2015/16 erhalten und wirken zauberhaft in Verbindung mit Ponchos, dicken Schals und Rollkragenpullis.
Wie uns die Flechtfrisuren vor Bad Hair Days retten
Jede von uns kennt das: Die Haare sind struppig und das Styling gelingt überhaupt nicht. Da hilft alles Föhnen nichts. Flechtfrisuren retten uns in einem solchen Fall den Tag und machen aus unperfekten Haaren eine perfekte Frisur. Aber auch wenn das Haar am Morgen toll aussieht, ist es nach einem langen Tag oft schlapp. Die Flechtfrisur lässt uns nicht im Stich und hält bis zum späten Abend durch.
Die Haare lassen sich übrigens leichter flechten, wenn sie nicht frisch gewaschen sind. Nach der Wäsche sind sie rutschiger und einzelne Strähnchen können sich schneller lösen. Eine Möglichkeit, dies zu vermeiden, ist, vor dem Flechten Haarschaum in die Haare zu kneten. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Flechten wie auch das Hochstecken der Haare wesentlich einfacher geht, wenn sie feucht sind. Dann einfach an der Luft trocknen lassen. Die Frisur bleibt dann ausserdem länger in Form.
Lasst euch bitte nicht entmutigen, wenn die ersten Versuche, eine lässige Flechtfrisur zustande zu bringen, nicht so gelingen, wie ihr euch das vorstellt. Was bei anderen ganz toll aussieht, ist garantiert auch nicht beim ersten Mal so gut gelungen. Auch ganz einfache Frisuren sehen geflochten hübsch aus. Besser als nur mit Fotoanleitungen komme ich mit YouTube-Tutorials zurecht. Hier habe ich eine für 10 alltagstaugliche Frisuren gefunden, die eigentlich mit ein wenig Übung jeder hinbekommt:
Ich wünsche euch viel Spass beim Ausprobieren und gutes Gelingen. Komplimente dürften euch sicher sein!
Oberstes Bild: © schankz – shutterstock.com