Fettige Haare: Richtige Pflege bringt sie in Bestform
Die schlechte Nachricht: Die Neigung zu fettigem Haar ist in den meisten Fällen leider angeboren. Doch das ist noch lange kein Grund zur Resignation! Jeder kann etwas dagegen tun. Übrigens: Genauer betrachtet, ist es gar nicht der gesamte Haarschopf, der unter zu viel Talg leidet, sondern vor allem die Kopfhaut.
Trockene Haaransätze für mehr Volumen
Hier eignen sich am besten Methoden, die ähnlich wie ein Löschblatt wirken. Ganz besonders gut funktioniert speziell für fettiges Haar entwickeltes Trockenshampoo. Einfach die vom Hersteller empfohlene Menge aus rund 30 Zentimetern Entfernung auf die Haaransätze sprühen, sanft einmassieren und einige Minuten einwirken lassen. Danach mit einer weichen Bürste, am besten mit Naturborsten, gründlich ausbürsten. Das Spezialmittel entzieht der Kopfhaut überschüssigen Talg, sodass die Haaransätze nicht mehr am Kopf kleben. Die Frisur fällt insgesamt bedeutend lockerer.
Mehr Stand für längeren Halt
Haaransätze, die ein wenig von der Kopfhaut abstehen, schaffen mehr Volumen. Fettige Haare bekommen beispielsweise durch Föhnsprays oder Schaumfestiger mehr Stand. Beide Produkte enthalten stützende Wirkstoffe, wie spezielle Harze und geringe Mengen Alkohol. Es ist wichtig, die Produkte lediglich auf die Ansätze zu geben, weil die Längen keine Entfettung benötigen. Schlimmstenfalls könnte der leicht entfettend wirkende Alkohol die gesunde Haarstruktur sogar nachhaltig schädigen. Gegen einen schnell nachfettenden Pony hilft übrigens sanftes Toupieren.
Waschen und Pflegen light
Das Wichtigste beim Waschen fettiger Haare ist gründliches Spülen. Zusammen mit hartem Wasser beschweren eventuell verbleibende Rückstände von Pflegeprodukten die Haare zusätzlich. Daumenregel: Spülungen und Conditioner mindestens doppelt solange spülen, wie die Einwirkzeit lang war. Zudem sollte das Spülwasser nicht zu heiss, aber auch nicht zu kalt sein. Sofern Ihre Haare nach dem Spülen, beim Reiben zwischen den Fingern „quietschen“, haben sie alles richtig gemacht.
Tägliches Haare Waschen ist für viele Schweizerinnen und Schweizer vermutlich selbstverständlich. Dagegen ist auch nichts einzuwenden, sofern Sie ein Spezialshampoo für schnell fettendes Haar verwenden. Seine Wirkstoffzusammensetzung ist so eingestellt, dass es Talgrückstände gründlich entfernt und trotzdem sehr sanft zur Kopfhaut ist. Frauen mit längerem Haar verwenden oft einen Conditioner. Auch das ist durchaus legitim. Allerdings sollten Sie derartige Pflegeprodukte ausschliesslich in die Längen und die Spitzen geben. Das Gleiche gilt für sogenannte „Leave-in-Produkte“, die nicht ausgespült werden müssen. Auch diese bitte nur auf die Haarenden sprühen!
Styling und Hygiene
Verzichten Sie beim Styling möglichst auf sämtliche Produkte, die in irgendeiner Form Fett enthalten, wie Wachs, Gel oder Cremes. Sowohl fürs Entwirren als auch zum Föhnen und Stylen eigenen sich Bürsten mit Naturborsten, vorzugsweise vom Wildschwein, am besten. Im Gegensatz zu Kunststoffborsten sind sie nämlich in der Lage, einen Teil des überschüssigen Fetts aufzunehmen.
Nicht nur Kopfhaut und Haare. Auch Ihre Styling-Werkzeuge benötigen ausreichend Pflege. Achten sie auf Sauberkeit, denn Talgrückstände oder Reste von Pflegeprodukten bleiben zwischen Borsten oder Kammzinken gerne hängen. Gönnen Sie deshalb Ihren Kämmen und Bürsten ein Mal pro Woche ein Reinigungsbad und reinigen Sie Glätteisen und Lockenstab mit einem Wattebausch oder einem Läppchen, das Sie zuvor mit passendem Desinfektionsmittel getränkt haben.
Schwere Fälle brauchen professionelle Hilfe
Falls die fettigen, schlappen Strähnen zum Dauerzustand werden, wenn alle Bemühungen keine Wirkung zeigen, sind viele Betroffene verständlicherweise verzweifelt. Fettiges Haar sieht immer ungepflegt aus. Unter Beautys gilt es sogar als Schönheitsmakel. Im schlimmsten Fall erstickt der überschüssige Talg die Haarwurzel, was unweigerlich zu Haarausfall führt. Darüber hinaus bringt fettiges Haar oft auch noch ein Schuppenproblem mit sich. Schwere Fälle sollten unbedingt einen Hautarzt aufsuchen.
Der Mediziner wird zunächst prüfen, ob die vermehrte Talgbildung erbliche Veranlagung ist, ob ungesunde Ernährung oder die Einnahme bestimmter Medikamente dahintersteckt. Auch Klimawechsel, beispielsweise aufgrund eines Umzugs vom Bergdorf in die Grossstadt, Stress oder hormonelle Umstellungen können sich auf die Talgproduktion auswirken.
Medikamente und Pflegeprodukte mit natürlichen Wirkstoffen
In Abhängigkeit vom Auslöser, wird der Arzt entweder Tabletten verschreiben oder spezielle Pflegeprodukte empfehlen. In den Tabletten befindet sich immer eine bestimmte Variante des A-Vitamins, welche nachweislich einen positiven Einfluss auf die Talgdrüsenaktivität hat. Manchmal sind Seren oder Haarwasser mit Meeresalgenextrakt, Brennnessel, Salbei, Huflattich oder anderen Kräutern besser geeignet. Sie beruhigen die Kopfhaut und regulieren ebenfalls die Fettbildung. Es gibt auch medizinische „Teer-Shampoos“, die sich gerade bei genetischer Veranlagung zu fettigem Haar bestens bewähren.
Achtung! Mediziner und Kosmetikexperten raten dringend davon ab, Kopfhaut und Haare mit Proteinen, Silikonen oder rückfettenden Ölen zu „pflegen“. Sie beschweren die Haare und machen es noch fettiger, als sie ohnehin schon sind.
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