Experteninterview: Welche Pflege braucht die Haut im Sommer?
VON belmedia Redaktion Hautpflege
Während der wärmeren Monate benötigt die Haut eine besondere Pflege. Dazu gehören beispielsweise sogenannte Öl-in-Wasser-Emulsionen. Wer einen stärkeren Feuchtigkeitskick braucht, setzt auf Wirkstoffe wie Hyaluronsäure.
Mehr zu dieser Thematik in unserem Interview mit der Dermatologin Dr. med. Sabine Zenker.
Was bewirkt Hitze auf unserer Haut und welche Probleme können entstehen?
„Durch Hitzeeinfluss kann es durch die vermehrte Schweissproduktion zu einem Verschluss der Ausführungsgänge der Schweissdrüsen kommen. Dadurch kann ein juckender Hautausschlag entstehen, die sog. Schweissfrieseln (=Schweissbläschen, Schwitzbläschen, Hitzepickel). Der Ausschlag kann behandelt werden, indem man auf das Klima angepasste, lockere Kleidung trägt und gegebenenfalls juckreizstillender Cremes oder auch Medikamente benutzt.“
Was unterscheidet schwere Cremes von leichten Lotionen?
„Schwere Cremes“ nennt man in der Regel Salben. Diese sind ein- oder mehrphasig (Wasser-in-Öl), das bedeutet, dass bei beiden der Fettanteil überwiegt. Salben eignen sich sehr gut zur intensiven Hautpflege trockener Haut (z.B. Schrunden an den Füssen) und zur Applikation von Wirk- und Arzneistoffen im therapeutischen Bereich.
Cremes sind hingegen leichter, sie zeichnen sich durch einen höheren Wassergehalt als die Salben aus, hinterlassen keinen Fettfilm, dringen schneller ein und sind deshalb im Sommer vorzuziehen.“
Wie kann die Pflege an den Sommer angepasst werden?
„Leichtere Texturen sind im Sommer natürlich angenehmer und hinterlassen keinen glänzenden Fettfilm auf der Haut. Gerade bei zu Unreinheiten neigender Haut kann man im Sommer auch einfach nur mal ein Serum oder ein Gel als Gesichtspflege auftragen. Mit Tonics/Gesichtswassern unter der Tagespflege sollte man, wenn man zu Pigmentflecken neigt, aufpassen, da gerade solche, die mit Parfüm/Duftstoffen angereichert sind, die Pigmentbildung fördern können (das gilt übrigens für alle diese Inhaltsstoffe in Kosmetika).“
Auf welche Wirkstoffe sollte man setzen?
„Im Sommer ist, auch wenn man es schon nicht mehr hören kann, der Lichtschutz das Wichtigste! Ein LSF von 15 in der Tagescreme reicht nur dann aus, wenn man im Büro sitzt. Sobald Aktivitäten draussen stattfinden, mindestens LSF30 verwenden! Wenn man zu Pigmentstörungen neigt, nichts unter die Sonnencreme auftragen: die Wechselwirkungen von UV mit Kosmetika und der Haut sind nicht steuerbar.
Meine absoluten Favoriten in punkto Kosmetika vor allem im Sommer sind Bleachingcremes, da sie praktisch jeder Haut gut tun. Und ein ebenmässiger Teint ist nachweislich einer der wichtigsten Bausteine für schöne Haut und ein jugendliches Aussehen. Trotz allem sollte man bei Hyperpigmentierungen auch eine Therapie bei einem auf die Behandlung von Pigmentstörungen spezialisierten Hautarzt andenken!
Und natürlich nie zu vergessen: Wirkstoffe wie Hyaluronsäure zur Durchfeuchtung der Haut (sog. Plump-up-Soforteffekt); ausreichend Zellschutz mit Radikalfänger wie Vitamin E und C oder Coenzym Q10, grüner Tee etc. Und ausserdem auf Kollagen-Aufbau unterstützende Wirkstoffe wie Peptide achten!“
Sollte auch die Reinigung umgestellt werden und wenn ja, wie?
„Vielleicht von der Milch auf ein Gesichtswasser umsteigen. Es hinterlässt weniger Film in den Poren und auf der Haut!“
Welche Masken empfehlen Sie im Sommer?
„Kühlende, beruhigende, feuchtigkeitsspendende Masken mit Wirkstoffen wie z.B. Aloe Vera und Hyaluronsäure oder mit Kollagen!“
Empfehlen Sie auch „leichtere Pflege“ für den Sommer bei einer Haut, die schon deutliche Zeichen eines Hautalterungsprozesses zeigt?
„Also bei der älteren Haut muss man sicher etwas reichhaltiger arbeiten, um der Haut mehr Regenerationspotential und mehr Pflege zu ermöglichen. Wenn die reichhaltigere Textur in Form einer Creme am Tag „zu viel“ ist, kann man die „fettere“ Creme ja auf die Nacht verlegen (hier sind z.B. verschreibungspflichtige Rezepturen vom Arzt mit Hormonen – wenn sie denn indiziert sind- SEHR wirksam). Ansonsten reicht hier vielleicht auch mal ein Creme-Serum zur intensiveren Tagespflege.“
Was ist mit Sonnenschutz?
„Sonnenschutz wirkt oft „klebrig“, weil die Lichtschutzfaktoren eine gewisse Grundlage erfordern, um wirksam sein zu können. Da hilft nur ausprobieren, welche Textur gefällt. Ich würde insbesondere bei einer Haut, die schnell zu Reizungen, Rötungen und anderen Problemen wie Pigmentflecken (s.o.) neigt, pur arbeiten: d.h. NUR Sonnenschutzpräparat und nichts drunter oder drüber auftragen!!“
Welche dermatologischen Behandlungen empfehlen Sie?
„Im Prinzip mache ich alle Behandlungen ausser z.B. Laser und tiefe Peels oder auch Sklerosierung von Krampfadern auch in den Sommermonaten Typische Behandlungen, die ich ohne Bedenken im Sommer durchführe, sind Faltenbehandlungen mit Botulinumtoxin und dermalen Fillern, chemische Peels gegen Pigmentflecken (es gibt eben auch welche, die im Sommer gut machbar sind); gerade Hautkrebsvorsorge und –Behandlung und Hautpflege, -Sonnenberatung sind in dieser Jahreszeit besonders wichtig.
Weiter bieten wir dauerhafte Haarentfernung an (die Laser sind heutzutage so ausgerichtet, dass auch pigmentierte Haut und jeder Hauttyp zu jeder Jahreszeit behandelt werden kann). Medizinische Pediküre und medizinische Tiefenreinigung bei Akne und auch Mallorca-Akne ist natürlich sehr nachgefragt.“
Artikel von: beautypress.de
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