Experte Marius Dörr zum Thema Hautpflege im Sommer
VON belmedia Redaktion Hautpflege
Für unsere Haut bedeutet die wärmere Jahreszeit Stress. Dies liegt beispielsweise an der UV-Strahlung sowie an wärmebedingten Feuchtigkeitsverlusten.
Tipps in diesem Zusammenhang gibt in unserem Experteninterview Dipl.-Biologe Marius Dörr, Wissenschaftlicher Referent Bayer Health Care Deutschland.
Was bewirkt Hitze auf unserer Haut und welche Probleme können bei welchem Hauttyp entstehen (Pickel, etc.)?
„Die Hauttemperatur beeinflusst die Talgabgabe. Studien haben gezeigt, dass diese um zehn Prozent pro Grad zunimmt. Auch in den Sommermonaten ist die Talgausscheidung verstärkt. Hautunreinheiten wie Pickel können gehäuft auftreten.
Bei unreiner Haut produzieren die Talgdrüsen zu viel Hautfette (med. Seborrhoe), dies wird vor allem hormonell gesteuert. Sexualhormone, sogenannte Androgene, erhöhen die Produktion und Grösse der Talgdrüsen. Der Zustand der Haut ist also unter anderem Hormonabhängig. Zum Beispiel können gerade in der Woche vor der Menstruation verstärkt Verschlechterungen des Hautzustandes entstehen, da sich der Hormonspiegel zyklusabhängig verändert.
Betroffene sollten ihre Haut gründlich, aber schonend, reinigen, um sie von überschüssigem Talg und Schmutz zu befreien. Am besten sind seifenfreie, leicht saure Reinigungsmittel. Auf jeden Fall alles zu vermeiden, was die Haut zusätzlich reizt oder zu Irritationen führt. Ein mildes Peeling, einmal die Woche, hilft abgestorbene Hornschüppchen zu entfernen.“
Was unterscheidet eigentlich schwere Cremes von leichten Lotionen?
„Bei reichhaltigen Produkten handelt es sich um Wasser-in-Öl-Emulsionen, während leichte Lotionen auf der Basis Öl-in-Wasser angelegt sind.“
Wie kann die Pflege an den Sommer angepasst werden (auf welche Konsistenz sollte man achten- Lotionen, Gele, Seren, etc.)?
„Für gereizte Sommerhaut sind leichte Öl-in-Wasser-Emulsionen gut geeignet. Die äussere Phase besteht aus Feuchtigkeit, die innere aus Lipiden. Durch diese Konstellation kann der wässrige Anteil der Emulsion leicht verdunsten, was eine Kühlung bewirken kann. Der ölige Bestandteil kann die Hautschutzbarriere stabilisieren, indem er sich auf die Hautbarriere legt und dort das weitere Entweichen von Wasser aus der Haut verhindert. Das Provitamin Dexpanthenol hilft der Haut sich aus eigener Kraft wiederaufzubauen. Durch einen leichten kühlenden Effekt besänftigt die Lotiongereizte und empfindliche Haut und lindert zudem Rötungen.“
Auf welche Wirkstoffe sollte man im Sommer setzen?
„Der Inhaltsstoff Dexpanthenol hilft der Haut sich aus eigener Kraft wiederaufzubauen. Er unterstützt den Hautstoffwechsel, regt die Zellneubildung an und spendet Feuchtigkeit. Trockene und empfindliche Haut wird beruhigt, und die Haut vor weiterer Austrocknung bewahrt. Weiterhin sind Feuchthaltefaktoren und körpereigene Fette wie Ceramid und Cholesterol wichtig. Sie normalisieren den Wasser- und Fetthaushalt der Haut und lindern Befindlichkeiten wie Spannungsgefühle.“
Sollte auch die Reinigung umgestellt werden und wenn ja, wie?
„Weniger ist manchmal mehr: Ein Zuviel an Pflege wie intensive und zu häufige Reinigung, kann den natürlichen Schutzmantel der Haut zerstören. Er wird quasi weg gewaschen. Dadurch kann die Haut trocken und spröde werden. Für die Gesichtsreinigung beispielsweise ist lauwarmes Wasser völlig ausreichend. Um Make-Up zu entfernen, eignen sich zum Beispiel seifenfreie, pH-hautneutrale Reinigungsprodukte.“
Sollten beim Make-up jetzt getönte Feuchtigkeitscremes vorgezogen werden?
„Wer zu empfindlicher Gesichtshaut neigt und dies nicht weiter reizen möchte, sollte möglichst wenig und für den Hauttyp geeignete Kosmetikprodukte verwenden. Um die Haut ausreichend mit Feuchtigkeit zu versorgen immer eine leichte Gesichtspflege als Make-Up-Unterlage verwenden. Sie zieht gut ein, hinterlässt keinen störenden Fettfilm und pflegt die Haut glatt und geschmeidig.“
Artikel von: beautypress.de
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