Exotische Wellnesstrends – von Garshan bis Wambo Mambo
Überall auf der Welt spriessen luxuriöse Relax-Resorts aus dem Boden, in Dubai und Bangkok ebenso wie in London oder Zürich. Mittlerweile bieten sogar etliche einfache Pensionen auf dem Land Wellness an, damit die erholungsbedürftigen Gäste während ihres Aufenthalts abseits vom hektischen Alltag bei Behandlungen mit warmem Heu, in Kräuterbädern oder bei Schlammpackungen entspannen können.
Doch schon lange stellen die heimischen oder importierten Methoden, die üblicherweise in Europa angewandt werden, keine Innovationen mehr dar. Auch wenn der positive Effekt dieser Verfahren unumstritten ist, gewöhnt man sich doch rasch an die Behandlungen – ebenso wie an den Besuch beim Stammfriseur: Das Ergebnis ist gut, aber wenig überraschend, wenn man nichts Neues ausprobiert.
Genau aus diesem Grund sind Fans von Wellnessanwendungen immer auf der Suche nach neuartigen exotischen Verwöhn-Programmen, um deren Effekt auf den gesamten Organismus zu testen. Dafür muss man Europa allerdings verlassen und beispielsweise nach Hawaii oder Java reisen, um dort traditionelle Wellness auszuprobieren. Und da sich der Trend nicht stoppen lässt, wird es nicht mehr lange dauern, bis sich auch die Anwendungen aus den verborgensten Winkeln der Erde in ganz Europa verbreiten.
Garshan – indische Massage mit ayurvedischer Tradition
Die traditionelle Massage Garshan hat ihre Wurzeln in der indischen Ayurveda-Medizin und stellte eine Trockenbehandlung (also ohne Öl oder andere feuchte Substanzen) mit Seidenhandschuhen dar, wodurch Stoffwechsel und Lymphsystem angeregt werden. Das hat eine Straffung des Bindegewebes und eine Entschlackung zur Folge. In früheren Zeiten wurde diese Massage mit Sand und später mit einem Gemisch aus Kichererbsen- und Gerstenmehl, angereichert mit etwas Sesamöl, durchgeführt.
Die Anwendung mit den speziellen Handschuhen im Hindu-Wellnesstempel wirkt nicht nur anregend, sondern auch hautglättend und wärmend, wodurch sich der Entspannungs- und Wohlfühleffekt verstärkt. Somit können mit einer Garshan-Massage Verspannungen gelockert, darüber hinaus aber auch beispielsweise Cellulitis oder unreine Haut behandelt werden. Garshan kann ausserdem bei ständigem Kältegefühl oder unterstützend bei Diäten helfen.
Huna Amanu – Muschelschnecken auf Gesicht und Dekolleté
Mehr Entspannungsritual als Massage – das ist Huna Amanu, eine jahrhundertealte Technik, die aus der Südsee stammt und ihren Ursprung in der hawaiianischen Lebensphilosophie Huna hat, die jedes Wesen als harmonische Einheit sieht.
Bei der Anwendung werden zuerst Gesicht und Dekolleté gereinigt, dann mit einem exotischen Peeling behandelt. Darauf erfolgt das Eincremen der Haut mit edlem Kokos-Shea-Balsam (Amanu). Nach einer Peel-off-Maske werden Gesicht und Dekolleté mit glatten und kühlenden Muschelschnecken aus dem Pazifik massiert. Bei dieser Behandlung wird die Haut gründlich von Unreinheiten befreit und mit Vitalstoffen versorgt sowie deren Mikrozirkulation angeregt, was sie rosig und gesund aussehen lässt. Die Massage wirkt ausserdem äusserst entspannend auf Geist und Körper und lässt den Alltagsstress, etwa bei kranken Kindern, kaputtem Auto oder einem Umzug, sofort vergessen.
Lomi Lomi – schamanische Massagetechnik aus Hawaii
Diese Massagetechnik, die ebenfalls von Hawaii stammt, dient nicht allein der physischen Entspannung, sondern auch der Reinigung und Heilung der Seele sowie der Harmonisierung von Körper und Geist. Während der therapeutischen Anwendung, die mitunter mehrere Tage dauert, will man auf die Grundstimmung des Patienten eingehen. Mit dem Lockern von Verspannungen wird versucht, seelische und körperliche Blockaden zu lösen und Ängste abzubauen.
Lomi Lomi stammt aus der traditionellen behandelnden Medizin des Landes und war Bestandteil der dort seit vielen Jahrhunderten angewandten und von Schamanen praktizierten Naturheilkunde. In Europa wurde die Technik, die in Hawaii auch bei einigen Initiationsriten praktiziert wird, erst Ende des 20. Jahrhunderts bekannt. Bei dieser speziellen Wellnessmassage taucht man ein in eine Welt voller bunter Blumen und angenehmer Düfte, während man mit Händen, Armen und Ellenbogen von sämtlichen Verspannungen befreit wird.
Padabhyanga – Butterfett für Beine und Füsse
Bei dieser indischen Technik, die wie Garshan der traditionellen ayurvedischen Medizin entspringt, stehen die Beine und Füsse des Menschen im Mittelpunkt. Der eigentlichen Behandlung voraus geht ein entspannendes Fussbad, das mit wohlriechenden und pflegenden ätherischen Ölen angereichert ist. Danach werden Beine und Füsse mit erwärmtem Ghee (Butterfett) und Kräuteressenzen eingecremt und massiert. Dabei stimuliert man die Reflexzonen und die wichtigsten Marmapunkte (Vitalpunkte), was zur Stärkung des Immunsystems führt.
Diese Massage, bei der mit fliessenden Bewegungen über Füsse, Waden und Oberschenkel gestreift wird, wirkt gegen Nervosität, Erschöpfungszustände, Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Lymphstauungen und stärkt ausserdem die Sehkraft. Raue und trockene Haut wird weich und geschmeidig.
Zwei weitere exotische Wellness-Trends
Lulur: Bei diesem Schönheitsritual, das von der Insel Java stammt, folgt nach der Massage mit duftendem Zitronengras-, Ingwer- oder Sandelholzöl und einem Ganzkörperpeeling mit Reis ein Bad in frischen Blüten. Danach wird man mit einem Balsam auf Joghurtbasis, dem Gewürze und Kräuter beigemengt sind, eingerieben. Lulur, was „den Körper einhüllen“ bedeutet, sorgt für streichelweiche Haut und regt den Stoffwechsel an.
Wambo Mambo: Dabei handelt es sich um eine kräftige Massage der australischen Aborigines, bei der kein Öl zum Einsatz kommt, sondern Holzrolle und Federhandschuh. Durch diese Behandlung wird die Muskulatur gelockert und eine intensive, beinahe schon spirituelle Körperwahrnehmung erzeugt.
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