Do it yourself: Haarpflege-Produkte

Gesunde, volle Haare mit einem natürlichen Glanz und Spannkraft erfordern entsprechende Pflege, gute Ernährung und natürlich eine gesunde Kopfhaut. Immer umfangreicher wird das Sortiment an Haarpflegeprodukten, die in Warenhäusern und Parfümerien auf Käufer warten und teilweise richtige Haarwunder versprechen. Gleichzeitig klagen aber immer mehr Personen über Problemhaare. Wie kann es sein, dass unsere Urgrossmütter langes, kräftiges Haar trugen, ohne all diese vielversprechenden, industriell hergestellten Shampoos, Festiger, Spülungen und Repair-Kuren?

Im ersten Teil dieser kleinen Serie über selbst hergestellte Pflegeprodukte haben wir einen Abstecher in die Geschichte der Schönheitspflege gemacht. Vor Hunderten, ja vor Tausenden von Jahren waren Kurzhaarfrisuren vor allem für Frauen unbekannt. Ob kunstvolle Hochsteckfrisuren oder schwer über den Rücken fallende Zöpfe: Die reichen Damen konnten ebenso wie Bäuerinnen ihr Haar problemlos lang wachsen lassen. Sie führten ihm Nährstoffe durch Kräuter und Blüten zu und kannten natürliche Mittel zum Färben.

Ein sehr umstrittener Trend versucht gerade aus Amerika zu uns zu schwappen: Haare waschen nur mit purem Wasser. Diesbezüglich kann ich euch keine eigenen Erfahrungen aufschreiben. Für mich käme ein solcher Versuch nicht infrage. Andere waren mutiger und berichteten in Blogs oder Zeitschriften über dieses Experiment. Viel Positives konnten sie nicht mitteilen. Vor allem reagierte die Kopfhaut zumindest in den Fällen, über die ich las, mit Ekzemen, Ausschlägen, Brennen oder Jucken. Und der Geruch von Haaren, die längere Zeit nicht gewaschen wurden, ist auch nicht gerade „zeitgemäss“.

Wenn ihr von langen und schön gepflegten Haaren träumt, solltet ihr versuchen, auf die Industrie-Shampoos zu verzichten und auf natürliche Produkte umsteigen. Dann könnt ihr sicher sein, dass keine Tenside enthalten sind. Das sind Stoffe, die eure Haare nicht nur sauber waschen, sondern auch das Eigenfett herausspülen. Viel sinnvoller ist es, auf Shampoos, die auf Seifenbasis hergestellt wurden, zurückzugreifen. Und die könnt ihr euch ohne grossen Aufwand ebenso selbst herstellen wie Spülungen, Haarfärbemittel etc. Dafür gibt es verschiedene Rezepturen. Ich stelle euch hier ausschliesslich Produkte vor, die entweder von mir oder von Kolleginnen persönlich getestet wurden.

Pfefferminz-Shampoo

Ihr benötigt

30 Gramm Seifenflocken (am besten aus einer hochwertigen Olivenseife)

50 Gramm Pfefferminze (es dürfen auch getrocknete Blätter sein)

750 ml destilliertes Wasser

50 ml Pfefferminztinktur

Falls ihr noch keine Pfefferminztinktur habt, stellt die bitte rechtzeitig her, denn sie muss vier Wochen ruhen: Legt dafür zwei Handvoll Pfefferminzblätter in ein Glas und giesst 40%igen Korn darüber. Das Glas wird gut verschlossen und nach vier Wochen kann die Tinktur abgeseiht werden.

Und so wird das Shampoo gemacht:

In einem Viertelliter destilliertem Wasser die Pfefferminze aufkochen, sofort vom Herd nehmen und rund drei Stunden durchziehen lassen. Nach dieser Zeit das übrige Wasser zum Kochen bringen, darin die Seifenflocken auflösen und 15 Minuten köcheln lassen. Anschliessend die Pfefferminze durch ein feines Sieb dazugiessen und alles gut durchrühren. Abschliessend die Pfefferminztinktur beimischen und das Shampoo in eine Flasche füllen. Diese gut verschliessen und jeweils vor Gebrauch schütteln.

Natürlich könnt ihr die Pfefferminze gegen andere Kräuter oder Blüten austauschen. Gut eignen sich zum Beispiel Lavendel, Brennnesseln, Kamille, Flieder, Schachtelhalm oder Blüten von Obstbäumen. Hier dürft ihr richtig kreativ sein und euch euer Shampoo passend zu eurem Haar herstellen.


Pfefferminz-Shampoo macht Haare kräftig und glänzend. (Bild: Tolikoff Photography – Shutterstock.com)

Haarspülungen mit und ohne Essig

Neben täglichem, ausgiebigem Bürsten gibt eine Spülung Kopfhaut und Haaren eine Extraportion Pflege. Ihr könnt die Spülung genau auf euren Haartyp abstimmen und die verschiedensten Zutaten ausprobieren. Im zweiten Teil dieser Serie stellte ich euch eine ganze Reihe der geläufigsten Kräuter und Blüten vor.

Essig-Spülungen sind rasch und unkompliziert gemacht: Ihr benötigt lediglich einen halben Liter Obstessig, zum Beispiel Apfelessig, und übergiesst damit 50 bis 100 Gramm der ausgewählten Kräuter. Das Glas oder die Flasche wird gut verschlossen und muss rund zwei Wochen an einem warmen Ort stehen. Zwischendurch schüttelt ihr das Behältnis kräftig und giesst den Inhalt schliesslich durch ein feines Sieb oder einen Kaffeefilter. Nun gebt ihr einen halben Liter destilliertes Wasser hinzu und schon ist die Essig-Spülung fertig.

Kräuterspülungen ohne Essig werden direkt vor der Anwendung hergestellt: Die gewählten Kräuter oder Blüten bereitet ihr wie einen Tee. Ein Viertelliter pro Anwendung genügt. Die noch lauwarme Spülung wird nach der Haarwäsche abschliessend langsam über das Haar gegossen und einmassiert. Dabei bitte die Kopfhaut nicht vergessen! Die Spülung sollte nicht ausgewaschen werden. Ideal ist es, wenn sie eine Viertelstunde einwirken kann, bevor ihr eure Haare föhnt.

Haarkuren für strapazierte, trockene Haare

Bei sehr trockenem und strapaziertem Haar genügt eine Spülung meistens nicht. Auch hier bietet die Natur Abhilfe und gibt euch alle Mittel, um hochwirksame und sanfte Haarkuren selbst herstellen zu können: Olivenöl hilft einer trockenen Kopfhaut beim Regenerieren und glättet angegriffene Haarstrukturen. Nach einigen wenig zufriedenstellenden Versuchen habe ich letztendlich eine Mischung herausgefunden, die meine Haare seidenweich und glänzend macht:

Ihr benötigt eine Handvoll Brennnesselblätter und ungefähr zwei Esslöffel getrocknete Arnikablüten sowie zwei Tassen Olivenöl. Die Blüten und Blätter gebt ihr in das erhitzte, aber nicht kochende Öl und lasst sie darin eine halbe Stunde ziehen, bevor ihr sie durch ein feines Sieb abgiesst. Diese Haarkur könnt ihr wöchentlich in die Kopfhaut und die Haare, besonders in die Spitzen, einmassieren und nach 20 Minuten mit Shampoo auswaschen.

Ein Tipp für Eilige: Kokosöl ist ebenfalls ein wundervolles Mittel, um spröde Haare zu glätten und trockene Spitzen zu nähren. Einfach am Abend ein wenig davon einmassieren und am Morgen auswaschen.

Haarfestiger – damit die Frisur sitzt

Ich habe eine Kollegin, die ihre Frisur mit Zuckerwasser in Schwung bringt. Früher verwendeten wir Bier als natürlichen Festiger. Vielleicht denkt ihr jetzt: Die Haare kleben und riechen doch? Aber beides ist nicht der Fall. Der Biergeruch verfliegt rasch, und kräftige, glänzende Haare bleiben zurück.
Etwas aufwendiger, aber vom Ergebnis her auch klasse, ist ein Haarfestiger aus Honig: Eine grosse Tasse Wasser wird mit einem Esslöffel Bienenhonig und ein paar Tropfen Apfelessig verrührt. Sparsam ins Haar massiert, lässt sich dieses leicht frisieren, und die Frisur bekommt Festigkeit und Fülle.



Natürliche Haarfarben: Was gibt es ausser Henna für Möglichkeiten?

Dass die getrockneten Blätter des Hennastrauches zur Herstellung einer wunderschönen Tönung für rötliche Haare verwendet werden, ist allgemein bekannt. Aber gibt es auch Alternativen für andere Haarfarben? Zwar ist Henna inzwischen auch für braunes und schwarzes Haar erhältlich, jedoch wurde es dafür mit Chemikalien versetzt. Ehrlich gesagt, ich habe keine selbst gemachten Haarfarben ausprobiert und bin mir auch nicht sicher, ob ich das tun werde. Möglichkeiten gibt es jedoch einige, und so schlecht tönen die gar nicht.

Ich hatte extra in einem Mittelalterforum um Tipps gebeten und war erstaunt, wie viele Alternativen es doch gibt, allein mit natürlichen Mitteln die eigene Haarfarbe zu unterstreichen oder total zu ändern. Genannt wurden zum Beispiel Walnussschalen für braune Haare oder Johanniskraut, welches einen rötlichen Schimmer verleihen würde. Heidelbeeren würden dunklen Haaren einen Ascheton verleihen und hellen einen leicht bläulichen Ton. Fall jemand von euch Erfahrungen hat, würde ich mich über ein Feedback sehr freuen!

Im vierten Teil dieser Serie wird sich alles um die Hautpflege drehen.

 

Artikelbild: © Liliya Kulianionak – Shutterstock.com

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