Die häufigsten Beschwerden in den Wechseljahren und Gegenmassnahmen
VON Gabriele Hasmann Allgemein
Das Durchschnittsalter der Mitteleuropäerinnen bei der letzten Periodenblutung ist 52, eine Zeitspanne zwischen dem 45. und dem 55. Lebensjahr, in der Frauen in den Wechsel kommen, gilt als normal. Die Dauer und die Intensität des Klimakteriums sind ebenso komplett unterschiedlich und zumeist erblich bedingt.
Angesichts unregelmässiger Menstruationszyklen ist der vollzogene Wechsel erst nach einem Jahr ausbleibender Periode sicher. Vorsicht ist in dieser Zeit vor allem vor ungewollten Schwangerschaften geboten.
Andere Ursachen häufiger fehlender Blutungen und auffallend unterschiedlich langer Intervalle sind vom Gynäkologen abzuklären.
Hormonellen Veränderungen im Körper der Frau während des Wechsels
Während des gebärfähigen Alters einer Frau steuern Hormone, die im Gehirn und den Eierstöcken gebildet werden, den weiblichen Zyklus. Diese Stoffe bewirken, dass Eizellen reifen können, die Östrogen produzieren, das bei entsprechender Höhe den Eisprung auslöst. Danach wird Progesteron gebildet, das den weiblichen Körper auf die Schwangerschaft vorbereitet. Tritt diese nicht ein, wird die Gebärmutterschleimhaut als Regelblutung abgestossen. Mit zunehmendem Alter findet der Eisprung nicht mehr regelmässig statt, da das Östrogen an Wirkung verliert und daher auch immer seltener produziert wird. Und genau dieser Umstand löst die Wechseljahrbeschwerden aus.
Welche Beschwerden im Klimakterium auftreten können
Bei rund einem Drittel aller Frauen sind die Symptome stark ausgeprägt (etwa die Hälfte davon leidet so stark, dass sie eine Behandlung wünscht), bei einem weiteren Drittel nur leicht und der Rest leidet gar nicht unter den starken hormonellen Veränderungen. Bei zehn % dauert der Wechsel länger als zehn Jahre, bei manchen sogar bis zum Lebensende, die verbleibenden 90 % sind nach wenigen Jahren beschwerdefrei.
Mögliche Probleme zu Beginn des Wechsels bei noch vorhandener Periode:
- Besonders lange und starke Blutungen.
- Typische Regelbeschwerden wie Bauchkrämpfe, Spannungsgefühl in der Brust und Reizbarkeit bzw. Überempfindlichkeit.
- Wassereinlagerungen in den Beinen.
- Kopfschmerzen oder Migräne.
Beschwerden, die nach dem Ende der Fruchtbarkeit weiter andauern können:
1) Hitzewallungen
Wallungen stellen das häufigste Symptom dar, das schon Jahre vor der Menopause eintreten und noch viele Jahre in der Menopause andauern kann – einige Frauen werden sie bis an ihr Lebensende nicht mehr los. Es handelt sich dabei um einen Zustand des plötzlichen, heftigen Schweissausbruchs, der häufig mit starker Rötung im Gesicht einhergeht. Eine Wallung dauert üblicherweise zwischen zwei und fünf Minuten und kann im schlimmsten Fall mehrmals pro Stunde auftreten. Besonders häufig und unangenehm sind die Zustände in der Nacht. Auch im Urlaub, wenn man beispielsweise die Wellnessferien geniessen möchte, sind diese Wechselbeschwerden extrem lästig.
Zurückzuführen sind diese Wallungen auf eine Regulationsstörung des vegetativen Nervensystems, die von der hormonellen Umstellung bewirkt wird.
2) Schlafstörungen
Schlafstörungen sind häufig eine Auswirkung der Hitzewallungen, da man immer wieder wach wird und nur noch selten wirklich durchschlafen kann. Darüber hinaus verändert sich auch der Schlafrhythmus. Die folgende Müdigkeit und Abgeschlagenheit tagsüber kann sich sehr belastend auf Kreislauf, Stimmung und Leistungsfähigkeit auswirken. Es tritt kein echtes Erholungsgefühl mehr ein, wenn man sich Nacht für Nacht schweissgebadet im Bett hin und her wälzt und nicht zur Ruhe kommt.
3) Gewichtszunahme bzw. Probleme bei der Gewichtsreduktion
Im Zuge der Menopause stellen sich der Energieverbrauch und die Fettverteilung um, was einerseits mit einer Gewichtszunahme oder mit Problemen beim Versuch, Gewicht zu reduzieren, andererseits mit einer Veränderung der Figur einhergehen kann.
Weitere Beschwerden im Wechsel sind trockene Haut und Schleimhäute, Pickel, Haarausfall, Bildung eines Oberlippenbärtchens und generell stärkere Körperbehaarung sowie depressive Verstimmungen. Langfristige Folgen durch den Östrogenmangel in Verbindung mit dem zunehmenden Alter können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck, Osteoporose, Schlaganfall und Herzinfarkt sein.
Linderung der Beschwerden nur bedingt möglich
Nachdem es sich bei den Wechseljahren nicht um eine Krankheit handelt, sondern um einen biologischen Vorgang, gibt es auch keine Heilung – die Beschwerden lassen sich höchstens lindern.
4) Richtig essen
Während der Menopause ist gesundes Essen wichtiger denn je: viel Gemüse, Obst und Fisch, wenig tierische Fette und Fleisch. Als besonders hilfreich haben sich Sojaprodukte erwiesen. Zu meiden sind heisse Getränke, Alkohol und scharfe Gewürze.
5) Sport treiben
Selbst Couch-Potatoes sollten nun aktiv werden, da man mit dem Betreiben von Sport nachweislich Hitzewallungen reduzieren kann. In erster Linie Ausdauersport wie Radfahren, Schwimmen oder Laufen helfen dem Körper dabei, Temperaturschwankungen effektiver zu regulieren. Angenehme Nebenwirkung: Auch das Abnehmen fällt mit mehr Bewegung wieder leichter.
6) Vernünftig kleiden
Kleidung aus saugfähiger Baumwolle statt luftundurchlässigem Kunststoff tragen!
7) Bewusst ausspannen
Ein bewusstes Ausspannen inklusive tiefer ruhiger Atmung bringt Erleichterung, da diese Massnahme das vegetative Nervensystem positiv beeinflusst.
8) Offen reden
Wer offen mit dem Thema und den Hitzewallungen umgeht, nimmt den Stress aus der Situation und verhindert damit eine Adrenalinausschüttung, die Schweissausbrüche begünstigt. Ein leistungsstarkes Deo hilft beim Wohlfühlen (denn feuchte Flecken auf der Kleidung und ein unangenehmer Geruch sind peinlich). Und bei der Wallung eine humorvolle Erklärung abgeben, wenn andere etwas davon bemerken, schafft Lockerheit.
Oberstes Bild: © Monkey Business Images – Shutterstock.com
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