Chancen und Risiken der plastischen Chirurgie – Teil 2: Brustvergrösserung und Bruststraffung
VON Christine Praetorius Figur
Die weibliche Brust hat seit jeher einen besonderen Platz in Schönheitsempfinden, Ästhetik und Sinnlichkeit des Menschen. Und da sich die moderne Schönheitschirurgie während der letzten Jahre stark weiterentwickelt hat, nehmen immer mehr Frauen die Hilfe des Chirurgen in Anspruch, um der Natur hier nachzuhelfen.
Viele glauben, eine schöne Brust müsse vor allem eine gewisse Grösse haben. Darum gehören Brustvergrösserungen zu den am häufigsten gewünschten ästhetischen Brustkorrekturen. Bei der operativen Vergrösserung oder Straffung der Brust kommen verschiedene Techniken und Implantate zum Einsatz.
Dieser Artikel ist Teil der Serie „Chancen und Risiken der plastischen Chirurgie“:
Wie soll ein schöner Frauenbusen aussehen?
Der Busen bzw. die Brüste einer Frau sind ihr auffälligstes sekundäres Geschlechtsmerkmal. Zugleich sind sie ein Symbol für ihre Fruchtbarkeit und ein Sinnbild der weiblichen Stärke, Attraktivität und Verführungskraft. Ob die Brust schön ist, hängt jedoch viel weniger von deren Grösse ab, als viele glauben. Vor allem das Körper- und Selbstwertgefühl, also das Selbstverständnis einer Frau bestimmt über die Schönheit ihres Busens.
Ein weiterer wichtiger Faktor sind die Schönheitsideale der Zeit und des Landes. Diese Ideale unterliegen einem stetigen Wandel und werden mit beeinflusst von kulturellen Traditionen und Gewohnheiten. Im heutigen Europa sieht der „Idealbusen“ der meisten Frauen wie folgt aus:
- Die Brüste sind nicht zu klein, aber auch nicht zu gross – die gängige Idealvorstellung entspricht üblicherweise einem B- oder C-Körbchen.
- Die Brustwarzen sind ebenmässig geformt und treten schön hervor.
- Die Brüste sind fest, aber nicht hart; die Haut an Brust und Dekolleté ist straff und geschmeidig.
- Die Brüste sitzen nicht zu tief am Brustkorb; ein hoher Brustansatz signalisiert Jugendlichkeit.
- Der natürliche Grössen-, Form- und Gewichtsunterschied zwischen der linken und der rechten Brust ist so gering, dass er auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist – auch nicht am nackten Körper oder im Bikini.
- Die Brüste sollen nicht nach unten hängen.
Vor allem beim letztgenannten Punkt weicht das moderne europäische Schönheitsideal stark von dem früherer Zeiten oder anderer Kulturen ab. Bei vielen Völkern galten und gelten Hängebrüste als Inbegriff der weiblichen Ästhetik – doch hierzulande hat eine Frau wenig Chancen, damit zu punkten. Dummerweise neigen die Brüste jedoch dazu, im Lauf der Jahre immer weiter herunterzuhängen: Der dauernde Kampf gegen die Schwerkraft hinterlässt hier ebenso seine Spuren wie das An- und Abschwellen der Brust während jeder neuen Schwangerschaft und Stillzeit.
Um diese „Verschleisserscheinungen“ gering zu halten und so weit als möglich hinauszuzögern, leisteten sich früher viele reiche oder adelige Frauen eine Amme, die den Säugling stillte und so der Mutter half, ihren privilegierten Busen zu schonen und schneller wieder in Form zu bringen. Auch in der heutigen Zeit verzichten wieder viele Frauen aus Schönheitsgründen auf das Stillen – oder stillen schon nach kurzer Zeit ab, um starken Brustveränderungen vorzubeugen.
Brustoperationen sind eine blutige und ernste Angelegenheit
Chirurgische Brustkorrekturen wie die Brustvergrösserung oder Bruststraffung sind Teilgebiete der ästhetischen und plastischen Chirurgie. Sie fallen in das Aufgabengebiet eines dafür speziell ausgebildeten plastischen Chirurgen und sollten darum nur von einem solchen durchgeführt werden. Jede Brustkorrektur ist ein ernst zu nehmender operativer Eingriff, der eine umfassende Beratung und Aufklärung sowie gründliche Voruntersuchungen der Patientin erfordert. Ausserdem muss sich der Körper von einer solchen Schönheitsoperation ebenso erholen wie von einem gesundheitlich notwendigen bzw. medizinisch indizierten Eingriff.
Aus diesen Gründen ist es dringend empfehlenswert, sich vor einer geplanten Brust-OP nicht nur über die Kosten zu informieren und Vorher-Nachher-Bilder im Internet anzuschauen. Die Risiken und Erfolgschancen der gewünschten Brustkorrektur hängen von vielen individuellen Faktoren ab. Daher lassen sie sich ohne die Untersuchungen und Empfehlungen des Spezialisten weder realistisch einschätzen noch vorhersagen. Mit der Entscheidung für oder gegen den Eingriff sollte daher jede Frau abwarten, bis sie die Meinung und Prognose des Chirurgen für ihren einzigartigen Fall gehört und gut abgewogen hat.
Was passiert bei einer Brustvergrösserung?
Brustvergrösserungen werden fast immer in Vollnarkose durchgeführt. Der Chirurg macht zuerst einen Hautschnitt und hebt dann das Gewebe an. Damit schafft er Platz für das Silikonimplantat, das dann entweder teilweise oder komplett unter der Brustmuskulatur oder zwischen Brustdrüse und Brustmuskel platziert wird. Zeitgemässe Techniken nutzen dabei den Brustmuskel als eine Art BH unter der Haut, um besonders natürliche und dauerhaft haltbare Ergebnisse zu erzielen.
Es gibt auch Implantate mit Kochsalzlösung, die über einen kleinen Einschnitt im Bauchnabel eingebracht und nachträglich befüllt werden. Bei der sogenannten endoskopischen Brustvergrösserung gelangt das Implantat über die Achselhöhle an die richtige Stelle. Dabei nutzt der Chirurg eine feine Sonde, um bei der Operation bessere Sichtkontrolle zu haben.
Die Implantate selbst werden nicht befestigt, sondern so platziert, dass das Gewebe und die Muskeln sie an ihrem Platz halten. Nur die Hautschnitte werden abschliessend vernäht. In manchen Fällen legt der Arzt Drainagen, über die Blut und Körperflüssigkeit in der ersten Zeit nach dem Eingriff besser abfliessen können. Je professioneller die Arbeit des Chirurgen, umso geringer ist das Risiko späterer Wundheilungsstörungen wie Entzündungen oder Nachblutungen.
Auch die Patientin kann einiges dafür tun, dass ihre „neue“ Brust schön verheilt und langfristig schön bleibt. Sie sollte alle empfohlenen Nachsorgeuntersuchungen wahrnehmen und sich auch gewissenhaft an die Anweisungen des Mediziners zur Schonung und Unterstützung der frisch operierten Brust halten. Dazu gehören der Verzicht auf Anstrengungen und sportliche Betätigung sowie das Tragen eines speziellen Stütz-BH, der nach der OP das Gewebe entlastet und dafür sorgt, dass es sich in der gewünschten Form regeneriert.
Wie stark ist die Brustoperation nachher zu erkennen?
In welchem Ausmass die Brustvergrösserung später zu sehen ist, hängt von Technik und Umfang der Schönheitsoperation ab. Angst vor Ballonbrüsten, dem operierten Aussehen oder den erkennbaren Silikonbusen mancher Promis oder Filmsternchen braucht eine Frau, die nicht explizit so aussehen wollte, nicht zu haben: Sie entscheidet selbst über die Grösse ihrer Implantate – natürlich immer im Rahmen der physikalischen Grenzen. Diese definieren sich auch über das Alter, die Statur, die Lebensgewohnheiten und den Gesundheits- und Ernährungszustand, von denen die Spannkraft und Dehnbarkeit der Haut abhängen.
Wichtige Operationsziele sind ein harmonisches Aussehen und natürliches Körpergefühl der Frau. Die Brustgrösse muss zum Gesamtbild passen, damit der spätere Eindruck wohlproportioniert und stimmig ist. Das Volumen gängiger Implantatgrössen liegt zwischen 80 und 800 Millilitern, die Form kann sowohl tropfenförmig als auch kreisrund sein. Narben entstehen je nach Technik in den Unterbrustfalten, Achselhöhlen oder an den Rändern der Warzenhöfe. Sie sind bei optimaler Chirurgenarbeit, Heilung und Nachsorge später nur schwach sichtbar und lassen sich auch unter leichter Kleidung gut verstecken.
Fazit: Auch wer zur Brustvergrösserung fest entschlossen ist, sollte sich vorher vom plastischen Chirurgen ausführlich untersuchen und beraten lassen. Schöne Brüste müssen vor allem harmonisch zum gesamten Erscheinungsbild passen und mit Freude und Stolz getragen werden. Dann ist die Grösse nebensächlich.
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