Büroalltag und Sport miteinander verbinden - für mehr Produktivität
Dass sich der Büroalltag oft nur schwer mit ausgleichender körperlicher Bewegung verbinden lässt, ist wahrhaftig nicht weit hergeholt. Viele Kollegen wünschen sich, nach einem 8-Stunden-Job noch Zeit und Motivation für den Sport zu finden. Es gilt zu erkennen, wie wir Sport in den Arbeitsalltag integrieren können und was der Ausgleich für unsere Arbeitsleistung bewirken kann.
In einer Schweizer Studie gab ein Viertel der schweizerischen Bevölkerung an, keinen Sport zu treiben. Allerdings handelt es sich dabei nicht um Sportfaule. Ungefähr drei Viertel der Nichtsportler haben früher Sport getrieben, und zwei Fünftel würden gerne wieder mit Sport beginnen, wenn sie beispielsweise weniger berufliche Verpflichtungen hätten. 40 Prozent der Nichtsportler gaben an, keine Zeit mehr zu finden, und rund 8 Prozent gaben eine zu hohe Arbeitsbelastung als Grund an.
Um dem eigenen Unterbewusstsein Bewegung als einen Baustein des Alltags verständlich zu machen, sollten die beiden Faktoren Zeit und Motivation fundamental verankert sein. Es gibt zwei ausschlaggebende Fragen, deren Beantwortung uns dabei helfen kann, Laufen, Fitness, Schwimmen, Pilates oder den Aerobic-Kurs wieder als etwas Selbstverständliches anzuerkennen: 1. Wie gelingt es mir, Sport in meinen Arbeitsalltag zu integrieren? 2. Was bewirkt es?
Und täglich grüsst das Murmeltier – über die Macht der Gewohnheiten
Es ist morgens um halb acht. Wir öffnen die Bürotür und es begrüsst uns eine alltägliche Situation. Der Stuhl hat sich mittlerweile unserer Körperhaltung angepasst; gewöhnt haben wir uns schon längst an die Gemütlichkeit, unseren Kopf, nicht aber unseren Körper anstrengen zu müssen. Zumeist verwenden wir also das Wort „Gewohnheit“ für etwas, das sich eingespielt hat, einen Alltagstrott oder etwas, das wir nicht mehr hinterfragen.
Gewohnheiten sind aber noch viel mehr – mit Gewohnheiten lassen sich Ziele erreichen. Gewohnheiten können uns dabei helfen, kleine Ziele zu setzen. Also sollte man sich fragen: Wenn ich mich an meine alltägliche Situation im Büro gewöhnt habe, ist es dann nicht auch möglich, mir eine neue Gewohnheit anzuschaffen – wie etwa kleine Sporteinheiten in meinen Feierabend zu integrieren? Langfristig betrachtet zeichnet sich hierbei eine klare Effektivität ab.
Nutzen Sie Gewohnheiten und etablieren Sie diese, um kleine gesteckte Ziele zu erreichen!
Haben Sie dabei das Ziel vor Augen, nicht etwa das höchste Fitnesslevel zu erreichen, sondern kontinuierlich an sich selbst und dem, was man gerne tut, zu arbeiten. Anstatt uns zweimal die Woche jeweils fünf Stunden vollkommen auszulaugen, sollten wir uns unser Training zur Gewohnheit machen. Kleine Schritte, aber dafür regelmässig.
Denn bei all dem „Aufwand“ gibt es auch eine gute Nachricht: Psychologen wissen, dass es einfacher ist, eine neue Gewohnheit zu etablieren, als eine alte abzulegen. Also gleich damit beginnen und beispielsweise die Laufschuhe unmittelbar neben das Bett legen, wenn Sie wieder damit beginnen möchten, morgens vor der Arbeit eine Laufrunde zu starten. Oder nehmen Sie die Sporttasche gleich mit in die Arbeit, um nach Feierabend direkt den Weg ins Fitnessstudio zu nehmen.
Hat man einmal damit begonnen, eine neue Gewohnheit zu etablieren, wird diese automatisch zum Selbstläufer. Menschen, die regelmässig joggen gehen, drängt es früher oder später nach draussen. Man muss nur irgendwann einmal damit beginnen.
Gewohnheiten nutzen und …
- systematisch vorgehen – den Terminkalender verwenden, nicht nur für Besprechungen. Tragen Sie sich auch Ihre persönlichen „Termine“ ein, wie den Sportkurs um halb 6.
- ein kleines Training absolvieren, dafür regelmässig – schon wenige Minuten am Tag reichen aus, um sein persönliches System fest zu etablieren.
- mit kleinen Schritten Grosses erreichen. Auch hier gilt: Es sind die kleinen Dinge, die am Ende Grosses bewirken. Es sind die kleinen Trainingseinheiten, durch die es uns gelingt, Sport in den Alltag zu integrieren.
Nur mit dem richtigen Kraftstoff läuft der Motor
Auch nach der Arbeit noch Energie für das Hobby Sport besitzen? Wichtig ist hierfür der notwendige Kraftstoff – nehmen Sie im Verlauf des Tages die richtigen Lebensmittel zu sich. Kantinenessen – für den Pessimisten ein Graus, für den Optimisten aber die perfekte Gelegenheit, sich seinen vitalen Teller selbst zusammenzustellen, um von der richtigen Ernährung für den gesamten Tag profitieren zu können. Seien Sie kreativ! Nutzen Sie die Salatbar, um sich eine Vielfalt an Vitaminen, Mineralien und Ballaststoffen gönnen zu können.
Greifen Sie zum Fleisch für ausreichend Energie und Leistunsstärke und verzichten Sie auf schwere Sättigungsbeilagen wie Nudeln oder Spätzle.
Verzichten Sie auch auf Nahrungsmittel, die der Körper nur langsam und schwer verdauen kann. Denn diese Energie benötigen wir für unseren Kopf, unser Instrument und Werkzeug für Höchstleistung, sowohl physisch als auch geistig.
Verfallen Sie nicht der Gemütlichkeit, für den Hunger zwischendurch den Schokoladeautomaten zu plündern, sondern stellen Sie sich in das Regal kleine, gesunde Snacks für Zwischendurch wie beispielsweise Cashewkerne. Seien Sie also kreativ und wenden Sie die Gegebenheiten für sich selbst zum Positiven.
Die Symbiose erkennen und schätzen lernen
Eine britische Studie hat gezeigt: Sport steigert die ausdauernde Leistung bei der Arbeit und somit auch die Produktivität wie auch das eigene Wohlbefinden. Im Durchschnitt gaben die Befragten ein bis zu 72 Prozent verbessertes Zeitmanagement an sowie eine bis zu 41 Prozent erhöhte Motivation bei der Arbeit.
Die Frage also, warum wir uns nach Feierabend noch etwas Bewegung antun sollten, ist damit hinfällig. Es ist wichtig zu erkennen, dass Sport nicht nur etwas ist, was uns körperlich fit und schlank hält. Es ist auch etwas, das uns dabei hilft, den Alltag besser zu bewältigen. Uns also nicht nur physisch, sondern auch geistig fit hält. Die Rede ist von einer Wechselwirkung zwischen Arbeitsalltag und Bewegung – dem Yin und Yang der Produktivität.
Wir können von unserem Körper nicht ständig geistige Spitzenleistungen erwarten, wenn wir unseren Gedanken nicht auch mal freien Lauf lassen, das Gehirn ausschalten und unsere Muskeln spielen lassen.
Was bedeutet also Sport für unsere Arbeitsleistung?
- Mehr Effizienz und Produktivität.
- Wir lernen, Stresssituationen zu mindern und diese kompetenter meistern zu können.
- Geben Sie einem einseitigen Lebensstil keine Chance und machen Sie sich bewusst, was es für Ihre innere Ausgeglichenheit bedeutet, wieder mehr oder erstmalig regelmässig Sport zu treiben.
- Kreativität – schöpferische Kraft wird durch Sport gefördert und auch der Reichtum an Ideen kann durch regelmässigen Sport erweitert werden.
Körperliche Fitness ist etwas, das nicht nur unseren physischen Motor am Laufen hält, sondern auch Geist und Seele in Einklang bringt. Wer erkennt, das Sport nicht etwa eine Last, eine Anstrengung oder einen Kräfteraub darstellt, sondern etwas, das uns auch dabei helfen kann, den Alltag besser zu meistern, der kann es schaffen, diese Einstellung in seinem Unterbewusstsein zu verankern und automatisch mehr Sporteinheiten in seinen Arbeitsalltag einzubinden.
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